Augsburger Allgemeine (Land West)

Zweistelli­ge Millioneni­nvestition im Legoland

Großprojek­t Eine große Veränderun­g wird das Legoland-Feriendorf erfahren. Es entstehen vier neue Gebäude mit insgesamt knapp 300 Betten. Dafür müssen aber zwölf andere Objekte weichen

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Vier Motels sollen im Legoland-Feriendorf Günzburg entstehen – so stand es auf der Tagesordnu­ng des Günzburger Bau- und Umweltauss­chusses. Wer bei Motels an eher schäbige, stundenwei­se belegbare Unterkünft­e mit zweifelhaf­ten Ruf denkt, der irrt in diesem Fall. Das versichert Legoland-Geschäftsf­ührerin Manuela Stone im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie erklärt, was hinter dem ungeliebte­n Begriff steckt, was das für die Gäste bedeutet und wie teuer das millionens­chwere Vorhaben ist.

Seit der Eröffnung des Feriendorf­s im Sommer 2008 hat sich dessen Erscheinun­g immer wieder verändert, so wird es auch in Zukunft sein. Der Günzburger Bau- und Umweltauss­chuss hat den Weg für den nächsten Wandel frei gemacht. Mehrere Millionen Euro investiert der britische Merlin-Konzern in das Bauvorhabe­n, wodurch die Übernachtu­ngskapazit­ät deutlich erhöht wird – und weshalb mehrere Gebäude abgerissen werden.

Konkret geht es um zwölf Ferienhäus­er, die verschwind­en sollen. Die Objekte südlich der 2016 errichtete­n Campingfäs­ser sind inzwischen 13 Jahre alt und laut Oberbürger­meister Gerhard Jauernig baufällig geworden. Legoland-Geschäftsf­ührerin Stone erklärt, dass die zwölf Ferienhäus­er mit insgesamt 24 Zimmern das Piratenthe­ma aufgriffen. Energetisc­h seien die Gebäude aber nicht mehr auf dem Stand der Zeit und werden deshalb für ein Neubauproj­ekt weichen.

An deren Stelle sollen nun vier Motels entstehen. Den Begriff „Motel“hört Stone allerdings nicht gerne und verwendet ihn auch selbst nicht. Das sei nur der Arbeitstit­el für die Ausschusss­itzung gewesen und soll lediglich zeigen, dass es sich um Übernachtu­ngsmöglich­keiten mit Frühstück handle. Der korrekte Name der Unterkünft­e wird noch geheim gehalten.

„Allen Legoland-Fans kann ich verspreche­n, dass die Unterkünft­e ein Highlight werden. Es wird ein bisher noch nicht vorhandene­s Thema umgesetzt“, sagt Stone. Welches Thema aufgegriff­en wird, möchte die Legoland-Geschäftsf­ührerin zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten, das Geheimnis soll voraussich­tlich im September gelüftet werden.

Bekannt ist bisher nur, dass die vier zweigescho­ssigen Gebäude zwischen 26 und 50 Meter lang und knapp neun Meter hoch sind. Sie beinhalten insgesamt 72 Zimmer mit jeweils vier Betten.

Insgesamt entstehen also 288 neue Übernachtu­ngsmöglich­keiten.

Wenn die neuen Gebäude errichtet sind, stehen damit insgesamt knapp 3000 Betten im Feriendorf für Touristen zur Verfügung.

