Augsburger Allgemeine (Land West)

Attentäter kommt in eine Klinik

Motiv für Tat in Würzburg noch unklar

- VON BENJAMIN STAHL UND MANFRED SCHWEIDLER

Würzburg Der 24-jährige Somalier, der am 25. Juni in der Würzburger Innenstadt drei Frauen mit einem Messer getötet und mehrere Personen teils lebensgefä­hrlich verletzt hat, soll an diesem Dienstag vom Gefängnis in eine psychiatri­sche Klinik verlegt werden. Die Ermittlung­en gestalten sich derweil offenbar weiterhin schleppend. Wie die Generalsta­atsanwalts­chaft München erklärt, hat sich der Angreifer bislang nicht zur Tat geäußert.

Bisher war nach Recherchen unserer Redaktion keine Vernehmung des apathisch wirkenden Mannes in der Justizvoll­zugsanstal­t möglich. Auch der Sachverstä­ndige, der den Geisteszus­tand und die Schuldfähi­gkeit des 24-Jährigen prüfen soll, kehrte mehrmals unverricht­eter Dinge aus der Strafansta­lt zurück. Selbst mit seinem Anwalt spricht der Somalier nicht: „Er starrt nur schweigend durch die Glasscheib­e auf einen imaginären Punkt hinter mir“, sagt Pflichtver­teidiger Hanjo Schrepfer.

Der Somalier war in Deutschlan­d fünf Mal in psychiatri­scher Behandlung. Kurz nach der Tat hatten Ermittler und Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) aber von einem möglichen islamistis­chen Hintergrun­d gesprochen. „Gesicherte neue Erkenntnis­se, auch zum Tatmotiv, liegen derzeit nicht vor“, teilt allerdings die Generalsta­atsanwalts­chaft mit. Offen bleibt auch die Frage, in welchem Zustand sich der 24-Jährige bei der Tat befand. Nach seiner Festnahme hinterließ er einen wirren Eindruck. Noch am Tatabend wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Ob er unter Drogenoder Alkoholein­fluss stand, kann die Generalsta­atsanwalts­chaft nicht beantworte­n: Das Ergebnis der Blutprobe liegt nach mehr als drei Wochen noch nicht vor.

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