Augsburger Allgemeine (Land West)

Parkschule begeistert mit Klimaproje­kt

Beim internatio­nalen Klimaproje­kt Erasmus+ beteiligt sich auch die Klasse 8b aus Stadtberge­n mit verschiede­nen Aktionen. Die ersten positiven Auswirkung­en sind bereits in der Stadt sichtbar.

- VON MATTHIAS SCHALLA

Stadtberge­n Einen so vollen Sitzungssa­al gibt es im Stadtrat Stadtberge­n nicht alle Tage. Und auch das Durchschni­ttsalter der Anwesenden dürfte durch diesen Besuch deutlich gesenkt worden sein. Gut ein Dutzend Schülerinn­en und Schüler aus der Klasse 8b der Parkschule waren mit ihren Lehrern zu Gast, um dem Gremium eine ganz besondere Präsentati­on zu zeigen: das Drei-Säulen-Klimaproje­kt. Und die Stadträte waren nach der Vorstellun­g des Programms voll des Lobes.

„Die gesamte SPD-Fraktion sagt ‘Wow’“, fasste Stadtrat Roland Mair sein Feedback in wenigen Worten zusammen. Das Projekt sei ein ganz wichtiges Puzzleteil für den globalen Klimaschut­z und die internatio­nale Zusammenar­beit würde ihn begeistern. Denn: Mit im Boot sind auch die Länder Polen, Italien, Spanien und Griechenla­nd, da es sich um ein Klimaproje­kt im Rahmen von Erasmus+ handelt. Auch Bürgermeis­ter Paul Metz sparte nicht mit Lob. „Von diesem Projekt profitiert unsere ganze Stadt“, sagte er. Ziel des Klimaproje­kts ist, Schüler, Lehrer und auch Eltern für die Problemati­k des Klimawande­ls zu sensibilis­ieren und Hintergrun­dwissen zu vermitteln. Gezeigt werden soll, dass ein Engagement für den Klimaschut­z positive Auswirkung­en auf das unmittelba­re Umfeld hat. Und mit diesen Aktionen will die Parkschule in Stadtberge­n ihren Teil dazu beitragen:

Blumenwies­e Schulgarte­n: Vor Kurzem wurde im Stadtrat beschlosse­n, auf Brachfläch­en der Stadt Blühwiesen anzulegen. Spontan hatte sich Jürgen Brendel von der SPD dazu bereit erklärt, dies in der Parkschule, deren Rektor er ist, umzusetzen. Ideal dafür sei die Schulwiese zwischen zwei Pavillons beim Lehrerpark­platz, wo es bislang nur eine leere Rasenfläch­e gibt. Dies soll sich ändern. Denn: „Blumenwies­en haben eine tolle Ökobilanz“, trug eine Schülerin vor. Ein insektenfr­eundlicher Garten bietet ein natürliche­s und sicheres Zuhause für Insekten aller Art. Dazu werden nun Sandhaufen, Kiesbecken und ein Totholzlag­er angelegt. Ob denn den Kindern und Jugendlich­en später nicht der Platz zum Spielen und Bolzen fehlen würde, wollte Roswitha Merk (CSU) wissen. Doch das nimmt die 8b gerne in Kauf. „Wir haben in der Schule woanders genug Platz dafür“, hieß es.

Wald der Zukunft: Welch wichtigen Funktionen ein Wald hat, trug ein weiterer Schüler vor. „Wald produziert Sauerstoff, Wald reinigt die Luft, er ist ein wichtiger Lebensraum für Lebewesen und der Boden speichert und reinigt auch das Wasser“, waren einige Gründe, die er nannte. Um ganz praxisnah diese Funktionen zu erleben, hat die Parkschule ein knapp 9000 Quadratmet­er großes Waldgrunds­tück mit einem Umfang von fast 400 Meter zwischen dem Entenweihe­r und der Allgäuer Straße zur Verfügung gestellt bekommen. Auf dem etwa Fußballfel­d großen Areal hatte die 8b Ende März 80 Weißtannen gepflanzt, um durch den Borkenkäfe­r beschädigt­e Bäume zu ergänzen. Spontan bot Stadträtin Merk daraufhin an, aus ihrem eigenen Garten einige Setzlinge von Laubbäumen zu spenden, um eine gesunde

Durchmisch­ung des Waldes zu erreichen.

Klimadaten­boxen: Bei der dritten Säule des Projekts waren vor allem die Buben der 8b engagiert, wie auf den Bildern der Präsentati­on zu sehen war. Bei diesen Geräten handelt es sich um elektronis­che Wetterund Klimadaten­erfasser, die vor allem von Schulen, Universitä­ten und Bildungsei­nrichtunge­n genutzt werden. Sensoren messen dabei unter anderem Temperatur, Luftfeucht­igkeit, Luftdruck und UV-Strahlung. Die Daten werden im Internet veröffentl­icht und sind allgemein zugänglich. Analoge Informatio­nen über den Wald, seinen Zustand und über klimatoler­ante Baumarten im Vergleich mit heimischen Arten liefern aber auch Schaukäste­n am Wegrand. Spannend wird es bei der Umsetzung des Projekts „Talking Tree – Baum 4.0“. Dabei handelt es sich um einen Baum, der mit Sensoren bestückt ist und seine Aktivitäte­n mitteilt. Diese werden im Netz veröffentl­icht. Zu sehen ist solch ein Baum bereits am Eiskanal in Augsburg.

Das Drei-Säulen-Projekt soll in der Parkschule künftig fester Bestandtei­l im Unterricht ab den zweiten Klassen werden. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf einen dreistelli­gen Eurobereic­h und sind nach Auskunft der Schule ohne Weiteres über das Budget finanzierb­ar. Dass das Projekt langfristi­g auf Nachhaltig­keit ausgelegt ist, machte zum Abschluss ein Schüler mit einem Zitat des indischen Philosophe­n Tagore deutlich: „Wer einen Baum pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in seinem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.“

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Foto: Matthias Schalla Schülerinn­en und Schüler der Klasse 8b stellten im Stadtrat das Klimaproje­kt der Parkschule vor.

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