Augsburger Allgemeine (Land West)
Mehr HandyZeit ist gerade normal
Ach so! Zurzeit nutzen mehr Jungen und Mädchen das Handy, um mit Freunden Kontakt zu halten. Das kann aber auch stressen. Eine Expertin gibt hier Tipps
Ihr Handy liegt griffbereit neben ihr, wenn Hannah Hausaufgaben macht. „Jetzt in der CoronaZeit nutze ich mein Handy mehr als vorher, weil ich meine Freundinnen nicht so oft sehen kann“, sagt die Zehnjährige aus Dortmund, einer Stadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hannah telefoniert im Moment sehr oft mit ihren Freundinnen und tauscht sich auch mit Klassenkameraden über die Schulaufgaben aus.
Zurzeit verbringen viele Kinder und Jugendliche mehr Zeit am Handy als sonst. In der Schule kann man sich nicht sehen. Man darf sich nicht in Gruppen treffen und viele Hobbys fallen auch aus. „Dass dadurch die Handyzeiten steigen, ist erst mal normal“, sagt Cornelia Jonas. Sie beschäftigt sich beim Deutschen Kinderhilfswerk mit dem Thema Medienbildung.
Es kommt auch drauf an, was man mit dem Gerät macht
Trotzdem ist es nicht gut, permanent am Handy zu hängen. „Manchmal fühlen sich Kinder durch die vielen digitalen Kontakte gestresst“, erklärt die Expertin. Hannahs Eltern haben aus diesem Grund festgelegt, wie lange das Mädchen täglich Medien nutzen darf. „Ich darf 45 Minuten am Tag für alle Sachen verwenden. Fernseh gucken gehört auch dazu“, sagt Hannah.
Gemeinsam Medienzeiten festzulegen, kann total hilfreich sein, findet Expertin Cornelia Jonas. „Denn manchmal fällt es
Kindern schwer, das Handy wegzulegen, obwohl sie zum Beispiel eigentlich etwas anderes machen wollten oder sich vom Handy gestresst fühlen“, erklärt die Fachfrau. Vor allem kommt es darauf an, was man mit dem Handy macht: Mache ich mit meinem Handy etwas, das mir Spaß macht und mir ein gutes Gefühl gibt? „Einen Trickfilm aufzunehmen, kann zum Beispiel ewig dauern. Aber das Gefühl, es geschafft zu haben, ist toll“, sagt Cornelia Jonas.
Hannah hört damit gerne Musik und macht Fotos
Hannah liegt zum Beispiel gerne im Bett und hört Musik auf dem Handy. Oder sie macht bei Spaziergängen oder zu Hause Fotos, die sie online stellt. In letzter Zeit kommt zum Beispiel häufiger ein Eichhörnchen vorbei und setzt sich auf das Fensterbrett. Das fotografieren Hannah und ihre große Schwester dann und stellen es in den Status.
Kürzlich nahmen die beiden gemeinsam mit einer ReiterFreundin sogar an einem FotoWettbewerb teil. Sie stellten dafür Fotos von ihren Lieblingsponys online. „Ich habe das in den Status gestellt. Da gucken viele rein“, erklärt Hannah. Und es klappte: Es stimmten so viele Leute für die drei ab, dass sie auf den 29. Platz kamen – und Futter für die Ponys gewannen.
Trotzdem gibt es Dinge, die Hannah wichtiger sind als ihr Handy: „Wenn ich eine Katze und ein Handy in der Hand hätte, würde ich eher das Handy als die Katze fallen lassen“, sagt die Zehnjährige.