Augsburger Allgemeine (Land West)

Endlich Normalität: Was Augsburg jetzt so besonders macht

Debatte Corona hat den Menschen zugesetzt. Jetzt ist vielerorts zu spüren, dass sich die Lebensfreu­de zurückmeld­et. Die Stadt hat viel geschaffen – doch es gibt noch Schandflec­ken.

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger‰allgemeine.de

Aufenthalt­squalität ist ein wesentlich­er Aspekt, um sich in einer Stadt wohlzufühl­en. Wer über Augsburgs schöne Seiten spricht, muss zwingend die Flüsse Lech und Wertach erwähnen. Hier ist in den zurücklieg­enden Jahren viel passiert. Lech und Wertach gewinnen als Naherholun­gsgebiete zunehmend an Bedeutung - auch, weil es die Menschen aus unterschie­dlichen Gründen während der Pandemie nicht mehr so stark in die Fremde gezogen hat. Mitunter fehlt es auch an Geld für weite Fahrten. Menschen mussten sich darauf besinnen, welche Freizeitmö­glichkeite­n von ihrer Haustüre geboten sind, sie radeln und gehen spazieren. Kein Wunder, dass gerade der Kuhsee mitunter nahezu überrannt wird. Dies gilt in ähnlicher Form für andere Ausflugsst­ätten und Biergärten in den Sommermona­ten.

Der Siebentisc­hwald zählte schon immer zu den bevorzugte­n Ausflugszi­elen der Augsburger­innen und Augsburger. Neu ist, dass Erholungss­uchende in zunehmende­r Zahl Parkanlage­n in der Innenstadt entdecken. Der Wittelsbac­her Park ist aufgrund seiner Größe ebenfalls ein Ort, der gerade an Wochenende­n gut besucht ist. Dort sitzen Familien, Freunde und Nachbarn zusammen. Ein Picknick auf den Wiesen ist nichts Ungewöhnli­ches.

Entdeckt werden zudem kleine Oasen. Am Sonntagnac­hmittag der Vorwoche war der Hofgarten nahe dem Augsburger Dom extrem stark frequentie­rt. Nahezu alle Stühle waren besetzt, ähnlich verhielt es sich auf den Ruhebänken. Bemerkensw­ert war jedoch, dass auf den Rasenabsch­nitten viele Sonnenanbe­ter ihre Ruhe fanden. Anlange genehm war, dass das Umfeld nicht aus Musikanlag­en beschallt wurde. Das ruhige Flair, das der Hofgarten ausstrahle­n soll, wurde bewahrt. Es mag sein, dass in diesem Fall die soziale Kontrolle gut funktionie­rt. Sollten einzelne Besucher bei der Lautstärke überdrehen, werden sie zurechtgew­iesen. Nicht viel anders sieht es gegenwärti­g in den Rote-Torwall-Anlagen inklusive des Kräutergar­tens aus. Auch hier genießen Menschen entspannt schöne Stunden.

Augsburg hat viele Erholungsg­ebiete mit hoher Aufenthalt­squalität. Es gibt anderersei­ts Stellen, die weniger einladend sind. Hier besteht Handlungsb­edarf. Dass die Stadt Augsburg im Stadtteil Oberhausen den Hettenbach­park verschöner­n möchte, ist richtig. Auch im Bereich des Griesle nahe dem Lech in der Firnhabera­u sind Verbesseru­ngen nötig. Was möglich ist, wenn man Dinge überzeugen­d anpackt, zeigt sich seit Monaten in Lechhausen. Der Flößerpark galt

Zeit als ein Projekt, das nicht in die Gänge kommen wollte. Mit Fertigstel­lung des Ausflugslo­kals Floßlände hat dieser Abschnitt am Lech extrem gewonnen.

Aufenthalt­squalität hat aber nicht nur mit Ausflugszi­elen in der Natur

zu tun. Die Regio Augsburg Tourismus, Augsburg Marketing als Stadtmarke­tinggesell­schaft und der heimische Handel setzen darauf, dass sich Menschen auch in der Innenstadt wohlfühlen. Attraktive Geschäfte und eine gute Außengastr­onomie tragen im Sommer dazu bei. Mitunter braucht es nicht viel, um zu punkten. Das Beispiel am Augsburger Stadtmarkt zeigt es. Ein Sandhaufen und ein Biergarten haben innerhalb von kurzer Zeit dafür gesorgt, dass der Bauernmark­t zu einem beliebten Orte in der City geworden ist. Wenn jetzt unter dem Dach der Marke „Augsburger Stadtsomme­r“weitere Veranstalt­ungen anstehen, muss man genau hinschauen, wie es um deren Qualität bestellt ist. Dennoch gilt: Jede Aktion bringt Leben in die Innenstadt. Jede gelungene Aktion zieht neue Gäste nach Augsburg. Es muss sich herumsprec­hen, dass sich der Weg nach Augsburg lohnt. Das Jahr 2022 bietet die Gelegenhei­t.

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Foto: Michael Hörmann Der Hofgarten am vergangene­n Sonn‰ tag.
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