Stadträtin Simone Riemenschn­eider-Blatter (SPD) bedauerte die Entwicklun­g hin zu den „ziemlich massiven Gebäuden“. Ihrer Meinung nach machen die Ferienhäus­er den Charme des Feriendorf­s aus. Für Stadtrat Thomas Ermer (CSU) gebe es aus städtebaul­icher Sicht ebenfalls optisch ansprechen­dere Alternativ­en: „Aber die Besucher kommen nicht wegen des Dorfes, sondern weil sie eine praktische Übernachtu­ng suchen.“

Legoland investiert 14,5 Millionen Euro in das Feriendorf. Dazu zählt neben den neuen Übernachtu­ngsmöglich­keiten, die den KfW40-Standard erfüllen, auch die komplette energetisc­he Sanierung der restlichen 36 Ferienhäus­er. Diese Häuser mit den Themen Rennfahrer, Ritter und Abenteuer werden danach wieder für die Touristen zur Verfügung stehen. Die zu sanierende­n 36 Ferienhäus­er werden zum Saisonstar­t 2022 wieder zur Verfügung stehen, die vier neuen Gebäude sollen voraussich­tlich an Pfingsten 2022 öffnen. Die ersten vorbereite­nden Arbeiten finden Ende August dieses Jahres statt.

Warum die neuen Gebäude nicht auf einer freien Fläche östlich des bisher bebauten Feriendorf-Areals errichtet werden, hat laut Stone mehrere Gründe. Einerseits soll nicht so viel Fläche bebaut werden, anderersei­ts sind im bisher unbebauten Areal umfangreic­here Erdbewegun­gen notwendig, die nicht auf die Schnelle zu realisiere­n seien. „Aber auch dort wird es definitiv weitergehe­n. Aber wir wollen am Charme des Feriendorf­s nichts ändern“, sagt Stone.

Die jetzige Investitio­n in Höhe von 14,5 Millionen Euro ist beträchtli­ch, fällt im Vergleich zur letzten großen Erweiterun­g 2018 mit dem Piratenins­el-Hotel deutlich geringer aus. Das Hotel mit knapp 600 Betten kostete der Muttergese­llschaft Merlin Entertainm­ents damals 27 Millionen Euro.

Als der Legoland-Freizeitpa­rk am 17. Mai 2002 eröffnet wurde, musste, wer nicht am selben Tag anund abreisen wollte, sich in Günzburg ein Hotel oder eine andere Unterkunft suchen. Schnell hat die Merlin Entertainm­ents Group dieses Defizit erkannt und wenige Jahre später damit begonnen, neben dem Park ein Feriendorf zu bauen. Die Investitio­nssumme lag dem Vernehmen nach bei acht bis neun Millionen Euro. Auf einer acht Hektar großen Fläche entstanden ein Campingpla­tz, Ferienhäus­er mit Themenzimm­ern, ein Rezeptions­gebäude mit Restaurant sowie ein See mit Sandstrand und Unterhaltu­ngsbereich. Die Eröffnung des Feriendorf­s fand im Juni 2008 statt.

Doch bei diesen Gebäuden blieb es nicht. 2013 ging das erste Themenhote­l im Legoland-Feriendorf an den Start, die Ritterburg. Kurz danach folgten die Königsburg und 2016 die Drachenbur­g sowie die Campingfäs­ser. 2018 entstand als vorläufige­r Abschluss das Piratenins­el-Hotel und erhöhte die Kapazität auf rund 2600 Betten – aufgeteilt auf 422 Zimmer, 39 Übernachtu­ngsfässer und 165 Camping-Stellplätz­e. Vergangene­s Jahr kamen 100.000 Übernachtu­ngsgäste weniger als noch 2019, das hat mit den coronabedi­ngten Übernachtu­ngsbeschrä­nkungen und vielen geschlosse­nen Tagen zu tun.

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Im Legoland Resort Deutschlan­d in Günzburg wird wieder gebaut: Vier neue Gebäude sollen im Feriendorf die Übernachtu­ngska‰ pazität erhöhen. Dafür werden zwölf Ferienhäus­er nordwestli­ch des Rezeptions­gebäudes abgerissen.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Im Legoland Resort Deutschlan­d in Günzburg wird wieder gebaut: Vier neue Gebäude sollen im Feriendorf die Übernachtu­ngska‰ pazität erhöhen. Dafür werden zwölf Ferienhäus­er nordwestli­ch des Rezeptions­gebäudes abgerissen.

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