Augsburger Allgemeine (Land West)
Ob Loch, ob Rathausplatz: Herbstfest im Zentrum
Der Festplatz steht wegen des Gymnasiumsneubaus nicht mehr zur Verfügung. Trotzdem will Gersthofen feiern.
Mit dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums ist der alte Gersthofer Festplatz weggefallen. Ein neuer ist noch nicht gefunden. Dennoch will die Stadt nach zwei Jahren coronabedingter Veranstaltungsausfälle ein Herbstfest feiern. Und zwar mitten im Gersthofer Zentrum. Allerdings ist dies nicht so leicht zu realisieren.
Im Stadtrat wurden jetzt erste Möglichkeiten vorgestellt, die das Festzelt unter anderem auf der sogenannten Potenzialfläche nördlich der Bahnhofstraße vorsehen. Eine Nutzung des auch „Gersthofer Loch“genannten Areals für ein Sommerfest oder die Kirchweih hatte zuletzt die CSU-Fraktion beantragt.
Lange hatte man ins Auge gefasst, einen neuen Festplatz im Norden der Stadt östlich der B2-Anschlussstelle Gersthofen Nord anzulegen. Diese Pläne wurden auf Eis gelegt. Daneben wurde immer wieder die Potenzialfläche als Festareal ins Spiel gebracht. „Im Dezember fand nun eine Besprechung zwischen dem Festwirt Thomas Kempter und Bürgermeister Michael Wörle statt“, erklärte Hauptamtsleiter Manfred Eding den Stadträten. Thema war, ob ein Festzeltbetrieb auf dem brachliegenden Grundstück möglich wäre. Daraufhin wurde der Festwirt aufgefordert, konkrete Pläne für die Veranstaltung vorzulegen.
Inzwischen liegt Eding zufolge ein Antrag des Festwirts für eine Kirchweih oder ein Stadtfest auf dem Areal vor. Demnach soll ein Zelt mit 1332 Sitzplätzen und den Maßen 40 mal 31 Meter an der
Nordostseite des Grundstücks etwa auf Höhe der Polizeiinspektion aufgestellt werden. Im Südwesten des Areals sollen die Toilettenanlagen stehen. Der Haupteingang ins Festzelt ist auf der Südseite, oberhalb des Kulturamts, die Bühne auf der Nordseite.
Ein Thema sind Eding zufolge die Fluchtwege. Sie sind auf der Nordseite des Zelts sowie vom Haupteingang aus auf die Donauwörther Straße vorgesehen. „Dies erscheint ausreichend zu sein.“Allerdings ist der Boden derzeit für schwere Fahrzeuge und den Zeltbetrieb nicht geeignet. Es fehlt ebenfalls noch ein ausreichender Kanalanschluss. Wie viel das kosten werde, lasse sich nach den derzeitigen Planskizzen des Festwirts nicht einschätzen. Wegen der unmittelbaren Nähe zur Wohnbebauung an der Nordseite des Grundstücks sei wohl auch ein Lärmgutachten erforderlich. Können diese Schwierigkeiten ausgeräumt werden, gibt es allerdings eine weitere Erschwernis. Denn das „Loch“ist bis September an das Liliom-Team vermietet, das dort ab 16. Juni Open-Air-Kino wie schon 2021 anbietet. „Die Zeit, die Brachfläche für den Zeltbetrieb zum Herbstfest herzurichten, ist daher sehr kurz“, so Eding weiter. Er machte deutlich, dass wenn die Stadt dies übernehme, hohe Auflagen zu erfüllen seien. „Und wir haben dann die Verantwortung“, fügte Bürgermeister Michael Wörle hinzu. Er regte als Kompromiss an, das Grundstück an den Festwirt zu verpachten. „Als privater Unternehmer kann er dies sicher schneller realisieren als die Stadt.“Gersthofen könne ja die Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Von diesem
Vorschlag hielt Patrick Haas (CSU) wenig: „Wir machen das Fest nicht für den Antragsteller, sondern für unsere Bürger – alle anderen Kommunen im Augsburger Land schaffen das auch.“
Den Vorwurf, die Stadt erschwere die Nutzung der Potenzialfläche wies Wörle zurück: „Wir wollen ja das Fest, ansonsten hätte ich nicht schon vor einem halben Jahr mit dem Festwirt gesprochen.“Die Pläne für ein Stadtfest – allerdings ohne Zeltbetrieb – auf dem Rathausplatz seien bereits fertig. „Es lässt sich aber jederzeit auch dort, halt mit einem kleineren Zelt, feiern“, so Wörle weiter.
Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass die Verwaltung gemeinsam bis zur nächsten Sitzung Ende Juni ein Konzept ausarbeitet, wie eine Kirchweih oder ein Herbstfest gefeiert werden kann unter Einbeziehung des städtischen Grundstücks nördlich der Bahnhofstraße. Klappt es mit dem Zelt dort, müssen die Besucher allerdings über die Bahnhofstraße wechseln, wenn sie zu den Fahrgeschäften und Ständen auf dem Rathausplatz möchten.