Augsburger Allgemeine (Land West)

Das hilft gegen schleimige und gefräßige Gäste

Natur Mit dem blühenden Garten kommt auch die Zeit der Nacktschne­cken. Experten verraten kreative Tricks.

- VON MORITZ MAIER (Foto: Manfred Ruckszio)

Landkreis Augsburg Sommerlich­e Temperatur­en und trotzdem viel Regen. Das Wetter der vergangene­n Tage freut nicht nur Blumen, Gemüse und Co. Auch Nacktschne­cken fühlen sich gerade besonders wohl und knabbern an den Pflanzen im Garten. Dabei sind die Schnecken als Plage erst zum Problem geworden als eine spanische Art nach Deutschlan­d einreiste. Mit welchen Tricks man gegen die Vielfraße ankommen kann.

In diesen Tagen kriechen besonders viele Schnecken durch die Gärten. „Wenn im Frühjahr alle Pflanzen grün werden, schlüpfen auch die Schnecken aus ihren Eiern“, weiß Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur Bernhard Frey vom Landratsam­t

Augsburg. Deshalb könne momentan auch der Eindruck entstehen, es seien mehr Tiere als in den vergangene­n Jahren, so Frey. „Denn bisher war es sehr trocken, jetzt wurde ruckartig alles feucht, dadurch schlüpfen auch die Nacktschne­cken viel geballter.“Was in der Folge zu vielen hungrigen Tieren führt.

Sind die Tiere noch nicht in den Garten eingefalle­n, gibt es Tipps zum Vorbeugen. So rät Marlies Utzni vom Westheimer Gartenbauv­erein zu Schnecken- zäunen. Diese sind aus Kupfer und scharfem Metall und werden um die Beete gespannt. „Das gefällt den Tieren nicht und sie haben es durch das

Kupfer schwerer, über die Zäune zu kriechen.“Alternativ können Gartenbesi­tzer um ihre jeweiligen Pflanzen auch besonders trockenes und staubiges Material wie Sägemehl oder Asche streuen. „Wenn die Bahn breit genug ist, brauchen die Schnecken zu viel Schleim, um darüber zu kommen und drehen um“, sagt Frey.

Doch auch wenn die Tiere einmal da sind, gibt es noch den ein oder anderen Kniff, um den Garten zu schützen. Nacktschne­cken mögen Bier. Stellt man eine Schale davon in den Garten, kriechen die Tiere hinein und ertrinken dort. Auch Schneckenk­orn – also Gift – sei eine Möglichkei­t, auch wenn Marlies Utzni vom Gartenbauv­erein dieses nur vereinzelt empfiehlt. Wer den Tieren nicht den Garaus machen möchte, kann die Schnecken auch einfach ablenken. Denn Nacktschne­cken lieben die Tagetes – auch Studentenb­lume genannt. „Wer bestimmte Pflanzen ganz besonders schützen will, kann so eine Tagetes davor einpflanze­n, da die Schnecken die am liebsten fressen“, weiß Utzni.

Beim Aufsammeln und Aussetzen warnt Experte Frey allerdings: „Die Tiere bitte nie auf das Gemüsefeld des benachbart­en Bauern werfen, der wird sonst wahnsinnig.“Denn auch Landwirte hätten wegen der vielen Schnecken schon Probleme mit ihrem Gemüse.

Als Plage gelten Schnecken bei uns erst seit den 1950ern, weiß

Frey. Denn die heimische fuchsrote Nacktschne­cke habe eine viel zu geringe Population, um als ernsthafte Bedrohung für den Garten zu gelten. Stattdesse­n sei es die eingeschle­ppte spanische Wegschneck­e, die die Probleme verursacht. „Denn die hat in Deutschlan­d keine natürliche­n Feinde: Sie ist so schleimig, dass Igel oder Vögel sie kaum fressen.“

Doch Achtung, es gibt noch eine kleine Falle: Die fuchsrote Nacktschne­cke frisst besonders jetzt im Frühjahr die Eier ihrer spanischen Verwandten, die in den meisten Fällen eine etwas dunklere Farbe hat. Es könnte sich also lohnen, die heimische Art noch etwas länger leben zu lassen, um insgesamt weniger spanische Vielfraße durchfütte­rn zu müssen.

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