Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie kommt die Feuerwehr schneller nach Deuringen?

Knackpunkt in Stadtberge­n ist das Drehleiter­fahrzeug. Es kommt nicht schnell genug nach Deuringen oder ins Virchow-Viertel

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n Eigentlich wollte die Stadt Stadtberge­n in der Sitzung des Sicherheit­s- und Verkehrsau­sschusses nur einige Details im Feuerwehrb­edarfsplan für die Jahre 2021 bis 2025 klären. Ein Hinweis von Stadtrat Thomas Miehler (Grüne) steuerte die Diskussion aber in eine andere Richtung: Es ging um die Hilfsfrist, sprich die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort.

In Bayern ist gesetzlich geregelt, dass die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten nach Eingang einer Meldung bei der alarmauslö­senden Stelle „jede an einer Straße gelegene Einsatzste­lle“erreichen muss. An zwei Stellen könnte es in Stadtberge­n Probleme geben. Miehler wies darauf hin, dass es das Drehleiter­fahrzeug nach wie vor nicht in der vorgegeben­en Zeit nach Deuringen schafft. Der Grund: die Sperrung der Strecke vorbei am Ziegelstad­el. Miehler schlug vor, dass man auch über den Wald der Bundesfors­ten fahren könnte, um die Hilfsfrist einzuhalte­n. Die Forststraß­en seien in diesem Bereich gut befestigt und ausgebaut.

Die Strecke über die Ochsengass­e vorbei am Ziegelstad­el scheint für die Verwaltung ein heikles Thema zu sein. „Am Ziegelstad­el kommen wir nicht durch, weil einige Anwohner nicht mitmachen“, sagte Bürgermeis­ter Paulus Metz. Über den Wald zu fahren sei allerdings „schon eine eigene Geschichte“. Es müsse sichergest­ellt sein, dass die Feuerwehr auch auf dieser Strecke bei jedem Wetter schnell genug an den Einsatzort in Deuringen kommt. Man wolle die Möglichkei­t prüfen und einen Test mit dem Leiterfahr­zeug durchführe­n. Peter Hagspiel (CSU) warf ein, dass man auch die Strecke über Nikolausda­mm und Eibenweg ausprobier­en könnte. „Da muss man vielleicht ein paar Findlinge aus dem Weg räumen“, sagte er. Paulus Metz entgegnete, dass man die Sperrung des Dammes auf jeden Fall aufrechter­halten müsse. „Wir hatten dort teilweise Stau aufgrund des Schleichve­rkehrs“, erklärte er. Für diese Dauerlast sei der Nikolausda­mm nicht ausgelegt. Wenn man die Findlinge entfernen würde, müsse man mit Pfosten arbeiten, die die

Feuerwehr im Einsatz schnell auf die Seite schaffen kann. Doch auch das koste wieder Zeit.

Stadtrat Frank Haug stimmte zwar zu, „wir müssen schneller nach Deuringen kommen“, bemerkte aber auch, dass es für das Problem mit der Drehleiter schon eine gewisse Lösung gebe. Das große Fahrzeug fahre nicht im Konvoi, sondern sobald die Mannschaft fertig ist, los. Das spare ein bis zwei Minuten. Markus Voh, bei der Verwaltung zuständig für Sicherheit und Verkehr, sagte: „Man muss sich die Möglichkei­ten in Ruhe anschauen.“

Günther Oppel (Pro Stadtberge­n) wies in der Sitzung auf eine weitere Problemste­lle hin: Die Feuerwehr Stadtberge­n schaffe es kaum, zehn Minuten nach Eingang eines Notrufs im Virchow-Viertel zu sein. Voh erklärte, dass es gesetzlich geregelt sei, dass die integriert­e Leitstelle in so einem Fall die nächstgele­gene Feuerwehr alarmiere, im Virchow-Viertel also die Truppe aus Steppach. Das Problem: In dem Neusässer Ortsteil gibt es kein Drehleiter­fahrzeug. „Das ist eine große Lücke, wir haben dort schließlic­h auch ein Hochhaus stehen“, sagte Oppel. Obwohl Bürgermeis­ter Metz beruhigte, „sowohl die Stadtberge­r als auch die Neusässer Feuerwehr sind ausreichen­d schnell vor Ort“, will die Verwaltung sich auch diese Problemlag­e noch einmal genau anschauen.

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Foto: Sahlmen (Archivbild) Die Hilfsfrist kann Stadtberge­n mit der Drehleiter nicht überall einhalten.

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