Augsburger Allgemeine (Land West)

Kinderfeue­rwehr für Kutzenhaus­en

Ehrenamt Spielerisc­h sollen Kinder ab neun Jahren an die Aufgaben der freiwillig­en Feuerwehr herangefüh­rt werden. Die Buben und Mädchen können dabei bereits wichtige Dinge lernen.

- VON RUTH SEYBOTH‰KURTH

Warum nicht diejenigen für das Thema Feuerwehr begeistern, die sich sowieso schon dafür interessie­ren? Diese Frage haben sich auch die Verantwort­lichen in Kutzenhaus­en gestellt. Nun wollen sie künftig ihren Nachwuchs über die Einführung einer gemeinsame­n Kinderfeue­rwehr gewinnen. Die Gemeinderä­te freut es, sie haben mit großer Begeisteru­ng zugestimmt.

Auch wenn die freiwillig­en Feuerwehre­n der Gemeinde aktuell noch nicht die üblichen Sorgen vieler Vereine plagen, will man das Thema Nachwuchsb­ildung doch rechtzeiti­g angehen. „Vorausscha­uend“möchte Matthias Böck, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Kutzenhaus­en, planen und stellte sein Konzept dem Gemeindera­t vor. Schließlic­h lasse sich der demografis­che Wandel nicht aufhalten, die niedrigen Geburtenza­hlen der letzten Jahrzehnte würden sich irgendwann bemerkbar machen.

Böck möchte mit der Kinderfeue­rwehr vor allem zugezogene Familien ansprechen, in deren Kreis noch keiner aktiv bei der Feuerwehr war. Gelingen könnte dies dort, so meint er, wo die Kinder sowieso in Gruppen zusammenko­mmen und sich kennen, also in der Schule. Starten will der Kommandant mit den Neunjährig­en, weil in der 3. Klasse

die Brandschut­zerziehung im Lehrplan steht. „Es macht einen Unterschie­d, wenn wir als Feuerwehr berichten und es nicht nur eine Lehrerin macht“, ist er sich sicher. Der Einstieg wäre am Feuerwehrt­ag, der immer im Juli in der Schule stattfinde­t. Danach könnten die Kinder und Jugendlich­en in die Feuerwehrs­tationen kommen und spielerisc­h lernen, wie Brandschut­z, Notruf und Erste Hilfe funktionie­ren.

Für die Arbeit mit den Kindern werde ein Betreuer-Team aufgestell­t, das aus Aktiven und NichtAktiv­en bestehen soll. Das Angebot sei spielerisc­h und für den Nachmittag geplant. Material sei „unendlich vorhanden“. Damit könne man auch die Schulen, die Mittagsbet­reuung und die Kindergärt­en versorgen. Mit Experiment­en, Bastelange­boten und Spielen könnte auch dort schon früh das Interesse für die Feuerwehra­rbeit geweckt werden und Aktionstag­e in den Feuerwehrs­tationen stattfinde­n.

Mit seinem Konzept möchte Böck die Kinder schon früh für die Feuerwehr begeistern, aber auch einfache Dinge in jungen Jahren üben, wie zum Beispiel das Binden von Knoten. Dies brauche man später in der Ausbildung und dann sei dafür wenig Zeit oder auch das Interesse nicht mehr groß genug. Ob man die Begeisteru­ng der Kinder und Jugendlich­en bis 16 Jahre aufrechter­halten könne, wenn die Ausbildung für den aktiven Einsatz beginnt, ist sich Johannes Spatz (Unabhängig­e Gesamtgeme­inde) nicht sicher. Er sieht das Problem der Nachwuchsg­ewinnung eher in der zeitlich aufwendige­n Ausbildung. Die 16-Jährigen seien in Schule und Ausbildung eingebunde­n und stark unter Druck. Böck kennt das Problem, möchte es mit der Kinderfeue­rwehr aber dennoch versuchen: „Was hab ich zu verlieren. Ich kann es nicht wissen, wenn ich es nicht mache. Wir probieren es einfach.“

Gemeinderä­tin Katja Wunderwald (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßt die Idee: „Den Gedanken, dass alle Ortsteile verbunden sind, finde ich super. Und vor allem für Leute, die nicht traditione­ll verhaftet sind, ist es ein tolles Angebot.“Auch Bürgermeis­ter Andreas Weißenbrun­ner (Freie Wähler Bayern) freut sich über die gemeinsame Initiative aller Feuerwehr-Kommandant­en der fünf Ortsteile: „Für die Gemeinde entstehen keine Kosten, die Kinderfeue­rwehr wird sich selbst tragen.“Die Zustimmung fiel einstimmig, sie war rechtlich auch notwendig. Denn mit der Zustimmung wird die Kinderfeue­rwehr Teil der gemeindlic­hen Einrichtun­g sein und unter dem kommunalen Unfallvers­icherungss­chutz stehen.

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Foto: Gertrud Adlassnig (Symbolbild) Auch wenn die freiwillig­en Feuerwehre­n der Gemeinde aktuell noch nicht die üblichen Sorgen vieler Vereine plagen, will man das Thema Nachwuchsb­ildung doch rechtzei‰ tig angehen.

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