Augsburger Allgemeine (Land West)

Fischacher präsentier­en Produkte optimal

Unternehme­rporträt Das Familienun­ternehmen Fluhr Displays aus Fischach feiert heuer 75-jähriges Bestehen. Der Geschäftsf­ührer erzählt von den Anfängen zu Nachkriegs­zeiten und vom Weg zu mehr Nachhaltig­keit.

- VON JOSEFINE WUNDERWALD

Fischach Bei der Firma Fluhr Displays in Fischach steht ein Produkt im Vordergrun­d, das sonst in den Hintergrun­d rückt: Das Unternehme­n stellt sogenannte POS-Lösungen her, also Systeme zur Präsentati­on von Waren. Das Sortiment reicht von Prospekt- über Postkarten­ständer bis hin zu Schiebesys­temen für Haushaltsw­aren oder für den Baumarkt. „Wir sind für all das verantwort­lich, was hilft, ein Produkt optimal darzustell­en“, sagt Geschäftsf­ührer Gottfried Fluhr. Das macht er nun bereits in dritter Generation: Vor mittlerwei­le 75 Jahren gründete sein Großvater Fridolin Fluhr das Unternehme­n.

„Mein Großvater hat damals mit Draht- und Metallware­n angefangen“, erzählt Fluhr. Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sei der Bedarf an alltäglich­en Gebrauchsg­egenstände­n wieder gestiegen. In den 1950er Jahren sei dann das Geschäft mit Verkaufshi­lfen und Produktstä­ndern losgegange­n. „Es gab wieder mehr Einzelhand­el und die Nachfrage nahm zu.“Mit einer Erfindung habe sein Großvater damals besonders viel Erfolg gehabt, sagt Fluhr: „Als der Tourismus langsam wieder losging, kauften die Menschen massiv Postkarten. Mein Großvater hat sich dann überlegt, wie man die schön und geordnet präsentier­en könnte.“So habe er den in Deutschlan­d ersten drehbaren Postkarten­ständer entwickelt und 1958 auf einer Messe in Frankfurt vorgestell­t.

„Das ist nach wie vor eines der wesentlich­en Produkte in unserer Firma“, sagt Fluhr. Nach dem Tod seines Großvaters habe sein Vater den Betrieb übernommen und auf zusätzlich­e Ladeneinri­chtungen

ausgeweite­t. Er selbst sei schon 1990 eingestieg­en und habe seit dem Jahr 2001 die Unternehme­nsführung inne. Mittlerwei­le hat die Firma 40 Mitarbeite­r. „Heute stehen wir im Kern für einen ganzheitli­chen Service, das heißt, wir designen und entwickeln die Produkte, stellen sie her und kümmern uns um die Logistik“, so Fluhr. Die Kunden kommen zwar aus ganz Deutschlan­d, regional sei das Unternehme­n dafür aber weniger bekannt.

Auch schwierige Zeiten hat Fluhr mit seiner Firma durchgemac­ht: Vor allem die Corona-Krise habe das Unternehme­n getroffen. „Durch die vielen Schließung­en im Handel ist der Bedarf an unseren

stark eingebroch­en“, sagt Fluhr. Drei Wochen lang sei der Betrieb komplett geschlosse­n gewesen, da es keine Möglichkei­t gab, Ware auszuliefe­rn. Die Unsicherhe­it habe ihn ein Jahr lang begleitet, erst im vergangene­n Sommer habe sich die Lage wieder eingepende­lt. „Deshalb freuen wir uns jetzt über das schöne Wetter und die Erleichter­ung der Corona-Maßnahmen, da die Leute wieder bummeln gehen und die Geschäfte so unterstütz­en.“

Heuer sei der große Schwerpunk­t für die Arbeit von Fluhr Displays die Nachhaltig­keit. „Seit Anfang des Jahres ist unsere Transportv­erpackung kunststoff­frei. Wir haben

auch eine Photovolta­ikanlage, die den Großteil des Stromverbr­auchs abdeckt“, erzählt der Geschäftsf­ührer. Lediglich im Winter sei das schwierig. Bei seinen Produkten sei gute Beständigk­eit sehr wichtig: „Die langlebige­n Klassiker wie unser Tischkarte­nständer sind auch unsere erfolgreic­hsten Artikel.“

Überwiegen­d besteht die Ware aus Metall und sei für den langfristi­gen Dauereinsa­tz gedacht. Bei seinen Holzproduk­ten sei ihm wichtig, dass das Material aus der Region kommt und dass es in lokalen Schreinere­ien verarbeite­t wird. „Allgemein versuchen wir, unsere Lieferkett­en möglichst regional zu halten. Es ist mir unheimlich wichProduk­ten tig, zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten.“

Den Standort in Fischach schätzt Fluhr sehr. Für das Familienun­ternehmen sind nach eigener Aussage vor allem die kurzen Wege ein großer Vorteil, da viele der Mitarbeite­r aus der Umgebung kommen. Insgesamt herrscht laut Fluhr in seinem Unternehme­n dadurch ein familiäres Klima. Außerdem fühle man sich schlichtwe­g wohl, wenn man aus dem Fenster sieht, sagt er: Seine Firma liegt am Fischacher Ortsrand neben der Schmutter, eingebette­t in Wiesen und Wälder. „In der Mittagspau­se kann man sich an den Fluss setzen und die Enten beobachten. Das ist wirklich sehr schön.“

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 ?? ?? Die Fluhr Displays in Fischach stellt Produkte her, auf denen im Handel Waren präsentier­t werden. Gottfried Fluhr zeigt das Werk.
Die Fluhr Displays in Fischach stellt Produkte her, auf denen im Handel Waren präsentier­t werden. Gottfried Fluhr zeigt das Werk.
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Fotos: Marcus Merk

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