Augsburger Allgemeine (Land West)
Waldfriedhof soll in FuggerWäldern entstehen
Bestattungen Die Fugger unternehmen einen neuen Anlauf für eine Begräbnisstätte. Sie wird zwischen Wellenburg und dem Anhauser Weiher vorgeschlagen. Die Stadt Augsburg will das prüfen – es gibt aber noch Gesprächsbedarf
Zehn Jahre, nachdem ein erster Anlauf für einen Waldfriedhof in Augsburg nahe Bergheim im Sande verlaufen ist, will die Fürst-FuggerZentralverwaltung nun einen neuen Anlauf unternehmen. Diesmal werden Waldflächen auf dem Höhenrücken zwischen Wellenburg und dem Anhauser Weiher vorgeschlagen. Dafür müsste bei Bestattungen aber Autoverkehr durchs Landschaftsschutzgebiet über einen alleeartigen Feldweg hinter der Wellenburger Gaststätte zugelassen werden. Der Umweltausschuss des Stadtrats beschloss am Montag, grundsätzlich am Thema Waldfriedhof dranzubleiben. Nun geht es um Details, die geklärt werden müssen.
Die Fugger hatten vor zehn Jahren gemeinsam mit der Stadt schon einmal einen Ruhewald für bis zu 800 Urnen bei Bergheim vorgesehen. Letztlich wurde das Projekt auf
Eis gelegt, nachdem Anwohner unter anderem mehr Verkehr und zugeparkte Straßenränder fürchteten. Auch die Nähe zum Trinkwasserschutzgebiet stellte sich als Problem heraus. Bei dem neuen Standort wären hingegen kaum Anlieger betroffen. Der Vorschlag der Fugger sieht vor, dass die Stadt das Waldareal pachtet und Betreiber des Friedhofs wird.
Das mögliche Waldfriedhofsareal liegt etwa 500 Meter von der Schlossgaststätte entfernt. Dazwischen befinden sich Felder und Wald. Geplant ist, nahe dem Friedhof etwa zehn Parkplätze auf einem bestehenden Holzlagerplatz einzurichten. Freigegeben soll der Autoverkehr dorthin nur bei Bestattungen sowie grundsätzlich für Besucher mit Mobilitätseinschränkungen. Dafür soll jeweils eine Genehmigung nötig sein. Ansonsten ist ein Park- und Fahrverbot geplant. Der Wirtschaftsweg, der viel von
Radlern und Spaziergängern genutzt wird, werde im Durchschnitt von vier Autos pro Tag befahren werden, so die Vorhersage der Fugger.
Denkbar sei auch ein Shuttle bei größeren Beisetzungen. In der Regel werde nach 15 Uhr kein Verkehr mehr herrschen, sodass sich die
Konflikte mit Erholungssuchenden in Grenzen halten. Stadtrat Christian Pettinger (ÖDP) sagte für die Sozialfraktion, es müsse sichergestellt werden, dass die Zufahrt kontrolliert wird. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, man stehe ganz am Anfang des Prozesses. Vieles müsse noch geprüft werden.
Grundsätzlich signalisierten die Grünen aber Zustimmung. Die Nachfrage nach Beisetzungen im Wald sei da und steige.
Das Umweltreferat hält die Prüfung eines Beisetzungsangebots für Urnen im Wald grundsätzlich für sinnvoll. Die Bestattungskultur habe sich geändert. Neben traditionellen Bestattungsformen steige die Nachfrage nach Bestattungen unter Bäumen. Die Stadt hat auf ihren Friedhöfen teils schon Angebote in diese Richtung geschaffen, allerdings handelt es sich bei den Friedhöfen um keine freie Natur. Neben der Prüfung des Fugger-Vorschlags soll es auch darum gehen, was der Betrieb in städtischer oder fremder Regie kosten würde und welche Auswirkungen auf die Belegung der städtischen Friedhöfe absehbar wären. Dort gibt es wegen kürzerer Liegezeiten und des Trends zu kleineren Urnengräbern zunehmend leere Grabstellen.