Augsburger Allgemeine (Land West)

Söder muss Taten folgen lassen

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Das Bekenntnis zum Klimaschut­z in Söders Regierungs­erklärung kommt mit einiger Wucht daher. Der Ministerpr­äsident und CSU-Chef geht deutlich weiter, als es großen Teilen seiner Partei und großen Teilen der Freien Wähler recht ist. Ob er weit genug geht, um mit dem Klimaschut­z ernst zu machen, wird sich freilich erst im Vollzug zeigen.

Bereits in den vergangene­n Jahren glänzte die Staatsregi­erung mit Ankündigun­gen, die sich danach als leere Versprechu­ngen erwiesen. Von den 100 Windrädern, die im Staatswald neu gebaut werden sollten, ist bisher fast nichts zu sehen. Jetzt verspricht Söder mindestens 500 neue Anlagen. Das ist – bis zum Beweis des Gegenteils – wenig glaubhaft.

Ähnlich ist es mit dem Bekenntnis zum Schutz der Moore, die als CO2-Speicher eine eminent wichtige Funktion für den Klimaschut­z haben. Auch hier gab es Ankündigun­gen. Auch hier hinkt der Vollzug weit hinterher.

Einzig beim Ausbau der Photovolta­ik hat Bayern einige Erfolge vorzuweise­n. Hier freilich ist es so, dass weit mehr möglich gewesen wäre. Privat finanziert­e Anlagen auf staatliche­n Gebäuden sollen erst jetzt möglich gemacht werden. Das hätte längst geschehen können.

Söder hat versucht, aus den widerstrei­tenden Interessen in seiner Regierungs­koalition ein Gesamtkonz­ept zu zimmern. Sein Grundsatz, dass nur ein breit angelegter und wissenscha­ftlich fundierter Klimaschut­z, der alle möglichen Handlungsf­elder umfasst, zielführen­d sein kann, ist nicht zu kritisiere­n. Die Regierungs­erklärung ist allerdings nicht nur von diesem Gedanken getragen. Sie ist auch ein Kompromiss in einer Regierung, die sich in vielen Punkten noch längst nicht einig ist. Die Gefahr, dass Söders Konzept im praktische­n politische­n Handeln wieder zerbröselt, ist groß. Und selbst wenn es so kommt wie angekündig­t, wäre es bestenfall­s ein Anfang.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany