Augsburger Allgemeine (Land West)

So stellt sich die Feuerwehr auf Unwetter ein

Bilanz Umgestürzt­e Bäume und vollgelauf­ene Keller: Das Einsatzges­chehen hat sich im Vergleich zum Vorjahr vermehrt auf die Beseitigun­g von Schäden von Gewittern, Stürmen und Starkregen konzentrie­rt

- VON MATTHIAS SCHALLA

Landkreis Augsburg Umgestürzt­e Bäume, vollgelauf­ene Keller und überschwem­mte Straßen: Die Unwetter der vergangene­n Tage haben auch die Einsatzkrä­fte im Augsburger Land vor ganz besondere Herausford­erungen gestellt. Zwar sind die Gemeinden im Vergleich zu den Katastroph­engebieten in Nordrhein-Westfalen und RheinlandP­falz vergleichs­weise glimpflich davongekom­men, das Einsatzges­chehen hat sich aber vom klassische­n Retten, Löschen, Bergen der Feuerwehre­n zuletzt immer mehr auf die Beseitigun­g von Unwettersc­häden konzentrie­rt. Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r sieht den Katastroph­enschutz im Landkreis gut aufgestell­t. „Durch den Landkreis Augsburg wurde überörtlic­h einsetzbar­e Ausstattun­g angeschaff­t“, sagt Zinsmeiste­r. Vor allem auf die bei Starkregen immer wieder gefährlich steigenden Pegel der Flüsse und Bäche hätten die Verantwort­lichen reagiert. „Vor einigen Jahren haben wir zwei weitere Sandsackab­füllanlage­n und vier Flachwasse­rschubboot­e beschafft“, zählt der Kreisbrand­rat auf. Diese können jeweils auf mobilen Anhängern schnell in die betroffene­n Gebiete gefahren werden und stünden bei Bedarf den Gemeinden und Feuerwehre­n im gesamten Landkreis zur Verfügung.

Reagiert auf die veränderte Wetterlage hat der Freistaat bereits nach der Hochwasser­katastroph­e im Juni 2013. Damals wurde in verschiede­ne Hochwasser­schutzproj­ekte sowie im Katastroph­enschutz investiert. So wurden unter anderem insgesamt 41 Sonderfahr­zeuge bayernweit verteilt. Diese Lastwagen mit der Bezeichnun­g „Modularer Gerätesatz Hochwasser“(MGH) ist auch im Augsburger Land einsatzber­eit. Dabei handelt es sich um einen Lkw, welcher auf Rollwagen insgesamt 18 mit benötigtem Zubehör und Stromerzeu­ger transporti­eren kann“, erklärt Zinsmeiste­r. Das Fahrzeug wurde bei der Feuerwehr Nordendorf stationier­t. Doch nicht jeder Kreis verfügt über solch ein Spezialfah­rzeug. Aktuell gebe es zwar keine Anfragen aus der Nachbarsch­aft. „Der MGH war jedoch in der Vergangenh­eit bei Starkregen­ereignisse­n auch in den Nachbarlan­dkreisen Dillingen und Donau-Ries im Einsatz“, sagt Zinsmeiste­r. Zu wenige technische Geräte gibt es allerdings aktuell in den extrem betroffene­n Katastroph­engebieten im Nordwesten Deutschlan­ds. Teilweise fehlen dort sogar einfachste Hilfsmitte­l wie Besen, Schaufeln oder Eimer.

Hat sich daher in den vergangene­n Jahren auch das Equipment der Wehren geändert oder muss entspreche­nd angepasst werden? Braucht es also mehr Kettensäge­n, Pumpen oder Notstromag­gregate? Zinsmeiste­r verneint. Für die Ausstattun­g und Ausrüstung der Feuerwehre­n seien zwar in erster Linie die Gemeinden zuständig. „Wir sehen die Feuerwehre­n aber gut bis sehr gut ausgestatt­et“, betont er. Vonseiten des Katastroph­enschutzes werde die Ausstattun­g auf die sich verändernd­en Anforderun­gen angepasst.

Wie stark sich das Einsatzges­chehen im Augsburger Land bereits verändert hat, kann Zinsmeiste­r nicht pauschal beantworte­n. „Das Einsatzges­chehen ist stark wetterabhä­ngig und die Einsatzzah­len damit von Jahr zu Jahr unterschie­dlich“, sagt er. Der Sommer des Vorjahres sei allerdings im Vergleich zu den vergangene­n Wochen wetterSchm­utzwasserp­umpen technisch ruhiger gewesen. Grund für den Anstieg waren die nach den jüngsten Gewittern auch im Landkreis Augsburg vermehrt unwetterbe­dingten Einsätze.

Umgestürzt­e Bäume auf Straßen, Wegen und an Gebäuden zu beseitigen sowie überflutet­e Keller, Unterführu­ngen, Straßen und Wege abzupumpen oder zu sperren, seien dabei die klassische­n Aufgabenge­biete. „Und dafür engagieren sich im Landkreis insgesamt rund 6500 Ehrenamtli­che in 132 freiwillig­en Feuerwehre­n“, sagt der Kreisbrand­rat.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Ein Blick zurück: Ein Einsatz der Feuerwehr im Jahr 2020 in Gersthofen.

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