Augsburger Allgemeine (Land West)
So rechtfertigt Danso sein Verhalten
Bundesliga Noch steht eine Einigung zwischen dem Spieler und dem FC Augsburg aus. Ein Trainingsangebot hat der 22-Jährige abgelehnt und sich krankgemeldet. Sein Berater erklärt, warum Danso nicht mehr für den FCA spielen will
Augsburg Nach dem Trainingslager in Tirol hat Trainer Markus Weinzierl der Mannschaft des FC Augsburg einen freien Tag gewährt. Sie soll sich erholen, ehe am Dienstag die Vorbereitung fortgesetzt wird. Nicht auf dem Platz stehen wird Kevin Danso. Und derzeit sieht es nicht so aus, als würde sich daran noch einmal etwas ändern.
Am Donnerstag hatte der 22-Jährige gegenüber Weinzierl und Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten gesagt, er sei nicht mehr imstande, für den FCA zu trainieren und zu spielen. Daraufhin schickte der Klub den Innenverteidiger aus Österreich nach Hause. Am Sonntag lehnte er ein Trainingsangebot des FCA ab und meldete sich krank. Was dem Spieler fehlt, darüber erteilten weder der Klub noch der Spieler Auskunft. „Privatsache“sei das, erklärt Dansos Berater, sein Bruder Emmanuel.
Ihn stört, wie in den vergangenen Tagen über Kevin berichtet wurde, zu einseitig sei das aus seiner Sicht. Und so schildert er, warum der Spieler im Trainingslager die Arbeit verweigerte. Damit habe man darauf reagiert, dass Abmachungen und Versprechungen nicht eingehalten worden seien, so Emmanuel Danso. „Der Verein sollte sich mal fragen, warum es immer Theater gibt, bevor Spieler wegkommen.“
Vor zweieinhalb Jahren hatten der FCA und der Spieler den laufenden Vertrag bis Sommer 2024 ausgedehnt. Als Stammkraft war Danso allerdings seitdem nie eingeplant gewesen, stets wurden ihm andere Spieler vorgezogen. Obwohl man
habe, man baue auf ihn, so Emmanuel Danso. Der Spieler ließ sich zum FC Southampton und Fortuna Düsseldorf verleihen. Man sei dem FCA sogar entgegengekommen, indem der Spieler nicht zu einem direkten Konkurrenten gegangenen sei, meint der Berater. Nach Informationen unserer Redaktion lag vor der Saison 2020/21 ein Angebot des 1. FC Köln vor.
Nach seiner Rückkehr hat Danso in der Vorbereitung zwei Wochen mit dem FCA trainiert, ehe es zum
Eklat kam. Einmal mehr befürchtet der Spieler, hinter den Stammkräften Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai als Ersatz zu dienen. Das hat ihm der Verein wohl auch so mitgeteilt. „Aber Kevin will spielen. Er will im Klub die 1a-Lösung sein und zurück in die Nationalmannschaft“, sagt sein Berater. Man sei dem FC Augsburg sehr dankbar, jetzt gehe es aber um einen ehrlichen Austausch. Der Bundesligist hat für Anfang dieser Woche ein Gespräch angekündigt, am Montagerklärt mittag hatte es noch nicht stattgefunden. Wie beide Parteien das Problem lösen werden, scheint naheliegend. Dem FC Augsburg liegt ein Angebot vom französischen Erstligisten RC Lens vor. Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter hatte allerdings erklärt, dieses Angebot sei nicht marktgerecht. „Wenn ein Spieler uns verlassen will und ein marktgerechtes Angebot besteht, werden wir uns damit beschäftigen“, sagte Reuter. Dansos Arbeitsverweigerung trifft den FCA zur Unzeit. Mit Gouweleeuw steht derzeit nur ein nomineller Innenverteidiger mit Stammplatzpotenzial zur Verfügung. Sowohl Weinzierl als auch Reuter erklärten, man könne jetzt keinen Innenverteidiger abgeben. Reuter betonte: „Für uns ist wichtig, dass wir genügend Zeit haben und uns um Ersatz kümmern können.“Jetzt muss der FCA auf jeden Fall aktiv werden. Auch wenn er das nicht geplant hat.
Der Spieler hat sich krankgemeldet. Wobei ihm nach dieser Vorgeschichte kaum einer glauben dürfte, dass sein Gesundheitszustand einen Trainingsbesuch verhindert. Thomas Reutemann ist Fachanwalt für Sportrecht. Aus seiner Sicht sei die Causa Danso schwierig zu beurteilen. „Das Arbeitsrecht gibt in diesem Fall wenig her.“Wenn Arbeitnehmer ihren Aufgaben nicht nachkommen, reagieren Arbeitgeber mit Abmahnungen und Kündigungen. Genau das wolle der Spieler aber im vorliegenden Fall bewirken, meint Reutemann. Möglich seien Strafen, die vertraglich geregelt sind.
Ein Ansatz des Vereins könnte zudem sein, vom Spieler Schadenersatz zu verlangen. „Doch wie will ich diesen Schaden nachweisen? Wie kann ich eine Kausalität herstellen? Der Spieler könnte sich ja auch im normalen Betrieb verletzen und lange ausfallen“, sagt der Augsburger Jurist. Dafür könne man ihn auch nicht belangen.
Reutemann verfolgt die Fußballszene. Dass Profis vor dem Arbeitsgericht erscheinen, käme selten vor. In der Regel einigten sich die Parteien und legen den Streit anderweitig bei. Im Fall Danso dürfte es auf einen Transfer hinauslaufen.