Augsburger Allgemeine (Land West)

Ticket darf kein Strohfeuer bleiben

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger‰allgemeine.de

Staatliche Rabattschl­achten auf Kosten der Steuerzahl­erinnen und Steuerzahl­er sind falsch. Sie sind nur ein kurzes Strohfeuer, auch das Neun-Euro-Ticket. Dennoch hat die bundesweit­e Aktion etwas Gutes. Sie rückt ein zentrales Thema in den Blickpunkt, das von der Politik ausgesesse­n wird: Mobilität für Bürger muss umweltscho­nender, attraktive­r und bezahlbare­r organisier­t werden. Das gilt insbesonde­re für Großstädte wie Augsburg.

Auch in Augsburg flammt seit Jahren immer wieder die Debatte über ein dauerhafte­s 365-Euro-Ticket im öffentlich­en Nahverkehr auf, etwa aktuell im Kontext der Klimadebat­te. Ein Euro pro Tag für Bus und Bahn, das wäre für regelmäßig­e Nutzerinne­n und Nutzer ein tolles Angebot. Leider verschwind­et das Thema immer schnell von der politische­n Tagesordnu­ng. Zu teuer, nicht bezahlbar, heißt es. Tatsächlic­h wären die Mindereinn­ahmen für die Verkehrsbe­triebe allein im Stadtgebie­t enorm – etwa zwölf bis 13 Millionen Euro.

Ohne hohe Zuschüsse von Bund und Land kann die Stadt ein solches Angebot wohl nicht finanziere­n. Nötig ist deshalb mehr Druck, um Gelder zu generieren. Denn dass sich im Verhältnis der Ausgaben für Straßenver­kehr und Schienenve­rkehr bundesweit dringend etwas ändern muss, dürfte mit Blick auf den Klimawande­l und seine Folgen klar sein. Allerdings darf sich die Debatte über einen attraktive­n öffentlich­en Nahverkehr in Augsburg nicht allein auf das 365-Euro-Ticket konzentrie­ren. Nötig sind auch gute Angebote für Berufstäti­ge, die wegen Homeoffice nur noch die halbe Woche ins Büro fahren, und attraktive Anschlüsse für Pendler von außerhalb.

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