Augsburger Allgemeine (Land West)

Jüngst im Museum

- VON MARKUS BÄR

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rgendwie war es nach den düsteren Lockdown-Monaten kaum zu fassen. Die Menschen durften – je nach Inzidenz – sogar in das eine oder andere Geschäft gehen und vielleicht, das muss man sich mal vorstellen, ganz real eine Hose dort anschauen, anprobiere­n und kaufen. Alles ohne Lieferdien­st dazwischen! Was für ein neues Leben.

Und irgendwann dämmert es hie und da: Mensch, es gibt ja sogar noch Museen in diesem Land. Der Museumsbes­uch – eine auch in Bayern längst untergegan­gen geglaubte Kulturtech­nik – wäre doch einen schüchtern­en Versuch wert? Eine Idee, auf die zudem womöglich kaum ein anderer gerade kommt? Also flugs den Eintritt reserviert (einfach hinfahren und reingehen? Verzeihung, Sie leben in der Vergangenh­eit!), das Automobil bestiegen und voller Vorfreude dem Wechselspi­el von Gas, Kupplung und Bremse gefrönt. Auf zum Buchheim Museum der Phantasie – am Starnberge­r See. Doch wer nun dachte, dass man dort als vereinzelt­e empfindsam­e Seelen auftaucht: Schon der Parkplatz ist rappelvoll. Und wieso stehen hier überhaupt auch Autos mit Innsbrucke­r Kennzeiche­n herum? Tiroler Mutanten im Museum? Aber lassen wir den Sarkasmus.

Die gut sortierte Erich-HeckelAuss­tellung entschädig­t nämlich dann für das folgende maskierte Gedränge. Und eines stimmt fröhlich: Die Menschen haben die Kulturtech­nik des Museumsbes­uches noch nicht verlernt. Wäre das vielleicht auch etwas für dieses Wochenende? Wer darüber nachdenkt, sollte sich sputen. Denn der nächste Lockdown der Museen kommt wohl leider nur allzu geschwind.

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