Augsburger Allgemeine (Land West)
Parkschule begeistert mit Klimaprojekt
Beim internationalen Klimaprojekt Erasmus+ beteiligt sich auch die Klasse 8b aus Stadtbergen mit verschiedenen Aktionen. Die ersten positiven Auswirkungen sind bereits in der Stadt sichtbar.
Stadtbergen Einen so vollen Sitzungssaal gibt es im Stadtrat Stadtbergen nicht alle Tage. Und auch das Durchschnittsalter der Anwesenden dürfte durch diesen Besuch deutlich gesenkt worden sein. Gut ein Dutzend Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 8b der Parkschule waren mit ihren Lehrern zu Gast, um dem Gremium eine ganz besondere Präsentation zu zeigen: das Drei-Säulen-Klimaprojekt. Und die Stadträte waren nach der Vorstellung des Programms voll des Lobes.
„Die gesamte SPD-Fraktion sagt ‘Wow’“, fasste Stadtrat Roland Mair sein Feedback in wenigen Worten zusammen. Das Projekt sei ein ganz wichtiges Puzzleteil für den globalen Klimaschutz und die internationale Zusammenarbeit würde ihn begeistern. Denn: Mit im Boot sind auch die Länder Polen, Italien, Spanien und Griechenland, da es sich um ein Klimaprojekt im Rahmen von Erasmus+ handelt. Auch Bürgermeister Paul Metz sparte nicht mit Lob. „Von diesem Projekt profitiert unsere ganze Stadt“, sagte er. Ziel des Klimaprojekts ist, Schüler, Lehrer und auch Eltern für die Problematik des Klimawandels zu sensibilisieren und Hintergrundwissen zu vermitteln. Gezeigt werden soll, dass ein Engagement für den Klimaschutz positive Auswirkungen auf das unmittelbare Umfeld hat. Und mit diesen Aktionen will die Parkschule in Stadtbergen ihren Teil dazu beitragen:
Blumenwiese Schulgarten: Vor Kurzem wurde im Stadtrat beschlossen, auf Brachflächen der Stadt Blühwiesen anzulegen. Spontan hatte sich Jürgen Brendel von der SPD dazu bereit erklärt, dies in der Parkschule, deren Rektor er ist, umzusetzen. Ideal dafür sei die Schulwiese zwischen zwei Pavillons beim Lehrerparkplatz, wo es bislang nur eine leere Rasenfläche gibt. Dies soll sich ändern. Denn: „Blumenwiesen haben eine tolle Ökobilanz“, trug eine Schülerin vor. Ein insektenfreundlicher Garten bietet ein natürliches und sicheres Zuhause für Insekten aller Art. Dazu werden nun Sandhaufen, Kiesbecken und ein Totholzlager angelegt. Ob denn den Kindern und Jugendlichen später nicht der Platz zum Spielen und Bolzen fehlen würde, wollte Roswitha Merk (CSU) wissen. Doch das nimmt die 8b gerne in Kauf. „Wir haben in der Schule woanders genug Platz dafür“, hieß es.
Wald der Zukunft: Welch wichtigen Funktionen ein Wald hat, trug ein weiterer Schüler vor. „Wald produziert Sauerstoff, Wald reinigt die Luft, er ist ein wichtiger Lebensraum für Lebewesen und der Boden speichert und reinigt auch das Wasser“, waren einige Gründe, die er nannte. Um ganz praxisnah diese Funktionen zu erleben, hat die Parkschule ein knapp 9000 Quadratmeter großes Waldgrundstück mit einem Umfang von fast 400 Meter zwischen dem Entenweiher und der Allgäuer Straße zur Verfügung gestellt bekommen. Auf dem etwa Fußballfeld großen Areal hatte die 8b Ende März 80 Weißtannen gepflanzt, um durch den Borkenkäfer beschädigte Bäume zu ergänzen. Spontan bot Stadträtin Merk daraufhin an, aus ihrem eigenen Garten einige Setzlinge von Laubbäumen zu spenden, um eine gesunde
Durchmischung des Waldes zu erreichen.
Klimadatenboxen: Bei der dritten Säule des Projekts waren vor allem die Buben der 8b engagiert, wie auf den Bildern der Präsentation zu sehen war. Bei diesen Geräten handelt es sich um elektronische Wetterund Klimadatenerfasser, die vor allem von Schulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen genutzt werden. Sensoren messen dabei unter anderem Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und UV-Strahlung. Die Daten werden im Internet veröffentlicht und sind allgemein zugänglich. Analoge Informationen über den Wald, seinen Zustand und über klimatolerante Baumarten im Vergleich mit heimischen Arten liefern aber auch Schaukästen am Wegrand. Spannend wird es bei der Umsetzung des Projekts „Talking Tree – Baum 4.0“. Dabei handelt es sich um einen Baum, der mit Sensoren bestückt ist und seine Aktivitäten mitteilt. Diese werden im Netz veröffentlicht. Zu sehen ist solch ein Baum bereits am Eiskanal in Augsburg.
Das Drei-Säulen-Projekt soll in der Parkschule künftig fester Bestandteil im Unterricht ab den zweiten Klassen werden. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf einen dreistelligen Eurobereich und sind nach Auskunft der Schule ohne Weiteres über das Budget finanzierbar. Dass das Projekt langfristig auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist, machte zum Abschluss ein Schüler mit einem Zitat des indischen Philosophen Tagore deutlich: „Wer einen Baum pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in seinem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.“