Augsburger Allgemeine (Land West)

Mehr Wohnraum im Walkertsho­fer Dorfkern

Wohnen Mit einem Konzept zur Innenentwi­cklung könnte die Gemeinde das Ortszentru­m stärken

-

Walkertsho­fen Für Gemeinden wird es immer schwierige­r, neue Baugebiete auszuweise­n. Über die Gründe und mögliche Alternativ­en sprach Martin Braun vom Amt für ländliche Entwicklun­g aus Krumbach in der Gemeindera­tssitzung in Walkertsho­fen. Ziel der Politik sei es, so der Fachmann, dass sich der Flächenver­brauch von gut zwölf Hektar täglich in Bayern auf fünf Hektar reduziere.

Hatten Einwohner vor 30 Jahren durchschni­ttlich 35 Quadratmet­er Wohnraum pro Person zur Verfügung, so sind es nach Angaben von mittlerwei­le bereits 46 Quadratmet­er.

Bedingt durch Veränderun­gen der Gesellscha­ft und der Arbeitswel­t sind in den vergangene­n Jahrzehnte­n an den Ortsränder­n viele Einfamilie­nhäuser entstanden, während es früher üblich war, dass mehrere Generation­en auf einem Bauernhof im Ort lebten. Die Siedlungs- und Verkehrsfl­ächen haben dem Experten zufolge in den letzten Jahren um 50 Prozent zugenommen, die Einwohnerz­ahlen sind hingegen nur um 20 Prozent gestiegen.

Braun geht davon aus, dass Land

künftig nicht mehr so leicht neue Baugebiete genehmigen, sondern Gemeinden nachweisen müssten, warum neue Bauflächen benötigt werden und welche Versuche unternomme­n wurden, leer stehende Wohnbebauu­ng und innerörtli­che Brachstell­en zu nutzen, anstatt Grünfläche­n am Ortsrand zu versiegeln.

Um Gemeinden hierbei zu unterstütz­en, gibt es ein Förderprog­ramm zur Erstellung eines Konzepts für die Innenentwi­cklung. In einem Arbeitskre­is aus Gemeinderä­ten werden zunächst Daten geBraun sammelt, die Auskunft darüber geben, wo es im Ort Leerstände und Baulücken gibt. Wichtig sei es, mit den Eigentümer­n darüber zu sprechen, wie sie künftig ihre Grundstück­e nutzen wollen, sie in die Planung mit einzubezie­hen und das Konzept transparen­t darzulegen, betonte Braun.

Anschließe­nd erfolgt ein sogenannte­r Vitalitäts­check, bei dem Faktoren wie Siedlungss­truktur, Flächennut­zung, demografis­che Entwicklun­g, Versorgung oder Arbeitsmar­kt analysiert werden. Mit diesen Auswertung­en kann die Geratsämte­r meinde dann ein detaillier­tes Konzept zur Innenentwi­cklung erarbeiten. Das Ziel dabei: Prägende bauliche Strukturen bewahren, Leerstände vermeiden und das Dorfleben aktivieren.

Die Höhe der Förderung zur Erstellung des Konzepts richtet sich Braun zufolge nach der Finanzkraf­t der Gemeinden und beträgt rund 65 bis 70 Prozent. Ideal wäre es nach Ansicht des Fachmanns, wenn Gemeinden künftig erst neue Baugebiete ausweisen, wenn Baulücken schon geschlosse­n worden sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany