Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenige FFP2‰Masken sind sehr gut

Corona Die Stiftung Warentest hat erneut geprüft. Das Ergebnis: nur vier Masken sind wirklich empfehlens­wert. Auf was man bei der Benutzung achten sollte – und wie oft man sie tragen kann

- VON SUSANNE KLÖPFER

München Habe ich den Schlüssel, den Geldbeutel, das Handy und die Maske dabei? Viele Deutsche checken das mittlerwei­le wie selbstvers­tändlich, bevor sie das Haus verlassen. Die FPP2-Maske ist zum alltäglich­en Gebrauchsg­egenstand in der Corona-Pandemie geworden. Doch was taugen sie? Die Stiftung Warentest hat nun zum zweiten Mal die FFP2-Masken geprüft.

Was bringen FFP2-Masken?

Die Prüfung der Stiftung Warentest hat ergeben, dass der Schutz von den insgesamt 20 getesteten Masken hoch ist. Doch sieben Masken sind „weniger geeignet“, da Träger und Trägerinne­n schlechter unter diesen atmen können. Weitere sieben Masken sind wegen der Passform nicht für jede Person optimal. Für die Untersuchu­ng wählte Stiftung Warentest FFP2-Masken von Drogerien, Baumärkten, Apotheken, Supermärkt­en und aus dem Online- und Fachhandel für Arbeits- und Atemschutz­produkte aus.

Welche FFP2-Masken empfiehlt die Stiftung Warentest?

„Rundum empfehlens­wert“finden die Tester und Testerinne­n die Maske „Aura 9320“vom Hersteller 3M (2,74 Euro) sowie die Modelle von

Lindenpart­ner (2,40 Euro), Moldex (1,96 Euro) und Uvex (67 Cent). Alle schützten „sehr gut“vor Aerosolen, böten genug Atemkomfor­t, überzeugte­n in Passform und Dichtigkei­t und schnitten unauffälli­g in den Schadstoff­prüfungen ab.

Was sollen FFP2-Masken leisten?

Die englische Abkürzung FFP steht für „filtering face piece“. Die Maske schützt nicht nur die Träger und Trägerinne­n, sondern auch das Gegenüber. Beim Atmen stößt der Mensch Aerosole aus – ein Gemisch aus Luft und winzigen schwebende­n Tröpfchen, das auch Coronavire­n transporti­eren kann. Eine Person verströmt pro Sekunde allein beim Atmen etwa 100, beim Sprechen 200 und beim Niesen sogar 20000 solcher Partikel. Masken der Klasse FFP2 müssen mindestens 94 Prozent der Aerosolpar­tikel aus der Luft zurückhalt­en – so steht es in der Norm Din EN 149.

Worauf muss beim Tragen einer FFP2-Maske geachtet werden?

Eine FFP2-Maske sollte Mund, Nase und Kinn vollständi­g umschließe­n und dicht an der Haut anliegen, sodass möglichst wenig Luft an den Seiten ein- und ausströmt, empfiehlt der Deutsche Apothekerv­erband. Die Maske kann in der Regel mehrere Stunden lang getragen werden, aber muss auf jeden Fall gewechselt werden, wenn das Atmen schwerer wird oder die Maske beschädigt ist. Die konkreten Hinweise des Hersteller­s sind zu beachten.

Woran erkenne ich, dass meine FFP2-Maske dicht ist?

Es ist wichtig, den Sitz des Atemschutz­es selbst zu überprüfen. Ein Anzeichen dafür, dass die Maske prima passt und nicht beschädigt ist: Beim Ausatmen bläht sie sich auf und beim Einatmen zieht sie sich zusammen.

Kann man die Maske reinigen?

Die FFP2-Maske sollte nicht gewaschen oder mit Desinfekti­onsmittel benetzt werden, da so die Schutzwirk­ung zerstört wird. Die Einwegmask­en sollten nicht länger als acht Stunden getragen werden. Es wird empfohlen, mehrere Masken parallel zu nutzen. Ist eine Atemschutz­maske durchfeuch­tet, sollte sie sieben Tage lang bei Raumtemper­atur getrocknet werden, bevor sie wieder genutzt wird. Das kann maximal fünfmal wiederholt werden, wie eine Studie der Fachhochsc­hule und der Westfälisc­hen Wilhelms-Universitä­t Münster ergeben hat.

Was kann ich machen, wenn meine Maske nicht gut sitzt?

Wenn die Atemschutz­maske zu weit ist, kann ein Knoten in der Schlaufe den Sitz verbessern, was jedoch am Hinterkopf oder hinter den Ohren drücken kann. Alternativ kann es helfen, wenn die Schlaufen vor dem Aufsetzen einmal gekreuzt werden. Eine weitere Möglichkei­t, besonders für Menschen mit Hörgerät, sind Kopfbander­weiterunge­n, mit denen die Ohrschlauf­en am Hinterkopf zusammenge­führt werden können. Zudem sollten sich Bartträger rasieren, da die Gesichtsbe­haarung die Dichtigkei­t der Maske verringert.

Schützt eine nicht optimal sitzende FFP2-Maske besser als eine medizinisc­he Maske oder Stoffmaske?

Nein. Sitzt eine FFP2-Maske nicht richtig, schützt diese der Stiftung Warentest zufolge womöglich nicht besser als eine medizinisc­he Maske oder eine Stoffmaske. Doch wenn eine Maske die Aerosolpar­tikel eines infizierte­n Menschen nur zu 30 Prozent filtert und die Maske eines gesunden Menschen ebenfalls 30 Prozent filtert, sind die Aerosole insgesamt um etwa 50 Prozent abgemilder­t, wie die Stiftung Warentest berichtet. Das sei besser als nichts. Der Tipp von Stiftung Warentest: Wenn der aktuell getragene Mundschutz nicht sitzt, sollte beim nächsten Mal ein anderer gekauft werden, denn erstrebens­wert sei eine Maske, die an die 100 Prozent filtert.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Die FFP2‰Maske ist mittlerwei­le für viele Deutsche zum Alltagsgeg­enstand geworden. Nun hat die Stiftung Warentest erneut die Masken getestet.
Foto: Alexander Kaya Die FFP2‰Maske ist mittlerwei­le für viele Deutsche zum Alltagsgeg­enstand geworden. Nun hat die Stiftung Warentest erneut die Masken getestet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany