Augsburger Allgemeine (Land West)
Erdnussflips und leuchtende Fichtenzapfen
Natur Derzeit wirbelt besonders viel gelber Blütenstaub durch die Luft. Das hat einen besonderen Grund.
Landkreis Augsburg Es ist ein besonderes Naturschauspiel, das sich in den Wäldern des Augsburger Lands beobachten lässt: Die weiblichen Blüten der Fichte leuchten rot. Gleichzeitig staubt’s von den männlichen Blüten, die wie Erdnussflips aussehen. Sie wachsen in diesem Frühjahr in großer Zahl. Entsprechend viel gelber Blütenstaub wirbelt durch die Luft. Sind die Pollen verteilt, dann sterben sie ab. Anders ist es mit den weiblichen Blüten: Sie sind zunächst rot und stehen nach oben gerichtet oft am Ende eines Astes. Werden sie größer, dann sehen sie immer mehr aus wie richtige Zapfen. Wer das Fernglas beim Waldspaziergang zur Hand nimmt, kann das Farbspiel gut erkennen.
Der Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten, Hubert Droste, weist auf eine weitere Besonderheit hin: „Wenn der Pollenflug abgeklungen ist, fällt jetzt die rostbraune Verfärbung
der Fichtenkronen auf, die insbesondere in der Morgen- und Abendsonne fast bedrohlich wirkt. Sie entsteht durch die Braunfärbung der männlichen Blüten, die ihre Aufgabe erfüllt haben und in den nächsten Wochen vom Baum fallen. Dann werden auch die sich jetzt entwickelnden jungen, hellgrünen Triebe stärker sichtbar.“
Neben der Fichte blühen heuer in den Westlichen Wäldern nahezu alle wichtigen Waldbäume. Nachdem die Blüte nicht durch Spätfröste gestört wurde, richtet sich der Blick des Försters auf den Sommer. „Sollte der von Extremen verschont bleiben, also weder zu trocken noch zu kühl und nass werden, dann können wir eine satte Mast im Herbst erwarten“, sagt Droste. Damit gemeint ist die Menge der Samen. Sie würden dringend benötigt, um über Naturverjüngung oder die nach Aussaat in der Baumschule die nötigen Pflanzen zu liefern, um den Waldumbau in Zeiten des Klimawaldes voranzubringen.