Augsburger Allgemeine (Land West)
Lewandowski provoziert den Bruch mit dem FC Bayern
Der Stürmer: „In meinem Inneren ist etwas erloschen.“Der FCB stellt sich weiter gegen einen Transfer.
München Die Ankündigung des polnischen Sportportals Onet.pl zum Podcast, den zwei Redakteure mit Robert Lewandowski aufgenommen haben, liest sich recht vollmundig. „Das ist Robert Lewandowski, wie Sie ihn noch nie gehört haben“, ist dort zu lesen. Das ist eine gewagte Aussage, die aber wohl einige Entscheidungsträger des FC Bayern München bestätigen dürften. Denn tatsächlich schlägt der zweimalige Weltfußballer ebenso drastische wie bislang ungewohnte Töne an. Über seine Beziehung zum deutschen Rekordmeister sagt der 33-Jährige: „In meinem Inneren ist etwas erloschen. Das ist eine Sache, über die man sich nicht hinwegsetzen kann.“
Mit allen Mitteln, so scheint es, will der Pole seinen Wechsel zum
FC Barcelona erzwingen. Dieser soll bereit sein, eine Ablösesumme in Höhe von 32 Millionen plus eine Prämie von fünf Millionen Euro zu bezahlen – ein Angebot, über das der FC Bayern nicht einmal diskutiert haben soll. Denn in München pocht man weiterhin auf einen Verbleib des Angreifers, der bis 2023 im Wort steht. Das bekräftigte Ehrenpräsident Uli Hoeneß gegenüber Sport1: „Ich glaube, es wird sehr intensiv an der neuen Mannschaft gebastelt, und wenn das alles kommt, was sie mir die Woche vorgestellt haben, dann sehe ich eine gute Chance, dass wir nächstes Jahr eine attraktive Mannschaft haben – mit Robert Lewandowski.“Sogar eine Vertragsverlängerung über 2023 schließt Hoeneß nicht aus: „Das weiß ja kein Mensch.“
Dieser Aussage wiederum dürfte
Lewandowski vehement widersprechen. Auf die Frage hin, was passieren würde, wenn er bei Bayern bleiben müsste, antwortete der Angreifer: „Wozu? Welcher Fußballer will denn zu den Bayern kommen, wenn er weiß, dass ihm so etwas passieren kann? Wo bleiben da Loyalität und Respekt?“Lewandowski spricht davon, dass seine Bescheidenheit ihn oft in seiner Karriere behindert hätte und er sie nun bewusst abgelegt hätte: „Ich habe sie bekämpft.“
Das Machtwort des FC Bayern – Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn hatte am Rande der Meisterfeier vor drei Wochen ein „Basta“-Wort gesprochen – scheint Lewandowski nur am Rande zu interessieren: „Loyalität und Respekt sind doch wohl wichtiger als dieses Business.“Tatsächlich scheint es, als ob eine Rückkehr Lewandowskis nach München angesichts der neuerlichen Eskalationsstufe nur noch schwer vermittelbar scheint. Wesentlich realistischer scheint hingegen eine Schlammschlacht zu sein.
Die (bislang) kompromisslose
Haltung des FC Bayern könnte auch daher rühren, dass ein gleichwertiger und machbarer Ersatz für Lewandowski nicht in Sicht ist. Mit Sadio Mané vom FC Liverpool laufen zwar Verhandlungen. Der Senegalese ist als Außenbahnspieler aber wohl eher als Ersatz für Serge Gnabry zu sehen, mit dem die Gespräche über eine Verlängerung des ebenfalls 2023 endenden Arbeitspapiers ins Stocken geraten sind. Dem Vernehmen nach sind die Bayern mit einem Angebot an Liverpool herangetreten, wonach für den 30-Jährigen eine Ablöse von 35 Millionen Euro fällig werden würde. Das ist den Reds offenbar zu wenig. Mané kündigte bereits seinen Abschied an: „Ich schätze, 60 bis 70 Prozent der Senegalesen wollen, dass ich Liverpool verlasse. Ich werde das tun, was sie sich wünschen.“