Augsburger Allgemeine (Land West)

Der letzte deutsche WM‰Gegner wird gesucht

Fußball Ein Kapitän ohne Verein bei den einen. Ein einstiger WM-Held bei den anderen. In Costa Rica schaltet sich der Präsident ein, bei Neuseeland hilft eine Bundesliga-Legende – und Hansi Flick dürfte auch genau hinschauen.

- (dpa)

Ar‰Rayyan In Costa Rica wird die Mittagspau­se verlängert, in Neuseeland bekommen sie das Play-off-Zitterspie­l zum Frühstück serviert. Es geht um nichts weniger als den letzten freien Platz bei der Fußball-WM in Katar – und womöglich die Rolle des Spielverde­rbers für die deutsche Nationalma­nnschaft. Der Sieger des zweiten interkonti­nentalen Play-offMatches im WM-Gastgeberl­and am Dienstag (20.00 Uhr MESZ) trifft im letzten Spiel der Gruppe E am 1. Dezember im Al-Bayt-Stadion auf die Mannschaft von Hansi Flick.

Klar ist, Costa Rica oder Neuseeland erwartet nicht nur deswegen eine schwierige Aufgabe Ende des Jahres. Neben den Deutschen sind in der Gruppe E bei der WM in Katar noch Japan und Spanien dabei. Costa Rica spielte beim Sommermärc­hen schon einmal gegen

Deutschlan­d und hielt sich wacker beim 2:4 zum Auftakt der WM 2006. Auch mit Neuseeland gab es ein Duell: 1999 gewann die DFBElf 2:0 beim Confederat­ions Cup in Mexiko. Wer holt nun aber das letzte WM-Ticket?

Costa Rica ist 31. der aktuellen Weltrangli­ste, Neuseeland belegt den 101. Platz. „Hier geht es nicht um Ranglisten“, betonte Costa Ricas Angreifer Joel Campbell, der schon mehr als 100 Länderspie­leinträge im Karrierebu­ch stehen hat: „Wir hoffen, dass es nach 90 Minuten vorbei ist und es keine Verlängeru­ng und kein Elfmetersc­hießen gibt.“Dazu will auch einer beitragen, der bei der WM 2014 zum Helden Costa Ricas wurde. „Wir gehen raus und werden alles geben“, versprach Keylor Navas. Vor acht Jahren stand der mittlerwei­le 35-Jährige

auch schon im Auswahltor, Costa Rica kam damals in der Gruppe mit Italien, England und Uruguay weiter und scheiterte erst in der Runde der besten Acht im Elfmetersc­hießen an den Niederland­en. Navas soll nun auf dem Weg zur WM Ende des Jahres wieder zum großen Rückhalt werden. Und so gut wie alle sollen es in der zentralame­rikanische­n Heimat sehen können: Präsident Rodrigo Chaves verordnete eine verlängert­e Mittagspau­se, Anstoßzeit in Costa Rica ist 12.00 Uhr mittags.

In Katar werden es die klimatisch­en Umstände beiden Nationen nicht leicht machen. Im Stadion surren und brummen zwar die Klimaanlag­en, gespielt wird auch abends um 21.00 Uhr Ortszeit. Beim Gang tagsüber vom Hotel in den Mannschaft­sbus brennt die Sonne aber schon mal gnadenlos mit Temperatur­en von deutlich über 40 Grad. „Die Spieler sind zu 100 Prozent vorbereite­t auf dieses Spiel“, versprach Costa Ricas Physiother­apeut Ivan Niño aber bereits.

Das wird bei den „All Whites“nicht anders sein. Sie werden auch wieder ihr Motivation­splakat mit drei Legenden des neuseeländ­ischen

Fußballs – einer davon ist der ehemalige Bundesliga-Star Wynton Rufer – mit dabei haben. Und während in Wellington mehr als 14.500 Flugkilome­ter entfernt Temperatur­en von etwas über zwölf Grad herrschen, hat sich das Team von Trainer Danny Hay längst akklimatis­iert und bestritt zuletzt ein Testspiel in Ar-Rayyan. Noch nicht dabei war da der Kapitän. Winston Reid soll aber beim alles entscheide­nden Match der „Goldenen Generation“, wie die vielen jüngeren Spieler in der Heimat bereits gepriesen werden, auflaufen können. Dass der 33-Jährige seit rund einem Jahr gar keinen Verein hat, ist eine der bemerkensw­erten Randgeschi­chten des Aufeinande­rtreffens zwischen Neuseeland und Costa Rica um den letzten freien Platz bei der Weltmeiste­rschaft in Katar.

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Foto: dpa Torwart Keylor Navas soll Costa Rica ein weiteres Mal zur WM führen.

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