Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Letzte kassiert 120.000 Dollar
In London rückt der Turniersieg des Südafrikaners Schwartzel weit in den Hintergrund. Dafür verantwortlich sind der Ursprung der Siegprämien und die Absichten der Geldgeber.
London Als Profigolfer Charl Schwartzel für seinen Triumph beim Auftakt der umstrittenen LIV Golf Invitational Series insgesamt fast fünf Millionen US-Dollar und damit mehr als in seinen letzten vier Jahren zusammen eingestrichen hatte, war dem Südafrikaner die Quelle der Rekordsumme völlig egal. „Woher das Geld kommt, ist nicht etwas, das ich in meiner 20-jährigen Karriere jemals beim Spielen betrachtet habe“, sagte der 37-Jährige nach seinem Sieg in London.
Die neue Golf-Serie stand zuletzt wegen des Millionen-Investments aus Saudi-Arabien stark in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Image aufzubessern. Insgesamt ging es in der britischen Hauptstadt um 25 Millionen Dollar Preisgeld. Das Geld kommt aus dem öffentlichen Investmentfond (PIF), dessen Vorsitzender Saudi-Arabiens faktischer Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, ist.
„Ich glaube, wenn ich anfange, überall dort nachzuforschen, wo wir schon gespielt haben, dann könnte man überall Fehler finden“, meinte Schwartzel, der allein vier Millionen Dollar für seinen Sieg im Einzelwettbewerb erhielt. Zudem gewann er mit seinen südafrikanischen Kollegen Hennie du Plessis, Branden Grace und Louis Oosthuizen den Teamwettbewerb und kassierte dafür noch mal einen Anteil von 750.000 Dollar. „Nicht mal in meinen kühnsten Träumen hätte ich gedacht, dass wir im Golfsport um so viel Geld spielen könnten“, sagte der Masters-Sieger von 2011. Der deutsche Golfstar Martin Kaymer kam im 48 Mann starken Teilnehmerfeld nach drei Tagen auf dem Par-70-Kurs auf den 16. Rang und bekam 245.000 Dollar Preisgeld. Selbst Andy Ogletree (USA) kassierte als Letzter noch 120.000 Dollar.Zu Beginn des Turniers hatte die amerikanische PGA Tour 17 Golfprofis wegen deren Teilnahme an der Konkurrenz-Serie gesperrt – dazu gehörte neben Schwartzel unter anderem auch Kaymer. Doch selbst der Bann hält die Golfprofis offenbar von der Verlockung des lukrativen Geschäfts nicht ab. Rund um die modern aufgezogene Veranstaltung im Centurion Golfclub gab die LIV-Series die Verpflichtung der Starspieler Bryson DeChambeau und Patrick Reed bekannt.
Gerüchten zufolge soll den Golfern mit Millionen-Antrittsgeldern die Teilnahme an der neuen Tour schmackhaft gemacht worden sein. Unter anderem war auch Superstar Tiger Woods angefragt worden. „Woods lehnte einen Deal ab, der unglaublich hoch war. Wir sprechen hier von einem hohen neunstelligen Betrag“, sagte der LIV-Geschäftsführer und frühere Spitzengolfer Greg Norman der