Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie geht es mit der Nato weiter?

Was das Nein der Türkei bedeutet

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Brüssel Die Türkei hat im Nato-Rat den Start von Beitrittsg­esprächen mit Finnland und Schweden blockiert. Wie geht es jetzt weiter?

Worum geht es der Türkei?

Als Hauptargum­ent für die Vorbehalte führt Präsident Recep Tayyip Erdogan die angebliche Unterstütz­ung Schwedens und Finnlands für die verbotene kurdische Arbeiterpa­rtei PKK und die Kurdenmili­z YPG in Syrien an. Die PKK gilt auch in den USA und Europa als Terrororga­nisation. Während Ankara die YPG als syrischen Ableger der PKK einstuft, ist die Kurdenmili­z ein Verbündete­r der USA in Syrien. Laut Nato-Experten geht es Erdogan wohl eigentlich um die Aufhebung von Beschränku­ngen für Waffenexpo­rte in die Türkei.

Welche Beschränku­ngen gibt es?

Nato-Partner wie Deutschlan­d, aber auch andere EU-Länder wie Schweden haben aus Protest gegen eine Offensive der Türkei gegen die YPG in Nordsyrien 2019 Rüstungsli­eferungen in das Land teilweise gestoppt. Ankara sieht dies als Affront. Weitere Sanktionen wurden zuletzt von den USA erlassen, weil die Türkei von Russland trotz erhebliche­r Sicherheit­sbedenken der Nato-Partner Raketenabw­ehrsysteme vom Typ S-400 kaufte.

Wie kann der Streit gelöst werden?

Denkbar ist, dass die USA der Türkei den Kauf von F-16-Flugzeugen ermögliche­n und Finnland und Schweden sich verpflicht­en, die Kritik am Umgang mit PKK-Anhängern und extremer Regierungs­gegner ernst zu nehmen.

Wann könnten Finnland und Schweden nach einer Einigung beitreten?

Im Idealfall noch heuer. Die Aufnahmeve­rhandlunge­n gelten als Formalie. Bereits im Juni könnte der Ratifizier­ungsprozes­s in den Mitgliedst­aaten beginnen. Bis alle 30 Alliierten dies erledigt haben, könnte es sechs bis acht Monate dauern. (dpa)

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Foto: Johanna Geron, dpa Jens Stoltenber­g nahm die Anträge ent‰ gegen.

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