Augsburger Allgemeine (Land West)
Fluglärm: Waigel schreibt
Ehemaliger Minister wendet sich auch an Kramp-Karrenbauer
Landkreis Günzburg Es ist kein neues Thema – der Fluglärm, den Bundeswehr-Flugzeuge über den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm verursachen. Was diese Lärmbelastung tatsächlich bedeutet, hat der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel kürzlich selbst erfahren. „Bei einem längeren Aufenthalt in meiner Heimat in Ursberg, Kreis Günzburg, ist mir eine überdurchschnittliche Lärmlast durch Flüge der Bundeswehr wieder einmal aufgefallen.“Das schreibt der Politiker nicht irgendjemandem, sondern Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).
Erst vor wenigen Tagen hatten auch die Grünen-Abgeordneten Max Deisenhofer (Landtag) und Ekin Deligöz (Bundestag) bei ihr auf die Problematik aufmerksam gemacht. Insgesamt 15 militärische Lufträume gibt es in Deutschland, die für Übungsflüge benutzt werden. Der Allgäuer Luftraum (darunter fallen dann auch die Landkreise Günzburg und Neu-Ulm) gehört zu den drei aktivsten in Deutschland. 379 Flüge wurden dort in 215 Tagen des Jahres 2020 gezählt. Dabei war eine Maschine durchschnittlich 77 Minuten pro Flug unterwegs, im Jahr zuvor waren es 70 Minuten. Das korreliert mit der zunehmenden Zahl der Bürgerbeschwerden. Waigel hält eine Lärmlast durch die Notwendigkeit der Verteidigung für unvermeidbar. Sie müsse allerdings gerecht und verhältnismäßig verteilt sein.