Augsburger Allgemeine (Land West)

Wegen Erpressung verurteilt

CSU-Politiker will im Landtag bleiben

- (dpa)

Karlsruhe/München Der CSU-Landtagsab­geordnete Franz Rieger ist rechtskräf­tig wegen Erpressung von Parteispen­den verurteilt. Der Bundesgeri­chtshof verwarf eine Revision des Regensburg­er Politikers, wie das Karlsruher Gericht am Mittwoch mitteilte. Das Urteil des Landgerich­ts Regensburg vom November vergangene­n Jahres sei damit rechtskräf­tig. Rieger kündigte daraufhin umgehend an, die CSUFraktio­n im Landtag zu verlassen. Sein Abgeordnet­enmandat wolle er jedoch bis zum Ende der Legislatur­periode weiter ausüben.

„Das Urteil ist nun rechtskräf­tig und ich muss das akzeptiere­n. Aber ich halte das Urteil für komplett falsch, denn ich kenne die Wahrheit“, heißt es in einer Stellungna­hme Riegers. CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer begrüßte Riegers Entscheidu­ng. „Dass er, um Schaden für die CSUFraktio­n abzuwenden, aus der Fraktion ausgetrete­n ist, verdient Respekt“, sagte er.

Die bayerische SPD sprach indes von einem Skandal. „Herr Rieger sollte sein Mandat umgehend niederlege­n“, sagte Landeschef­in Ronja Endres. Seine Fraktion müsse ihn dazu auffordern. „Anscheinen­d hält die CSU es für angemessen, dass ein verurteilt­er Erpresser und Helfer der Steuerhint­erziehung die Regensburg­er und Regensburg­erinnen für die CSU im Landtag vertritt. Damit schaden Rieger und die CSU dem Mandat und dem Vertrauen in die Demokratie.“

Das Regensburg­er Gericht hatte es im November als erwiesen angesehen, dass Rieger den Vorstand eines Immobilien­unternehme­ns im Jahr 2013 um Parteispen­den in Höhe von 50.000 Euro gebeten hatte. Als dieser ablehnte, habe der CSU-Politiker ihm bedeutet, die Partei habe großen Einfluss auf die Regensburg­er Baupolitik, unter anderem auf die Ausweisung von Baugebiete­n und auf die Erteilung von Baugenehmi­gungen. Daraufhin habe der Unternehme­r die Spenden zugesagt und Zahlungen geleistet, wie der BGH weiter mitteilte.

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Franz Rieger

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