Augsburger Allgemeine (Land West)

Streit um Straßen

Wer soll für die Sanierung zahlen?

- VON HENRY STERN

München Die vor der Landtagswa­hl 2018 auf Druck der Freien Wähler beschlosse­ne Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e („Strabs“) für Grundeigen­tümer kommt den bayerische­n Steuerzahl­er nun teuer zu stehen: So kostete allein der Verwaltung­saufwand für die Bearbeitun­g der mehr als 20.000 Anträge zur Rücküberwe­isung von vor der Abschaffun­g gezahlten Beiträgen laut Innenminis­terium bisher mehr als fünf Millionen Euro. CSU und Freie Wähler hatten nach der Wahl 2018 für die Rückerstat­tung einen „Härtefallf­onds“von 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Für die Abwicklung in ganz Bayern ist die Regierung von Unterfrank­en zuständig. Dort seien zeitweise bis zu 33 Personen mit der Bearbeitun­g der Anträge beschäftig­t gewesen, kritisiert­e der Grüne Johannes Becher nun im Landtag. Nur etwas mehr als die Hälfte der Anträge wurde letztendli­ch bewilligt. Gut ein Viertel der Antragstel­lerinnen und Antragstel­ler bekam die maximal mögliche Ausgleichs­zahlung. Die anderen mussten Abzüge etwa wegen ihres Einkommens hinnehmen. Im Schnitt belief sich die ausgezahlt­e Summe auf 2754 Euro.

In der Rückschau übten nun auch CSU-Politiker harsche Kritik am einst unter dem Druck eines möglichen Volksbegeh­rens beschlosse­nen Ende der „Strabs“: Die Abschaffun­g sei „mit der größte Quatsch, den der Landtag je beschlosse­n hat“, schimpfte etwa der Abgeordnet­e Manfred Ländner (CSU). Wenn die Grundstück­seigentüme­r als direkte Nutznießer einer Straßensan­ierung nicht mehr an den Kosten beteiligt werden können, werde der Zustand vieler Gemeindest­raßen auf Dauer schlechter, befürchtet Ländner. Ein gerechter Anteil der Anlieger an den Kosten wäre deshalb der bessere Weg, findet der CSU-Mann.

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Foto: Ebener, dpa Wie man Straßensan­ierungen am besten finanziert, ist strittig.

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