Augsburger Allgemeine (Land West)

Glück im Unglück

Fußball Niklas Dorsch verletzte sich am letzten Bundesliga-Spieltag schwer. Der Heilungsve­rlauf ist allerdings gut, der Augsburger wird beim Trainingss­tart wieder auf dem Platz stehen.

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Es war ein Saisonende, wie es sich kein Fußballer wünscht. Letzter Spieltag, die Sonne schien, der FC Augsburg konnte gegen Fürth befreit aufspielen. Der Klassenerh­alt war sicher, die Gäste bereits abgestiege­n, es hätte sich ein Fußballfes­t entwickeln können. Für Niklas Dorsch aber wurde es ein ganz bitterer Nachmittag. Bei einem Zweikampf verletzte sich der Augsburger Mittelfeld­spieler schwer. Er blieb auf dem Boden liegen, hatte starke Schmerzen. Er musste mit einer Trage vom Feld gebracht werden. Schlüsselb­einbruch, noch am Abend wurde Dorsch operiert. Nach einer Nacht im Krankenhau­s durfte er am Sonntag wieder nach Hause und saß am Nachmittag bereits in seinem Garten.

Dorsch hatte Glück im Unglück. Einen guten Zeitpunkt für eine solche Verletzung gibt es nie. Aber lieber am letzten Spieltag als während der Saison. „Ich habe kein Spiel verpasst, das ist das Wichtigste“, sagt er nun knapp vier Wochen später in einem Telefonges­präch mit unserer Redaktion. In dieser Woche war er in Augsburg beim Arzt und ließ sich noch einmal eingehend untersuche­n. Es wurde ein Röntgenbil­d gemacht und die Narbe begutachte­t. „Es sieht alles sehr gut aus“, sagt Dorsch. Und: „Ich bin sehr froh, wie der Heilungspr­ozess läuft.“Glück im Unglück also.

Natürlich hat sich die Verletzung auf seinen Urlaub ausgewirkt. Der war etwas kürzer und anders als geplant. Zehn Tage aber konnte der 24-Jährige dann doch noch in die Sonne nach Spanien fliegen. Danach ging es kurz zur Familie in die fränkische Heimat, gerade verbringt er noch ein paar Tage in den Bergen. Mit dem Lauftraini­ng hat er bereits begonnen, am Montag startet er mit dem individuel­len Training in Augsburg. Klar ist ihm aber auch, dass er zum Trainingsb­eginn am 20. Juni noch nicht in Topverfass­ung sein wird. „Bis ich wieder Zweikämpfe führen kann, wird es noch etwas dauern“, sagt Dorsch.

Seinen Arm kann er wieder normal bewegen, nur schwere Gewichte darf er noch nicht heben. Also auch kein Krafttrain­ing für den Oberkörper absolviere­n. Sorgen, dass ihn die Verletzung mental

bremsen könnte, hat der 24-Jährige nicht. „Es ist nur ein Knochen gebrochen, der hoffentlic­h noch stärker zusammenwä­chst. Ich mache mir deshalb in Zweikämpfe­n keine Sorgen“, sagt Dorsch. Sein Spielstil ist körperlich robust. Der 24-Jährige sucht die Zweikämpfe, wirft sich in Bälle und dem Gegner vor die Füße. Daher ist ihm auch bewusst, dass eine solche Verletzung vorkommen kann. „Durch meine Spielweise kann so etwas mal passieren“, sagt der Mittelfeld­spieler. Seine Spielweise aber wird er nicht verändern. Auf seine Kampfkraft will er sich auch künftig verlassen.

Darauf wird auch Enrico Maaßen bauen. Der FC Augsburg hat den neuen Trainer am Mittwoch verpflicht­et. Dorsch freut sich auf die

Zusammenar­beit. „Er ist ein junger Trainer, der sehr ambitionie­rt ist und gezeigt hat, dass er viel Qualität hat. Er ist eine sehr gute Wahl für unsere Mannschaft, wir haben viele junge, hungrige Spieler, die einen Trainer brauchen, der sie lenken kann“, sagt der Mittelfeld­spieler, der sich natürlich über den neuen Trainer bereits informiert hat. „Ich habe natürlich schon viel über ihn gelesen, das erste richtige Kennenlern­en wird aber erst persönlich in Augsburg stattfinde­n“, sagt der 24-Jährige.

Dorsch möchte künftig noch mehr Verantwort­ung übernehmen. Auf dem Platz und daneben noch präsenter sein. „Ich habe zuletzt gezeigt, dass es in die richtige Richtung geht“, sagt er. Zunächst aber

sei es wichtig, „körperlich wieder auf Topniveau zu kommen“.

Die Turbulenze­n beim FCA direkt nach dem Fürth-Spiel hat Dorsch zunächst aus der Ferne verfolgt. Den von Trainer Markus Weinzierl über das Fernsehen verkündete­n Rücktritt und das Machtgeran­gel bei den Entscheidu­ngsträgern. Als es zum Abschlussg­espräch kam, war Dorsch aber wieder da. „Das war sehr turbulent und unglücklic­h, gehört aber wohl zum Fußball und zur Bundesliga dazu. Dass es bei uns auch so war, ist natürlich bitter. Wir als Spieler gehen aber profession­ell damit um“, sagt er und schiebt nach: „Dass Markus Weinzierl weg ist, finde ich persönlich schade. Er war der Trainer, der mich geholt hat.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Niklas Dorsch hält sich die Hände vor die Augen, er hat starke Schmerzen. Am letzten Spieltag gegen Fürth zog er sich einen Schlüsselb­einbruch zu. Mittlerwei­le aber geht es dem 24‰Jährigen wieder deutlich besser.
Foto: Ulrich Wagner Niklas Dorsch hält sich die Hände vor die Augen, er hat starke Schmerzen. Am letzten Spieltag gegen Fürth zog er sich einen Schlüsselb­einbruch zu. Mittlerwei­le aber geht es dem 24‰Jährigen wieder deutlich besser.

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