Augsburger Allgemeine (Land West)
Neusäß braucht schon wieder eine neue Kita
Sitzung Zum neuen Kindergartenjahr ab September 2022 fehlen schon wieder Plätze. Die Lösung könnte eine Kita in Modul-Bauweise, sprich in Containern.
Erst wenige Tage ist es her, dass Bürgermeister Richard Greiner bei einer nachgeholten Einweihungsfeier der neuesten städtischen Kindertageseinrichtung an der Oskar-von-Miller-Straße war, da ist klar: Neusäß braucht schon wieder eine neue Einrichtung – und das am besten bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres ab September 2022. Die Lösung könnte eine Kita in Modul-Bauweise, sprich in Containern, sein, so der Bürgermeister auf der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses Kultur, Bildung, Soziales und Sport. Es sind ganz bestimmte Plätze, die vor allem fehlen.
Immer im Frühjahr melden Eltern ihre Kinder für das neue Kindergartenjahr ab September an. Die Zahlen liegen dann bei Amtsleiter Martin Barth auf dem Tisch, werden auf Doppelanmeldungen abgeglichen und möglichst passend auf die 14 Kindertageseinrichtungen in der Stadt verteilt. Doch in diesem Jahr ist eine dicke Zahl auf der Warteliste geblieben: 51 Kindergartenund 97 Krippenkinder sind bislang im September noch ohne Platz, sie stehen auf der Warteliste. Was nun, war also die Frage im Ausschuss.
Wobei es einigen Stadträten am liebsten gewesen wäre, wenn es durch bessere Planung gar nicht erst so weit gekommen wäre. Wolfgang Weiland (FW) wies darauf hin, dass seine Fraktion diese Entwicklung bereits in der vorherigen Wahlperiode so vorausgesagt habe. Das nütze jedoch wenig, so der Bürgermeister. Denn geförderte Kita-Plätze dürften nur dann entstehen, wenn es dafür auch Belege durch Zahlen gebe.
Und da hatte die Stadt Neusäß einerseits bislang immer so geplant, dass am Ende auch mehr oder weniger alle Kinder versorgt werden konnten. Mit einer Ausnahme: Im Schnitt kämen durch Zuzüge jedes Jahr etwa 41 Kinder während des laufenden Kindergartenjahres hinzu, so Martin Barth. Und dann ändern sich auch die Bedürfnisse der Familien. Während es rein rechnerisch etwa genauso viele Kindergartenplätze wie Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Neusäß gibt, stehen im Krippenbereich nur einem Drittel der dort lebenden Kinder Plätze zur Verfügung. Hier scheint es nun mehr Nachfrage als zuvor zu geben.
Eine weitere Unbekannte, die sich für die Stadt schlecht berechnen lässt: Erst nach den Anmeldungen für das neue Kindergartenjahr müssen sich Eltern der sogenannten Korridor-Kinder entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Grundschule
oder noch ein Jahr im Kindergarten lassen. Dabei geht es um Kinder, die zwischen Juli und September 2022 sechs Jahre alt werden. Gerade durch die zurückliegenden Corona-Jahre gebe es wohl bei einigen Eltern die Tendenz, diese Kinder noch länger in den Kindergarten gehen zu lassen, so Greiner.
Wenig ins Gewicht fallen bei den Anmeldungen bislang ukrainische Kinder. „Den Müttern ist klar vermittelt worden, dass es hier im Moment kaum Plätze gibt“, berichtete dazu Stadträtin Silvia Dassler (Grüne), die gut in den Helferkreisen vernetzt ist. Am Ende bleibt die Zahl von knapp 150 auf der Warteliste. Die könnte jedoch geringer sein, wenn es nicht ein weiteres Problem gebe: die Frage nach dem Personal. Richard Greiner berichtete, dass in der Kindergartengruppe in Ottmarshausen seit einem dreiviertel Jahr nur 15 Kinder betreut werden könnten statt der eigentlich möglichen 25. Hier fehlt eine Kinderpflegerin.
Mit genügend Personal könnte die Warteliste tatsächlich um zwei Gruppen verringert werden, so Greiner. In einer Kindergartenschicken gruppe werden 25, in einer Krippengruppe zwölf bis 15 Kinder betreut. Dabei sei das Personalamt der Stadt mit allen Mitteln und Ideen dabei, neue Kräfte zu suchen, und zahle auch eine Arbeitsmarktzulage, sodass man an den städtischen Einrichtungen recht treue Mitarbeiterinnen habe. Dennoch sind möglichst schnell neue Räumlichkeiten nötig. Pläne dafür werden gerade im Bauamt ausgearbeitet, so der Bürgermeister.
Fehlende Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen können schnell zu einem größeren Problem werden. So sind die Eltern der Krippenkinder von St. Thomas Morus in Neusäß alarmiert, nachdem fast das gesamte Betreuungspersonal zum Sommer ihre Stellen gekündigt hat. Die Krippe wird nach einem Gebäudeschaden gerade saniert, die beiden Gruppen sind vorübergehend in anderen Räumen untergebracht. Dass diese übergangsweise als Krippenräume geeignet sind, das habe das Landratsamt bestätigt, so der Personalvorstand des Kita-Zentrums St. Simpert, des Trägers der Einrichtung, Robert Bläß. Kurzfristig könnten die Ausfälle mit der mobilen Reserve des Trägers ausgeglichen werden, so Bläß. Die Eltern habe man bereits über die Situation informiert.