Augsburger Allgemeine (Land West)
Stadt scheitert mit Ideen für NahverkehrsAktionstage
Mobilität Das Wirtschaftsreferat entwickelt mehrere Vorschläge, um die City für Umlandbewohner besser mit Bus und Tram erreichbar zu machen. Allerdings können diese wohl nicht umgesetzt werden
Die Stadt Augsburg will versuchen, mehr Menschen aus dem Umland mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zu locken. Der Grund: Ein Großteil der Verkehrsbeziehungen verlaufe nicht innerhalb der Stadt, sondern über die Stadtgrenzen hinweg. Allerdings ist das nicht so einfach, mehrere Ideen scheiterten bereits.Das Wirtschaftsreferat machte zuletzt mehrere Vorstöße – speziell mit dem Ziel, Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Großraum Augsburg fürs Einkaufen in der Stadt zu begeistern.
Vorgesehen war, Bewohnern von Umlandstädten in einem rollierenden System samstags einen kostenlosen oder vergünstigten Nahverkehr anzubieten, um sie in die Stadt zu locken. An einem Tag hätten so etwa Friedberger profitieren können, an einem anderen Tag dann Gersthofer. Das ist aber nicht zulässig. Das ergab eine Prüfung durch die Regierung von Schwaben. Der Ansatz verstoße gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, so die Ansicht der Regierung.
Zuletzt entwickelte die Stadt die Idee, dass Nutzerinnen und Nutzer von Park-and-ride-Plätzen vergünstigt in die City fahren können – nur ein Erwachsener sollte regulär bezahlen, der Rest der Familie kostenlos fahren dürfen. Auch so wollte Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle Kunden aus dem Umland an die Innenstadt binden. Allerdings scheint dieser Vorstoß in den Tarifgremien des AVV keine Zustimmung zu finden. Am günstigsten für Familien ist somit nach wie vor das Tagesticket – oder die Fahrt mit dem Auto samt Parkgebühren.
Hübschle kündigte an, die Frage, wie man Mobilitätsketten möglichst komfortabel gestalten könne, werde bei der Gestaltung des Nahverkehrsplans weiter eine Rolle spielen. Möglicherweise würden Entwicklungen wie ein elektronischer Tarif oder Handytickets es vereinfachen, Sonderaktionen im Nahverkehr, etwa dass es samstags günstigere Tickets gibt, anzubieten. Abgesehen davon, dass sich die Tarifpartner einig sein müssen, scheitere dies aktuell auch daran, dass Fahrkartenautomaten umprogrammiert werden müssten.
Andere Städte geben die Nahverkehrsnutzung samstags teils frei. In Landsberg kann man jeden ersten Samstag im Monat kostenlos den
Stadtbus nutzen, in Ulm und NeuUlm ist der Stadtverkehr bis 2022 samstags immer gratis, weil die Innenstadt baustellenbedingt schlecht erreichbar ist. Die Freien Wähler in Augsburg forderten im Wahlkampf eine Gratis-Nutzung an Samstagen. Augsburg führte 2019 einen kostenlosen Nahverkehr in der Kern-Innenstadt ein. Die City-Zone gilt die ganze Woche. Bis zum Herbst will die Stadt ein Park- und Verkehrsleitsystem einführen. Es soll Autofahrern, darunter auch solchen aus dem Umland, die Orientierung erleichtern und sie direkt zum nächsten Parkhaus lotsen.