Augsburger Allgemeine (Land West)
Durchs „Hennaloch“über das Kesseltal nach Eisbrunn
Rauf aufs Radl Eine Tour von Meitingen bis ins Kesseltal, die man am besten in eine bestimmte Richtung machen sollte.
Meitingen Im Frühjahr 2022 lähmten die Corona-Kontaktbeschränkungen und Lockdowns bereits zum zweiten Mal das Land. Nachdem nur noch sportliche Betätigung in der freien Natur erlaubt war, hatten sich viele Bürgerinnen und Bürger ein Fahrrad zugelegt, um sich wenigstens ein bisschen fit zu halten. In unserer Serie „Rauf aufs Radl“haben wir uns von Leserinnen und Lesern die schönsten Touren in der näheren und weiteren Umgebung zeigen lassen. Einige Tourenvorschläge sind dabei übrig geblieben, die wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nun in lockerer Folge näherbringen wollen.
Denn eine Radtour hat immer ihren Reiz – zumal nun auch die Biergärten und Ausflugslokale wieder geöffnet sind, an denen man letztes Jahr lediglich vorbeifahren durfte, weil sie wegen der Pandemie geschlossen bleiben mussten. Ein besonders reizvoller Ausflugsort ist die Waldschänke Eisbrunn. Dort haben sich Thomas Dahlmann und unser radelnder Reporter verabredet, als sie sich zufällig in Malcesine am Gardasee getroffen haben. Dass damit eine Anfahrt von rund 40 Kilometern erforderlich ist, hat Dahlmann dem Autor dieser Zeilen nicht sofort verraten. Doch der ist mittlerweile unerschrocken.
Der Start erfolgt am Meitinger Bahnhof. Hier kann man – gerade nachdem es nun das Neun-Euro-Ticket gibt – entweder mit der Bahn anreisen oder das Auto parken. Dann geht es los. Nach links über die Langenreicher Straße bis zum Kreisverkehr, dann links durch die neu renovierte Eisenbahn-Unter
führung, die im Volksmund aber immer noch „Hennaloch“genannt wird, wie Thomas Dahlmann erzählt. Er muss es wissen. Seit 1978 arbeitet er bei der Marktgemeinde Meitingen, hat dort gelernt, sich im Laufe der Jahre weitergebildet und ist nun als Bauamtsleiter tätig.
Gleich nach dem Tunnel geht es scharf rechts auf einen Feldweg an der B2 entlang bis zur nächsten Teerstraße. Dort links ab Richtung Westendorf. In der Westendorfer Ortsmitte links und gleich wieder rechts in die Blankenburger Straße abgebogen geht es bis nach Nordendorf. Kurz vor dem Ort führt eine Brücke nach links über die Schmutter, an der wir dann bis zur Verbindungsstraße Nordendorf – Ehingen entlangfahren. Scharf links, scharf
rechts – und den Klosterberg hinauf. An Kloster Holzen und den dazugehörigen Wohneinheiten vorbei geht es bergauf. „Würden wir die Runde andersherum fahren, wäre es noch schwieriger“, sagt Dahlmann. Was er damit meint?
In Allmannshofen geht es links Richtung Greggenhof, über Illemad nach Lauterbach. Wenn man vom Berg unten ist, biegt man rechts ab, wo früher einmal das Bräustüble des berühmten Lauterbacher Weizenbieres war. Über relativ flaches
Grünland pfeift der Gegenwind. Linker Hand liegt die für ihren Weihnachtsmark bekannte Bäldleschwaige.
In Tapfheim überquert man die Donau. „Ein herrlicher Blick“, schwärmt Dahlmann, der erst mit elf Jahren nach Meitingen gekommen ist, weil sein Vater bei den Lechstahlwerken Arbeit gefunden hatte. „Eigentlich komme ich aus dem Ruhrpott“, lacht er, der viele Jahre beim TSV Meitingen das Handball-Tor gehütet hat. Und das, obwohl er 1970 eine Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Mexiko gewonnen hat. Die hat allerdings sein Vater dann angetreten, weil er zwar die Teilnahmekarte ausgefüllt hatte, mit acht Jahren aber noch zu klein war.
Jetzt hält er sich mit Radfahren fit. Rund 4000 Kilometer legt Thomas Dahlmann im Jahr zurück. Zuletzt war er im Radlerurlaub am Gardasee, an den er auch schon über die Alpen hinweg gefahren ist. Außerdem sammelt er intensiv Kilometer fürs Stadtradeln. „Alles bio“, belächelt Dahlmann den E-bikenden Reporter und tritt wieder in die Pedale. Über Brachstadt, Oppertshofen und Kesselostheim erreichen wir Bissingen und das Kesseltal. Dort geht es nach rechts und über Buggenhofen, Stillnau, Rohrbach, Thurneck und Schaffhausen im Endspurt zum ersehnten Biergarten. „Eine kleine Steigung haben wir noch“, lacht der Tourguide.
Zur Halbzeit eine Stärkung mit Schweinebraten und Radler
Nach einer Stärkung mit Schweinebraten und Radler geht es über den Spielplatz der Waldschänke Eisbrunn durch den Wald bis zur Straße.
Geradeaus wären wir weiter nach Harburg gefahren. So geht es rechts ab – bergab durch Mauren, bergab durch Ebermergen, fast sieben Kilometer können wir es laufen lassen, erreichen bis zu 60 km/h. Jetzt ist klar, was Thomas Dahlmann mit seiner Richtung der Runde gemeint hat.
Vor Wörnitzstein geht es scharf rechts und an der Wörnitz entlang, die sich hier sehr idyllisch durch die Gegend mäandert. Schon von Weitem sieht man die alte Reichsstadt Donauwörth. Dort angekommen quert man die Westspange und fährt dann die Promenade am Mühlgrabenweg entlang bis zur Donaubrücke. Die wird überquert, und über Auchsesheim, Druisheim, Mertingen, Nordendorf und Westendorf geht es dann zurück nach Meitingen. Fast 80 Kilometer sind das, weshalb die Tour nur geübte Radler antreten sollten. Für E-Biker empfiehlt sich ein Ersatz-Akku.