Augsburger Allgemeine (Land West)
Kinderfeuerwehr für Kutzenhausen
Ehrenamt Spielerisch sollen Kinder ab neun Jahren an die Aufgaben der freiwilligen Feuerwehr herangeführt werden. Die Buben und Mädchen können dabei bereits wichtige Dinge lernen.
Warum nicht diejenigen für das Thema Feuerwehr begeistern, die sich sowieso schon dafür interessieren? Diese Frage haben sich auch die Verantwortlichen in Kutzenhausen gestellt. Nun wollen sie künftig ihren Nachwuchs über die Einführung einer gemeinsamen Kinderfeuerwehr gewinnen. Die Gemeinderäte freut es, sie haben mit großer Begeisterung zugestimmt.
Auch wenn die freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde aktuell noch nicht die üblichen Sorgen vieler Vereine plagen, will man das Thema Nachwuchsbildung doch rechtzeitig angehen. „Vorausschauend“möchte Matthias Böck, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kutzenhausen, planen und stellte sein Konzept dem Gemeinderat vor. Schließlich lasse sich der demografische Wandel nicht aufhalten, die niedrigen Geburtenzahlen der letzten Jahrzehnte würden sich irgendwann bemerkbar machen.
Böck möchte mit der Kinderfeuerwehr vor allem zugezogene Familien ansprechen, in deren Kreis noch keiner aktiv bei der Feuerwehr war. Gelingen könnte dies dort, so meint er, wo die Kinder sowieso in Gruppen zusammenkommen und sich kennen, also in der Schule. Starten will der Kommandant mit den Neunjährigen, weil in der 3. Klasse
die Brandschutzerziehung im Lehrplan steht. „Es macht einen Unterschied, wenn wir als Feuerwehr berichten und es nicht nur eine Lehrerin macht“, ist er sich sicher. Der Einstieg wäre am Feuerwehrtag, der immer im Juli in der Schule stattfindet. Danach könnten die Kinder und Jugendlichen in die Feuerwehrstationen kommen und spielerisch lernen, wie Brandschutz, Notruf und Erste Hilfe funktionieren.
Für die Arbeit mit den Kindern werde ein Betreuer-Team aufgestellt, das aus Aktiven und NichtAktiven bestehen soll. Das Angebot sei spielerisch und für den Nachmittag geplant. Material sei „unendlich vorhanden“. Damit könne man auch die Schulen, die Mittagsbetreuung und die Kindergärten versorgen. Mit Experimenten, Bastelangeboten und Spielen könnte auch dort schon früh das Interesse für die Feuerwehrarbeit geweckt werden und Aktionstage in den Feuerwehrstationen stattfinden.
Mit seinem Konzept möchte Böck die Kinder schon früh für die Feuerwehr begeistern, aber auch einfache Dinge in jungen Jahren üben, wie zum Beispiel das Binden von Knoten. Dies brauche man später in der Ausbildung und dann sei dafür wenig Zeit oder auch das Interesse nicht mehr groß genug. Ob man die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen bis 16 Jahre aufrechterhalten könne, wenn die Ausbildung für den aktiven Einsatz beginnt, ist sich Johannes Spatz (Unabhängige Gesamtgemeinde) nicht sicher. Er sieht das Problem der Nachwuchsgewinnung eher in der zeitlich aufwendigen Ausbildung. Die 16-Jährigen seien in Schule und Ausbildung eingebunden und stark unter Druck. Böck kennt das Problem, möchte es mit der Kinderfeuerwehr aber dennoch versuchen: „Was hab ich zu verlieren. Ich kann es nicht wissen, wenn ich es nicht mache. Wir probieren es einfach.“
Gemeinderätin Katja Wunderwald (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßt die Idee: „Den Gedanken, dass alle Ortsteile verbunden sind, finde ich super. Und vor allem für Leute, die nicht traditionell verhaftet sind, ist es ein tolles Angebot.“Auch Bürgermeister Andreas Weißenbrunner (Freie Wähler Bayern) freut sich über die gemeinsame Initiative aller Feuerwehr-Kommandanten der fünf Ortsteile: „Für die Gemeinde entstehen keine Kosten, die Kinderfeuerwehr wird sich selbst tragen.“Die Zustimmung fiel einstimmig, sie war rechtlich auch notwendig. Denn mit der Zustimmung wird die Kinderfeuerwehr Teil der gemeindlichen Einrichtung sein und unter dem kommunalen Unfallversicherungsschutz stehen.