Augsburger Allgemeine (Land West)

Salat aus Emersacker bringt gesundes Grün auf den Tisch

Essen aus der Heimat Veronika Baumann und ihr Lebensgefä­hrte bauen auf ihrem Biohof in Emersacker Salat an. Im Frühsommer schlägt die große Stunde des Kopfsalats, doch die Arbeit beginnt schon Monate früher.

- VON STEFFI BRAND

Emersacker „Wir sind im Garten – bitte runterlauf­en und laut rufen“, steht auf einem Schild, das Veronika Baumann an die Tür zum Hofladen ihres Biohofs in Emersacker gehängt hat. Runterzula­ufen bedeutet für die Kunden: Einmal ums Haus herum und in den Gewächshäu­sern und auf dem Feld nach Veronika Baumann Ausschau zu halten. Wer nach ihr ruft und sie findet, bekommt Salat und Gemüse aus regionaler Permakultu­r. Frisch geerntet werden kann das, der Heimat

was gerade Saison hat. Aktuell besonders im Rennen ist der Kopfsalat, der die Salatsaiso­n buchstäbli­ch einläutet.

Damit der erste Salat der Saison die Lust nach frischem Grün in der Salatschüs­sel stillen kann, sind Veronika Baumann und ihr Lebensgefä­hrte Martin Hesch bereits Monate vorher gefragt. Im Dezember wird gesät, im Januar wird der Briweri, ein Bio-Kopfsalat, ins Treibhaus gepflanzt. Die zweite Charge, die im März angesät wurde, wird jetzt nach draußen gepflanzt. Sogar im September könnte der Briweri noch einmal angesät werden, nur den Hochsommer mag er nicht. Geschmackl­ich gibt es durchaus einen Unterschie­d, ob der Kopfsalat im Gewächshau­s oder auf dem freien Feld wächst, weiß Veronika Baumann und erklärt: „Im Freien schmeckt er kräftiger und ist resistente­r.“

Den besten Geschmack entfalte der Kopfsalat kurz bevor er „schießt“, erklärt Veronika Bau

Essen aus

mann. So beschreibe­n Gärtner und Gärtnerinn­en den Zeitpunkt, zu dem der Salat Blüten bildet. Ein Sternekoch, der einst zu Besuch in Emersacker war, suchte ganz explizit nach Kopfsalat, der sich gerade in diesem Wachstumss­tadium befindet. „Dann sei er eine besondere Delikatess­e“, erinnert sich Veronika

Baumann an die Worte des Kochs. Ist der Salat erst geschossen, bildet er Bitterstof­fe, was nicht jedermanns Geschmack sei. Veronika Baumanns persönlich­er Geschmack ist hingegen ganz schnell erklärt: Mit Essig, Öl und Salz mag sie Kopfsalat am liebsten. Darüber streut sie Schnittlau­ch und Rettich

oder Radieschen – je nachdem, was gerade reif ist.

Dass diese Kombinatio­n nicht nur lecker ist, sondern den Salat auch noch gesünder macht, verrät Ernährungs­beraterin Angelika Wenninger. Radieschen, Kresse und auch Rucola bringen nämlich Senföle und Schärfesto­ffe in die Salatschüs­sel.

Wer den Kopfsalat mit Dill garniert, ergänzt ihn um verdauungs­fördernde Bioaktivst­offe. Der Kopfsalat an sich sei gut für die kalorienbe­wusste Ernährung geeignet, denn er bestehe überwiegen­d aus Wasser und in geringerer Anzahl aus den Vitaminen B1, B2, B6, C, dem Provitamin A und Folsäure. Mit ein paar Tropfen Zitronensa­ft im Dressing könne der Vitamin-C-Gehalt in der Salatschüs­sel gesteigert werden. Auch die Kombinatio­n mit Erdbeeren und Himbeeren, beispielsw­eise in Kombinatio­n

Unterschie­dliche Sorten je nach Jahreszeit

mit Himbeeress­ig, erhöhe den Vitamingeh­alt deutlich. Die essbaren Blüten der Kapuzinerk­resse sorgen für einen Farbtupfer in der Salatschüs­sel und können das Immunsyste­m stärken. In Kombinatio­n mit Chicorée oder Frisée – zwei Salatarten, die Bitterstof­fe enthalten – könne der Salat verdauungs­fördernd wirken.

Die Kundinnen und Kunden von Veronika Baumann in Emersacker können genau das in ihre Salatschüs­seln mischen, was auf dem Biohof reif zur Ernte ist. Das bedeutet auch: Wer jetzt die Lust auf saisonalen, regionalen Salat stillen möchte, bekommt Kopfsalat. Anschließe­nd gibt es Batavia-Salat. Von diesem Pflücksala­t sät Veronika Baumann meist die Sorten Amerikanis­cher Brauner oder Maravilla de Verano. Erst danach kommt ihr Lieblingss­alat in die Schüssel, der Cerbiatta, eine Bio-Sorte des Eichblatts­alats. Die Salate, die nach dem Kopfsalat zur Ernte anstehen, sind besser für den Sommer geeignet als der Briweri.

Die Gefahr, dass ein Bataviaode­r Eichblatts­alat schießen, sei deutlich geringer, erklärt Veronika Baumann. Nach den Sommersala­ten gibt es Endiviensa­lat, Zuckerhut und Chicorée. Der Postelein, den viele auch als Portulak kennen, komplettie­rt dann das Salatjahr im Winter.

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Foto: Marcus Merk Veronika Baumann baut auf dem Hof in Emersacker Kopfsalat und Cerbiatta‰Sommersala­t an.

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