Augsburger Allgemeine (Land West)
Das hilft gegen schleimige und gefräßige Gäste
Natur Mit dem blühenden Garten kommt auch die Zeit der Nacktschnecken. Experten verraten kreative Tricks.
Landkreis Augsburg Sommerliche Temperaturen und trotzdem viel Regen. Das Wetter der vergangenen Tage freut nicht nur Blumen, Gemüse und Co. Auch Nacktschnecken fühlen sich gerade besonders wohl und knabbern an den Pflanzen im Garten. Dabei sind die Schnecken als Plage erst zum Problem geworden als eine spanische Art nach Deutschland einreiste. Mit welchen Tricks man gegen die Vielfraße ankommen kann.
In diesen Tagen kriechen besonders viele Schnecken durch die Gärten. „Wenn im Frühjahr alle Pflanzen grün werden, schlüpfen auch die Schnecken aus ihren Eiern“, weiß Kreisfachberater für Gartenkultur Bernhard Frey vom Landratsamt
Augsburg. Deshalb könne momentan auch der Eindruck entstehen, es seien mehr Tiere als in den vergangenen Jahren, so Frey. „Denn bisher war es sehr trocken, jetzt wurde ruckartig alles feucht, dadurch schlüpfen auch die Nacktschnecken viel geballter.“Was in der Folge zu vielen hungrigen Tieren führt.
Sind die Tiere noch nicht in den Garten eingefallen, gibt es Tipps zum Vorbeugen. So rät Marlies Utzni vom Westheimer Gartenbauverein zu Schnecken- zäunen. Diese sind aus Kupfer und scharfem Metall und werden um die Beete gespannt. „Das gefällt den Tieren nicht und sie haben es durch das
Kupfer schwerer, über die Zäune zu kriechen.“Alternativ können Gartenbesitzer um ihre jeweiligen Pflanzen auch besonders trockenes und staubiges Material wie Sägemehl oder Asche streuen. „Wenn die Bahn breit genug ist, brauchen die Schnecken zu viel Schleim, um darüber zu kommen und drehen um“, sagt Frey.
Doch auch wenn die Tiere einmal da sind, gibt es noch den ein oder anderen Kniff, um den Garten zu schützen. Nacktschnecken mögen Bier. Stellt man eine Schale davon in den Garten, kriechen die Tiere hinein und ertrinken dort. Auch Schneckenkorn – also Gift – sei eine Möglichkeit, auch wenn Marlies Utzni vom Gartenbauverein dieses nur vereinzelt empfiehlt. Wer den Tieren nicht den Garaus machen möchte, kann die Schnecken auch einfach ablenken. Denn Nacktschnecken lieben die Tagetes – auch Studentenblume genannt. „Wer bestimmte Pflanzen ganz besonders schützen will, kann so eine Tagetes davor einpflanzen, da die Schnecken die am liebsten fressen“, weiß Utzni.
Beim Aufsammeln und Aussetzen warnt Experte Frey allerdings: „Die Tiere bitte nie auf das Gemüsefeld des benachbarten Bauern werfen, der wird sonst wahnsinnig.“Denn auch Landwirte hätten wegen der vielen Schnecken schon Probleme mit ihrem Gemüse.
Als Plage gelten Schnecken bei uns erst seit den 1950ern, weiß
Frey. Denn die heimische fuchsrote Nacktschnecke habe eine viel zu geringe Population, um als ernsthafte Bedrohung für den Garten zu gelten. Stattdessen sei es die eingeschleppte spanische Wegschnecke, die die Probleme verursacht. „Denn die hat in Deutschland keine natürlichen Feinde: Sie ist so schleimig, dass Igel oder Vögel sie kaum fressen.“
Doch Achtung, es gibt noch eine kleine Falle: Die fuchsrote Nacktschnecke frisst besonders jetzt im Frühjahr die Eier ihrer spanischen Verwandten, die in den meisten Fällen eine etwas dunklere Farbe hat. Es könnte sich also lohnen, die heimische Art noch etwas länger leben zu lassen, um insgesamt weniger spanische Vielfraße durchfüttern zu müssen.