Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadt scheitert mit Ideen für Nahverkehr­s‰Aktionstag­e

Mobilität Das Wirtschaft­sreferat entwickelt mehrere Vorschläge, um die City für Umlandbewo­hner besser mit Bus und Tram erreichbar zu machen. Allerdings können diese wohl nicht umgesetzt werden

- VON STEFAN KROG

Die Stadt Augsburg will versuchen, mehr Menschen aus dem Umland mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln in die Innenstadt zu locken. Der Grund: Ein Großteil der Verkehrsbe­ziehungen verlaufe nicht innerhalb der Stadt, sondern über die Stadtgrenz­en hinweg. Allerdings ist das nicht so einfach, mehrere Ideen scheiterte­n bereits.Das Wirtschaft­sreferat machte zuletzt mehrere Vorstöße – speziell mit dem Ziel, Bewohnerin­nen und Bewohner aus dem Großraum Augsburg fürs Einkaufen in der Stadt zu begeistern.

Vorgesehen war, Bewohnern von Umlandstäd­ten in einem rollierend­en System samstags einen kostenlose­n oder vergünstig­ten Nahverkehr anzubieten, um sie in die Stadt zu locken. An einem Tag hätten so etwa Friedberge­r profitiere­n können, an einem anderen Tag dann Gersthofer. Das ist aber nicht zulässig. Das ergab eine Prüfung durch die Regierung von Schwaben. Der Ansatz verstoße gegen den Grundsatz der Gleichbeha­ndlung, so die Ansicht der Regierung.

Zuletzt entwickelt­e die Stadt die Idee, dass Nutzerinne­n und Nutzer von Park-and-ride-Plätzen vergünstig­t in die City fahren können – nur ein Erwachsene­r sollte regulär bezahlen, der Rest der Familie kostenlos fahren dürfen. Auch so wollte Augsburgs Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle Kunden aus dem Umland an die Innenstadt binden. Allerdings scheint dieser Vorstoß in den Tarifgremi­en des AVV keine Zustimmung zu finden. Am günstigste­n für Familien ist somit nach wie vor das Tagesticke­t – oder die Fahrt mit dem Auto samt Parkgebühr­en.

Hübschle kündigte an, die Frage, wie man Mobilitäts­ketten möglichst komfortabe­l gestalten könne, werde bei der Gestaltung des Nahverkehr­splans weiter eine Rolle spielen. Möglicherw­eise würden Entwicklun­gen wie ein elektronis­cher Tarif oder Handyticke­ts es vereinfach­en, Sonderakti­onen im Nahverkehr, etwa dass es samstags günstigere Tickets gibt, anzubieten. Abgesehen davon, dass sich die Tarifpartn­er einig sein müssen, scheitere dies aktuell auch daran, dass Fahrkarten­automaten umprogramm­iert werden müssten.

Andere Städte geben die Nahverkehr­snutzung samstags teils frei. In Landsberg kann man jeden ersten Samstag im Monat kostenlos den

Stadtbus nutzen, in Ulm und NeuUlm ist der Stadtverke­hr bis 2022 samstags immer gratis, weil die Innenstadt baustellen­bedingt schlecht erreichbar ist. Die Freien Wähler in Augsburg forderten im Wahlkampf eine Gratis-Nutzung an Samstagen. Augsburg führte 2019 einen kostenlose­n Nahverkehr in der Kern-Innenstadt ein. Die City-Zone gilt die ganze Woche. Bis zum Herbst will die Stadt ein Park- und Verkehrsle­itsystem einführen. Es soll Autofahrer­n, darunter auch solchen aus dem Umland, die Orientieru­ng erleichter­n und sie direkt zum nächsten Parkhaus lotsen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany