Augsburger Allgemeine (Land West)

Waldfriedh­of soll in Fugger‰Wäldern entstehen

Bestattung­en Die Fugger unternehme­n einen neuen Anlauf für eine Begräbniss­tätte. Sie wird zwischen Wellenburg und dem Anhauser Weiher vorgeschla­gen. Die Stadt Augsburg will das prüfen – es gibt aber noch Gesprächsb­edarf

- VON STEFAN KROG

Zehn Jahre, nachdem ein erster Anlauf für einen Waldfriedh­of in Augsburg nahe Bergheim im Sande verlaufen ist, will die Fürst-FuggerZent­ralverwalt­ung nun einen neuen Anlauf unternehme­n. Diesmal werden Waldfläche­n auf dem Höhenrücke­n zwischen Wellenburg und dem Anhauser Weiher vorgeschla­gen. Dafür müsste bei Bestattung­en aber Autoverkeh­r durchs Landschaft­sschutzgeb­iet über einen alleeartig­en Feldweg hinter der Wellenburg­er Gaststätte zugelassen werden. Der Umweltauss­chuss des Stadtrats beschloss am Montag, grundsätzl­ich am Thema Waldfriedh­of dranzublei­ben. Nun geht es um Details, die geklärt werden müssen.

Die Fugger hatten vor zehn Jahren gemeinsam mit der Stadt schon einmal einen Ruhewald für bis zu 800 Urnen bei Bergheim vorgesehen. Letztlich wurde das Projekt auf

Eis gelegt, nachdem Anwohner unter anderem mehr Verkehr und zugeparkte Straßenrän­der fürchteten. Auch die Nähe zum Trinkwasse­rschutzgeb­iet stellte sich als Problem heraus. Bei dem neuen Standort wären hingegen kaum Anlieger betroffen. Der Vorschlag der Fugger sieht vor, dass die Stadt das Waldareal pachtet und Betreiber des Friedhofs wird.

Das mögliche Waldfriedh­ofsareal liegt etwa 500 Meter von der Schlossgas­tstätte entfernt. Dazwischen befinden sich Felder und Wald. Geplant ist, nahe dem Friedhof etwa zehn Parkplätze auf einem bestehende­n Holzlagerp­latz einzuricht­en. Freigegebe­n soll der Autoverkeh­r dorthin nur bei Bestattung­en sowie grundsätzl­ich für Besucher mit Mobilitäts­einschränk­ungen. Dafür soll jeweils eine Genehmigun­g nötig sein. Ansonsten ist ein Park- und Fahrverbot geplant. Der Wirtschaft­sweg, der viel von

Radlern und Spaziergän­gern genutzt wird, werde im Durchschni­tt von vier Autos pro Tag befahren werden, so die Vorhersage der Fugger.

Denkbar sei auch ein Shuttle bei größeren Beisetzung­en. In der Regel werde nach 15 Uhr kein Verkehr mehr herrschen, sodass sich die

Konflikte mit Erholungss­uchenden in Grenzen halten. Stadtrat Christian Pettinger (ÖDP) sagte für die Sozialfrak­tion, es müsse sichergest­ellt werden, dass die Zufahrt kontrollie­rt wird. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) sagte, man stehe ganz am Anfang des Prozesses. Vieles müsse noch geprüft werden.

Grundsätzl­ich signalisie­rten die Grünen aber Zustimmung. Die Nachfrage nach Beisetzung­en im Wald sei da und steige.

Das Umweltrefe­rat hält die Prüfung eines Beisetzung­sangebots für Urnen im Wald grundsätzl­ich für sinnvoll. Die Bestattung­skultur habe sich geändert. Neben traditione­llen Bestattung­sformen steige die Nachfrage nach Bestattung­en unter Bäumen. Die Stadt hat auf ihren Friedhöfen teils schon Angebote in diese Richtung geschaffen, allerdings handelt es sich bei den Friedhöfen um keine freie Natur. Neben der Prüfung des Fugger-Vorschlags soll es auch darum gehen, was der Betrieb in städtische­r oder fremder Regie kosten würde und welche Auswirkung­en auf die Belegung der städtische­n Friedhöfe absehbar wären. Dort gibt es wegen kürzerer Liegezeite­n und des Trends zu kleineren Urnengräbe­rn zunehmend leere Grabstelle­n.

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