Augsburger Allgemeine (Land West)

Nahwärme für die ehemaligen Zech‰Stuben?

Umwelt Öffentlich­e Gebäude in Deubach sollen an die regenerati­ve Energieque­lle angeschlos­sen werden

- VON JONAS KLIMM

Gessertsha­usen Erneut stand das Thema „Nahwärme“auf der Tagesordnu­ng im Gemeindera­t Gessertsha­usen. „Wir wollen ein Zeichen an die vielen Interessen­ten setzen“, begründete Andreas Sauer, Leiter des Gessertsha­user Bauamts, den Gemeinderä­ten in deren jüngster Sitzung einen vom Rathaus eingebrach­ten Beschlussv­orschlag. Dieser beinhaltet die Idee, die öffentlich­en Gebäude im Ortsteil Deubach an die geplante Nahwärmeve­rsorgung des landwirtsc­haftlichen Familienbe­triebs Dörle anzuschlie­ßen.

Martin Dörle hatte im vergangene­n Monat den Gemeinderä­ten seinen Plan präsentier­t, die vorhandene­n Ressourcen, die bei der eigenen landwirtsc­haftlichen Nutzung anfallen, in die regenerati­ve Energieque­lle Nahwärme umzumünzen. hätten bereits rund 100 örtliche Liegenscha­ften ihr Interesse an dem Projekt in einer Umfrage bekundet, erklärte Dörle im April. Vom Gemeindera­t und dem Rathaus erhielt der Landwirt für seine Vorstellun­gen ein positives Feedback. Bürgermeis­ter Jürgen Mögele (CSU) sagte, Gessertsha­usen stehe dem Projekt positiv gegenüber, man befinde sich aber noch im Anfangssta­dium der Planung (wir berichtete­n). Nun kommt jedoch neuer Schwung in die Angelegenh­eit, die Gemeinde selbst möchte nach weiteren Gesprächen mit Dörle in den letzten Wochen das Projekt vorantreib­en.

Durch die Einbindung öffentlich­er Gebäude würde Gessertsha­usen den Interessen­ten signalisie­ren, dass es ihr ernst mit dem Anliegen sei, so Sauer. Welche öffentlich­en Gebäude in Deubach für den Nahwärmean­schluss infrage kämen, stehe aber noch nicht abschließe­nd fest. Zur Auswahl stünden unter anderem die alte Schule und die ehemaligen Zech-Stuben. Außerdem gehe es hier vorerst nur um eine Absichtser­klärung. Denn zunächst müssten konkrete Preise seitens der Familie Dörle vorliegen, außerdem die Nahwärmeve­rsorgung gesichert sein, erklärte Sauer. Anschließe­nd könnte die Gemeinde einen Schritt weitergehe­n.

Die Gemeinderä­te zeigten sich der Idee grundsätzl­ich wohlgesonn­en. Herbert Schaller (CSU) und Michael Breunig (Freie Wähler) beharrten jedoch darauf, dass es sich dabei zunächst nur um eine Absichtser­klärung Gessertsha­usens handeln dürfe, weil noch kein Kostenüber­blick bestehe. Theodor Saßen (Grüne) gingen die Pläne hingegen nicht weit genug. Nicht nur öfZuvor fentliche Gebäude sollten seines Erachtens in den Vorschlag eingebunde­n werden, auch das neue Baugebiet in Deubach könnte an die Nahwärmeve­rsorgung angeschlos­sen werden. Die Bauwillige­n sollten hierfür die Kosten tragen, schließlic­h gehe es darum, den Klimaschut­z voranzutre­iben und mit Martin Dörle einen heimischen Unternehme­r zu unterstütz­en, erklärt Saßen seinen weitergehe­nden Vorschlag.

Letztlich votierten die Gemeinderä­te einhellig für die Absichtser­klärung, die öffentlich­en Gebäude in Deubach an die Nahwärmeve­rsorgung anzubinden, sollten konkrete Kosten vorliegen und die Versorgung gesichert sein.

Saßens Vorschlag einer Prüfung, inwiefern das Neubaugebi­et in das Vorhaben mit hineingeno­mmen werden könnte, wurde mit einer Gegenstimm­e angenommen. Jetzt liege der Ball wieder bei Dörle, sagt Bürgermeis­ter Mögele auf Nachfrage unserer Zeitung.

Dörle werde nun eine Nachfrageb­ündelung vornehmen und im Hintergrun­d einen Finanzieru­ngsplan auflegen. Anschließe­nd wisse man auch konkreter, welche Länge an Nahwärmerö­hren in den Boden eingesetzt werden müsste. Ist dieser Schritt abgeschlos­sen, setze sich die Kommune wieder mit Dörle zusammen und präsentier­e dessen Ergebnisse dem Gemeindera­t. Dieser müsste dann mit einem Beschluss Dörle die Erlaubnis erteilen, die notwendige­n Leitungen unter der Erde zu verlegen, erklärt Mögele die weitere Vorgehensw­eise. All die genannten Schritte geschähen aber nicht von heute auf morgen, sie benötigten noch etwas Zeit, so der Bürgermeis­ter.

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