Augsburger Allgemeine (Land West)
Doppeljubiläum bei Kunstschule und Betreuung
Engagement Vor 25 Jahren wurde der Verein KKE in Diedorf gegründet, seit zehn Jahren betreibt er die Mittagsbetreuung in Anhausen. Das ist jetzt Grund zum Feiern
Diedorf Ein Geburtstag, insbesondere wenn es sich um eine Jubiläumszahl handelt, muss auf ganz besondere Art und Weise gefeiert werden. Dies gilt erst recht, wenn es sich um ein Doppeljubiläum handelt, wie in diesem Jahr beim Verein Kunst, Kultur, Engagement (KKE) Diedorf. Dabei wurde aber nicht wie üblich das Geburtstagskind beschenkt, sondern der KKE machte den Kindern und ihren Familien ein Geburtstagsgeschenk.
Eingeladen war auf die KKESpiel-Baustelle bei der Mittagsbetreuung in Anhausen. Auf die Familien warteten 22.000 bunte Bauklötze, mit welchen sie gemeinsam Bauaufträge verwirklichen sollten, die dann einer Jury zur Bauabnahme vorgestellt werden sollten. Die Herausforderung lautete dabei: Wer baut die schönste Mittagsbetreuung, den schönsten Hort, die schönste Turnhalle? Das ließen sich natürlich zahlreiche Familien nicht zweimal sagen, insbesondere, da spannende Gewinne winkten.
Vor 25 Jahren schuf die Kulturund Museumspädagogin Maria Kugelmann-Schmid mit Gründung des Fördervereins KKE, der damals noch Kreis Kreativer Eltern hieß, eine freie Kunstschule im damals abbruchreifen, gemeindeeigenen „Bunten Haus“im Herzen von Diedorf. Das Ziel: eine Plattform für kulturelle Bildung im ländlichen Raum zu gestalten und eine freie Kunstschule und Kulturwerkstatt, eine „Schule der Fantasie“im Landkreis Augsburg zu etablieren. Die Teilnehmer der vielfältigen Mitmach-Kursangebote erfahren dort kulturästhetische Bildung von Anan. Sie werden angeregt zu eigenem Denken und nachhaltigem Lernen und haben im geschützten Raum die Möglichkeit zu erfahren, sich auszuleben und dabei Ruhe und Konzentration zu schöpfen.
In den Werkstatträumen in Diedorf, inzwischen auch in der Anhauser Mittagsbetreuung, eröffnet das Team in Bildungsmodulen „Erfahrungsräume“. „Wir haben Zeit, gutes Material und geben Begleitung“, erklärt die Vorsitzende dabei die Grundbedingungen für ihr erfolgreiches Wirken. Im Auftrag des Kultusministeriums entwickelte Kugelmann-Schmid im Konzept „Bildarium“auch modulare Bildungsbausteine für Lehrkräfte und Multiplikatoren. Ein erneutes Erfolgsmodell der Kulturpädagogin, dem sich 2009 die Universität Augsburg als Partner der Kunstschule anschloss. Weiter bietet der KKE Fortbildungen und Projekte für den Kreisjugendring, Kinder-Kulturtage sowie Ferienprojektwochen.
Auch wenn die Kunstschule corofang nabedingt ein Jahr lang geschlossen war, so ließ Kugelmann-Schmid sich dadurch nicht aufhalten. Weiterhin hielt sie per Zoom-Konferenz engen Kontakt zu ihren Kindern und Mitarbeitern und hat in den Pfingstferien 2020 sogar 500 Kunsttüten mit Anregungen und Bastelmaterial angefertigt, die sie an ihre Kinder der Mittagsbetreuung und Jugendliche im Landkreis verteilte. Gemeinsam mit der Volkshochschule Augsburg-Land wurde im vergangenen Sommer im Rahmen einer
Zukunftswerkstatt ein besonderes Projekt angeboten, bei dem die Architektur im Mittelpunkt stand. Viele Jahre lang stand der KKE auch für den Diedorfer Hobbykünstlermarkt, der damals mit Basteln für Kinder und Kindertheater als Höhepunkte in der Schmuttertalhalle stattfand.
2011 übernahm KugelmannSchmid die Mittagsbetreuung für Grundschüler an der Schule Anhausen in Containerräumen, brachte dort die KKE-Erfahrungen mit und drückte der Einrichtung schnell ihren ganz eigenen Stempel auf. In Kooperation mit dem Markt Diedorf betreut der KKE derzeit nach dem Unterricht 60 Grundschülerinnen und Grundschüler, die nach der Schule an den kulturpädagogischen Angeboten teilnehmen. Der Verein unterstützt sie dabei in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, fördert soziale Kompetenzen, gibt Orientierung mit Blick auf Werte und Wurzeln, Ernährungs- und Geschmacksbildung und fördert Alltagskompetenzen.
Kugelmann-Schmid legt dabei besonderen Wert auf gut geschultes Personal mit Herzensbildung und Vorbildcharakter. Stolz ist sie, dass der Verein Arbeitgeber ist für sechs Diedorfer Frauen, die in unbefristeten Stellen angestellt sind. Künftig wird der Verein dort weitere neue Wege gehen. „Wir sind auf dem Weg zum Projekthort“, erklärt Kugelmann-Schmid. Das bedeutet, dass nach zehn Jahren Mittagsbetreuung in Kooperation mit dem Markt Diedorf und nach dem Umzug im nächsten Jahr in die neuen Räume der Verein selbst Träger wird und eine Ganztagsbetreuung anbietet.