Augsburger Allgemeine (Land West)

Einsteigen bitte, los geht die wilde Fahrt!

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Leitlinien moderner Unternehme­nsführung: klare Kommunikat­ion, Nachhaltig­keit, Vertrauen. Darüber lacht der Bundesliga­Manager von Welt nur. Die CoronaJahr­e haben offensicht­lich doch nicht derartige finanziell­e Krater in der Buchhaltun­g hinterlass­en, als dass man sich das Zahlen von Abfindunge­n eher mal verkneift. Marco Rose folgte Adi Hütter, Sebastian Hoeneß, Florian Kohfeldt und Markus Weinzierl, die sich allesamt keine Gedanken über SommerTrai­ningslager oder mögliche Neuzugänge machen müssen. Kurz vor Saisonschl­uss hatten sich schon Bielefeld und die Hertha von ihren Trainern getrennt. Das Resultat: Es geht wohl für beide Vereine in die zweite Liga.

Möglicherw­eise haben sich die sieben Trainer bei ihren Vorstellun­gsgespräch­en allesamt so gut verstellt, dass es einer arglistige­n Täuschung bezüglich ihrer Fähigkeite­n gleichkam. Wahrschein­licher aber ist, dass die Manager bei ihren Personalen­tscheidung­en

mehr hoffen, denn analysiere­n. Dass sie monokausal­e Zusammenhä­nge (guter Trainer, gutes Abschneide­n) sehen, wo etliche andere Faktoren (wie passt der Trainer zur Mannschaft, wie ist der Kader zusammenge­stellt, wie stark sind die Mitbewerbe­r) mindestens ebenso wichtig sind.

Für die geschasste­n Trainer ist das gleichzeit­ig ärgerlich und glückliche Fügung. Das paradoxe an ihrem Job-Karussell ist, dass es sich zu schnell dreht, um sich lange darauf halten zu können und doch langsam genug, um nach dem Abwurf bald wieder aufzusteig­en. Dann hören sie erneut, dass sich der Verein nachhaltig entwickeln will. Dass man zusammen Krisen durchstehe­n will. Dass ein Wort unter Männern zählt (so wie das des Dortmunder­s Kehl, der vor wenigen Tagen noch ganz, gaaanz sicher mit Rose in die neue Saison gehen wollte). So lang man sich erinnern kann, fängt das Hoffen immer wieder von vorne an.

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Foto: Witters Sebastian Kehl hatte Marco Rose unlängst noch eine Job‰Garantie aus‰ gestellt.
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