Augsburger Allgemeine (Land West)
So stellt sich die Feuerwehr auf Unwetter ein
Bilanz Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller: Das Einsatzgeschehen hat sich im Vergleich zum Vorjahr vermehrt auf die Beseitigung von Schäden von Gewittern, Stürmen und Starkregen konzentriert
Landkreis Augsburg Umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen: Die Unwetter der vergangenen Tage haben auch die Einsatzkräfte im Augsburger Land vor ganz besondere Herausforderungen gestellt. Zwar sind die Gemeinden im Vergleich zu den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und RheinlandPfalz vergleichsweise glimpflich davongekommen, das Einsatzgeschehen hat sich aber vom klassischen Retten, Löschen, Bergen der Feuerwehren zuletzt immer mehr auf die Beseitigung von Unwetterschäden konzentriert. Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister sieht den Katastrophenschutz im Landkreis gut aufgestellt. „Durch den Landkreis Augsburg wurde überörtlich einsetzbare Ausstattung angeschafft“, sagt Zinsmeister. Vor allem auf die bei Starkregen immer wieder gefährlich steigenden Pegel der Flüsse und Bäche hätten die Verantwortlichen reagiert. „Vor einigen Jahren haben wir zwei weitere Sandsackabfüllanlagen und vier Flachwasserschubboote beschafft“, zählt der Kreisbrandrat auf. Diese können jeweils auf mobilen Anhängern schnell in die betroffenen Gebiete gefahren werden und stünden bei Bedarf den Gemeinden und Feuerwehren im gesamten Landkreis zur Verfügung.
Reagiert auf die veränderte Wetterlage hat der Freistaat bereits nach der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013. Damals wurde in verschiedene Hochwasserschutzprojekte sowie im Katastrophenschutz investiert. So wurden unter anderem insgesamt 41 Sonderfahrzeuge bayernweit verteilt. Diese Lastwagen mit der Bezeichnung „Modularer Gerätesatz Hochwasser“(MGH) ist auch im Augsburger Land einsatzbereit. Dabei handelt es sich um einen Lkw, welcher auf Rollwagen insgesamt 18 mit benötigtem Zubehör und Stromerzeuger transportieren kann“, erklärt Zinsmeister. Das Fahrzeug wurde bei der Feuerwehr Nordendorf stationiert. Doch nicht jeder Kreis verfügt über solch ein Spezialfahrzeug. Aktuell gebe es zwar keine Anfragen aus der Nachbarschaft. „Der MGH war jedoch in der Vergangenheit bei Starkregenereignissen auch in den Nachbarlandkreisen Dillingen und Donau-Ries im Einsatz“, sagt Zinsmeister. Zu wenige technische Geräte gibt es allerdings aktuell in den extrem betroffenen Katastrophengebieten im Nordwesten Deutschlands. Teilweise fehlen dort sogar einfachste Hilfsmittel wie Besen, Schaufeln oder Eimer.
Hat sich daher in den vergangenen Jahren auch das Equipment der Wehren geändert oder muss entsprechend angepasst werden? Braucht es also mehr Kettensägen, Pumpen oder Notstromaggregate? Zinsmeister verneint. Für die Ausstattung und Ausrüstung der Feuerwehren seien zwar in erster Linie die Gemeinden zuständig. „Wir sehen die Feuerwehren aber gut bis sehr gut ausgestattet“, betont er. Vonseiten des Katastrophenschutzes werde die Ausstattung auf die sich verändernden Anforderungen angepasst.
Wie stark sich das Einsatzgeschehen im Augsburger Land bereits verändert hat, kann Zinsmeister nicht pauschal beantworten. „Das Einsatzgeschehen ist stark wetterabhängig und die Einsatzzahlen damit von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, sagt er. Der Sommer des Vorjahres sei allerdings im Vergleich zu den vergangenen Wochen wetterSchmutzwasserpumpen technisch ruhiger gewesen. Grund für den Anstieg waren die nach den jüngsten Gewittern auch im Landkreis Augsburg vermehrt unwetterbedingten Einsätze.
Umgestürzte Bäume auf Straßen, Wegen und an Gebäuden zu beseitigen sowie überflutete Keller, Unterführungen, Straßen und Wege abzupumpen oder zu sperren, seien dabei die klassischen Aufgabengebiete. „Und dafür engagieren sich im Landkreis insgesamt rund 6500 Ehrenamtliche in 132 freiwilligen Feuerwehren“, sagt der Kreisbrandrat.