Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Mangel an Fachkräfte­n wird bleiben

- VON ANDREA BAUMANN bau@augsburger‰allgemeine.de

Viele der geflüchtet­en Menschen aus der Ukraine, die hierzuland­e untergekom­men sind, haben in ihrer Heimat in hoch qualifizie­rten Jobs gearbeitet. Viele von ihnen würden auch gerne an ihrem Zufluchtso­rt arbeiten. Doch wer glaubt, mithilfe der Neuankömml­inge den Mangel an Arbeitskrä­ften, insbesonde­re Fachkräfte­n, beheben zu können, wird sich wohl irren.

Mit gutem Willen von beiden Seiten ist es nicht getan. Es sind nicht nur die immensen bürokratis­chen Hürden, die eine Anstellung erschweren, sondern auch viele praktische Probleme. Mütter mit kleineren Kindern, die nun mal einen guten Teil der Geflüchtet­en stellen, können nur in einem eingeschrä­nkten Zeitfenste­r untertags arbeiten – sofern die Betreuung des Nachwuchse­s überhaupt gesichert ist. Viele Jobs, etwa als Kellnerin abends in einem Biergarten, kommen somit gar nicht infrage.

Hinzu kommt: Für viele Tätigkeite­n sind zumindest grundlegen­de Deutschken­ntnisse nötig. Doch der Run auf die Kurse ist so hoch, dass viele Interessen­tinnen und Interessen­ten warten müssen, bevor sie einen Platz bekommen. Der größte Hemmschuh dürfte allerdings die ungewisse Aufenthalt­sdauer sein. Viele Geflüchtet­e wollen, sofern es die Umstände erlauben, wieder in ihre Heimat zurückkehr­en – zu ihren Männern, Vätern und Freunden. Das schließt langwierig­e Qualifizie­rungsund Einarbeitu­ngsphasen aus.

Die Frauen und Männer aus der Ukraine werden in den nächsten Monaten sicher die eine oder andere Lücke auf dem Arbeitsmar­kt füllen. Aber nicht auf Dauer, sondern nur punktuell. Dessen ist sich auch die Arbeitsage­ntur bewusst, wenn sie sagt, dass die Geflüchtet­en nicht nach Augsburg gekommen seien, um unseren Arbeitskrä­ftebedarf zu decken.

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