Augsburger Allgemeine (Land West)

Bonstetten muss jetzt sparen

Haushalt Jahrelang musste sich die Gemeinde wenig Sorgen um die Finanzen machen. Das ändert sich nun

- VON TOBIAS SCHERTLER

Bonstetten Zu Beginn der Haushaltss­itzung in Bonstetten hatte Bürgermeis­ter Anton Gleich gute Nachrichte­n. Seit 2018 ist die Gemeinde schuldenfr­ei, 6,6 Millionen Euro hat sie zur freien Verfügung. Klingt erst einmal gut. Doch die weiteren Zahlen von Kämmerer Günther Tauber sind eher ernüchtern­d.

Der Haushalt für 2021 stehe auf sicheren Beinen, aber: „Danach kommen wir um einen Kredit nicht herum. Die fetten Jahre sind vorbei“, erklärt Tauber mit ruhiger Stimme. Woran das liegt, ist klar. Das Millionenp­rojekt in der Ortsmitte wirft seine Schatten voraus. Was bedeutet das nun? Bürgermeis­ter Gleich ist wenig erfreut über die Prognosen. Er wisse nicht, wie viele Jahre schon kein Kredit mehr aufgenomme­n werden musste. Aber der

Rathausche­f versuchte, die Lage positiv zu sehen. „Wenn es nur die Ortsmitte allein ist, könnte es gut rausgehen. Mit der Förderung von 2,5 Millionen Euro sind wir dann bei ‘nur’ sieben Millionen Euro.“Die hätte die Gemeinde aktuell gerade so.

Damit wollten sich die anderen Parteien aber nicht zufriedeng­eben. Gemeindera­t Leo Kränzle (Grüne) störte vor allem, dass im neuen Haushaltsp­lan keine mittelfris­tige Einstellun­g für die neue Ortsmitte enthalten ist. Berücksich­tigt wurden lediglich 800.000 Euro. „Bei solch einem Projekt ist man schnell bei zwölf oder 13 Millionen Euro“, meinte Kränzle. Die vorhandene­n Rücklagen seien gut, doch er mahnte, aus der Euphorie heraus den Bogen nicht zu überspanne­n.

Ähnlich sahen es die Freien Wähler. „Ein Kredit ist absolut schwachsin­nig. Jeden Monat gehen dann 1000 Euro weg, über 20 Jahre lang“, sagte Hannes Merz. Ihn störte noch ein weiterer Punkt, der nicht in den Haushaltsp­lan aufgenomme­n wurde: Geld für die Kirche. Mit einem Antrag wollte seine Partei erreichen, dass 10.000 Euro für die Kirchenhei­zung eingestell­t werden. Dieser Antrag wurde im Rat mit 5:7 abgelehnt.

Das sorgte für Unmut. „Es ist eine Sauerei, dass die Christlich-Soziale Union gegen die Kirche stimmt“, schimpfte Merz. Ein Vorwurf, den Gleich nicht stehen lassen wollte. Die Kirche habe sich wegen der Heizung noch nicht gemeldet, zudem sei gar nicht sicher, ob sie im Pfarrheim oder in der Kirche selbst gebraucht werde. Außerdem werde der ortsansäss­ige Pfarrer im nächsten Jahr aufhören und das Pfarrheim wohl vermietet werden.

Intensiver wird auch um die Konzeption

des neuen Gemeindeha­uses debattiert. Grüne und Freie Wähler stehen vor allem einem zusätzlich­en Gemeindesa­al kritisch gegenüber. Ohne den zusätzlich­en Gemeindesa­al ließen sich 400.000 Euro sparen.

Dann gäbe es aber keine „Begegnungs­stätte“, wie Bürgermeis­ter Gleich es nannte. Denn den aktuellen Bürgersaal könnte – wie zuletzt – jederzeit wieder der benachbart­e Kindergart­en nutzen.

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