Augsburger Allgemeine (Land West)
So sieht der neue Chef die Zukunft der Landwirte
Personalie Der 57-jährige Axel Heiß leitet seit Kurzem das Amt für Landwirtschaft in Stadtbergen. Für ihn ist in Zeiten großer Herausforderungen die Zielrichtung im Bereich Landwirtschaft ganz klar
Emotional geführte Debatten gibt es viele im Bereich Landwirtschaft und Forsten. Themen wie Tierhaltung, Biodiversität oder Erosion bewegen inzwischen auch Menschen, die sonst nicht viel mit Landwirtschaft zu tun haben. Axel Heiß ist sich wohl zurecht sicher, dass ihn ein abwechslungsreiches Arbeitsleben erwartet. Seit Kurzem leitet der 57-jährige Neusässer das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – kurz AELF in Stadtbergen. Einiges hat sich seither geändert.
Denn zum ersten Arbeitstag des neuen Chefs war das Amt, wie viele andere in Bayern, umstrukturiert worden (wir berichteten). So hatte sein Vorgänger Konrad Hörl als Behördenleiter noch gleichzeitig den Fachbereich Landwirtschaft geleitet. Diese Aufgabe hat der stellvertretende Behördenleiter Josef Schnell zum 1. Juli übernommen. Der 57-Jährige lebt in Langenmosen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen). Manch einem ist er vielleicht noch als Pflanzenbauberater beim Amt in Stadtbergen bekannt. Außerdem hat er unter anderem am AELF in Ingolstadt den Bereich Bildung und Beratung geleitet. Neben dieser Abteilung und der Abteilung Gartenbau ist Josef Schnell in Stadtbergen nun auch für die Abteilung Förderung verantwortlich.
Den Bereich Forsten leitet weiterhin Ralf Gang. Es ist zugleich das ursprüngliche Fachgebiet des neuen Behördenchefs in Stadtbergen, Axel Heiß. Der 57-Jährige hat selbst Forstwissenschaft studiert und danach als Forstdirektor in Augsburg gearbeitet. Axel Heiß ist verheiratet und hat eine Tochter. Bis 2005 war er stellvertretender Behördenleiter in Dillingen, danach im Amt in Stadtbergen im Forstbereich Abteilungsleiter, bis er ans Ministerium
München wechselte. Seit 2014 hat er das AELF in Krumbach geleitet. Nun ist Axel Heiß zurück in seiner Heimat.
Hier gibt es rund 2800 landwirtschaftliche Betriebe, die in Augsburg Stadt und Land und im Landkreis Aichach-Friedberg angesiedelt sind. Axel Heiß schätzt, dass davon etwa 1900 noch Tierhaltung betreiben. „Die Zielrichtung ist klar“, sagt er. „Die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft müssen optimiert werden.“Bei Themen wie Tierwohl oder Biodiversität müssten die Landwirte jetzt unterstützt werden. Axel Heiß sagt, er habe eine große Bereitschaft in der Landwirtschaft erkannt, an diesen Themen mitzuwirken. Auch würden derzeit Förderprogramme aufgelegt, die das erleichtern sollen.
Niemand dürfe aber erwarten, dass sich die Dinge von heute auf morgen ändern. Die meisten Entscheidungen ließen sich nicht sofort umsetzen, oftmals seien dafür erst Investitionen und bauliche Veränderungen nötig. Der neue Amtsleiter findet, dass vieles auch schon gut laufe in der konventionellen Landwirtschaft. Ziel sind laut Axel Heiß möglichst große Schnittmengen zwischen den Ansprüchen der Bionach diversität und dem Erhalt der Insekten mit dem gesicherten Einkommen des Landwirtes. Möglicherweise steigen einige Landwirte aus der Tierhaltung aus, wenn sie die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb betreiben, um anderswo ihr täglich Brot zu verdienen.
Das AELF legt Wert darauf, auch die Menschen außerhalb der Landwirtschaft zu informieren, eben weil sich immer mehr dafür interessieren und oft emotional mitdiskutieren. Die Prozesse sollen objektiv und fachlich neutral begleitet werden. Die Beratung der Landwirte bleibt Kernaufgabe des Amtes.