Augsburger Allgemeine (Land West)
Der kleine Modeladen zieht die Menschen an
Unternehmerporträt Das Rot-Kreuz-Lädle in der Mitte von Gessertshausen fällt mit seiner schön dekorierten Auslage für Secondhand-Mode auf. Warum das dem Team der Ehrenamtlichen wichtig ist.
Gessertshausen In der Ortsmitte von Gessertshausen fallen die je nach Jahreszeit liebevoll dekorierten Auslagen des Rot-Kreuz-Lädles auf. In den Farben Gelb und Grün ziehen derzeit Sonnenblumen und Gießkannen die Blicke auf sich und lassen die ausgestellten Bekleidungsstücke des kleinen Geschäfts sommerlich wirken.
Das Erscheinungsbild des Secondhand-Ladens ist den Ehrenamtlichen, die das Geschäft seit 2017 betreiben, wichtig. Ein wenig „Boutique-Charakter“soll die Kunden anziehen und so setzen Gertraud Gebele und Elisabeth Schönberger, beide von der ersten Stunde an dabei, ihren Ehrgeiz daran, die Auslagen alle sechs Wochen neu zu gestalten.
Bei dem Rot-Kreuz-Laden in Gessertshausen handelt es sich um den dritten Laden dieser Art in der Region und gleichzeitig dem hundertsten in ganz Bayern. „Wir wollten damals auch im westlichen Landkreis Präsenz zeigen und so ist der Laden für uns ein großes Anliegen. Wir freuen uns deshalb ganz besonders, dass er so gut angelaufen ist“, erklärt Axel Schuch, Sachgebietsleiter Sozialarbeit beim Roten Kreuz.
Betrieben wird der Laden ausschließlich von Ehrenamtlichen, unter deren engagierter Arbeit sich das Geschäft prächtig entwickelt hat. „Sie erhalten weder Aufwandsentschädigung noch Fahrtkosten“, betont Schuch, der sich als der Verantwortliche im Hintergrund sieht.
Dabei sind die Ehrenamtlichen hoch motiviert und leisten viel Arbeit. Um stets gut gefüllte Regale zu haben, werden die Kleiderspenden von den Mitarbeiterinnen angenommen, sortiert, ausgezeichnet und anschließend in dem kleinen Modehaus ansprechend präsentiert. Mit ihrem kostenlosen Einsatz folgen die Mitarbeiterinnen mit bestem Bei
dem Leitspruch „Menschen helfen Menschen“.
Bereits zu Beginn des Ladens hatten sich 15 Leute gemeldet, zehn haben sich dann tatsächlich eingebracht, sodass es nach der Planung schnell losgehen und tageweise geöffnet werden konnte. Dennoch werden aber immer noch Ehrenamtliche gesucht und so hofft Schuch auf weitere Interessierte. Für den Verkauf werden von den Bürgerinnen und Bürgern aus Ges
und den umliegenden Gemeinden viele gute Kleidungsstücke gebracht. „Etwa 90 Prozent der Ware kommt von Privatleuten, zehn Prozent von Firmen. Wir haben ein großes Einzugsgebiet über Dinkelscherben hinaus.“Von der dortigen Anlaufstelle kommt jeden Dienstag ein Auto prall gefüllt mit gut erhaltener Kleidung, Accessoires, Taschen, Heimtextilien und Modeschmuck. „Damit haben wir immer ein reichliches Angebot“, erklären Gertraud Gebele und Elisabeth Schönberger, die praktisch alle Wünsche aus dem gesamten Kleidungsprogramm für Damen, Herren und Kinder erfüllen können.
Ins Gessertshauser Rot-Kreuzspiel
Lädle können alle Bürgerinnen und Bürger kommen, um ein Schnäppchen zu machen. „Mit einer Bescheinigung über ein geringes Einkommen wird der Preis nochmals um 50 Prozent reduziert“, betont Schuch. Insbesondere Alleinerziehende, Rentner und kinderreiche Familien sind dankbar für die modernen, gut erhaltenen Angebote zu erschwinglichen Preisen. Die Kleiderläden des Roten Kreuzes gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten und der Bedarf steigt überall weiter an. Dabei erfüllt der Secondhand-Laden aber noch weitere Ziele. Die Waren werden durch das Angebot in den Rot-Kreuz-Läden nachhaltig wieder verwendet und mit den ersertshausen
wirtschafteten Überschüssen werden weitere soziale Projekte vor Ort gefördert. In Gessertshausen etwa wurde bereits die Jugendblaskapelle und der Kindergarten unterstützt.
Gleichzeitig hat sich das Geschäft als sozialer Treffpunkt etabliert, an welchem man vorbeikommt und Kontakt hält. Um weiter effizient arbeiten zu können, sucht das Team noch zusätzliche Ehrenamtliche. Derzeit ist der Rot-Kreuz-Laden Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr durchgehend geöffnet. „Die Kunden hätten aber gerne längere Öffnungszeiten“, wissen die Mitarbeiterinnen. Ziel wären deshalb künftig zwei Schichten jeweils von 9 bis 13 Uhr und von 13 bis 17 Uhr.
Er werden immer noch Ehrenamtliche gesucht