Augsburger Allgemeine (Land West)
GerdMüllerStatue: Was sich die Familie wünscht
Denkmal In Nördlingen soll die Fußballlegende geehrt werden. Doch wo? Nun gibt es einen Kompromiss-Vorschlag.
Nördlingen Der erste Todestag des weltberühmten Fußball-Ausnahmetalents Gerd Müller jährt sich am 15. August zum ersten Mal. Genau zu diesem Tag sollte dem berühmtesten Sohn der Stadt Nördlingen eigentlich in Form einer Bronzestatue ein Denkmal gesetzt werden. Doch seit der Stadtrat entschieden hat, dass die Statue vor einem der Stadttore aufgestellt werden soll, regt sich Widerstand vonseiten einer Bürgerinitiative.
Sie will am heutigen Freitag nicht nur ihre Unterschriften gegen jenen Standort vor dem Berger Tor an Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner übergeben, sie hat auch einen Gegenvorschlag: Der ehemalige Schulhof von Gerd Müller
wäre für sie der bessere Ort, also vor der heutigen Stadtbibliothek.
Doch in der Zwischenzeit hat sich möglicherweise ein Kompromissvorschlag aufgetan: Der kommt von Witwe Uschi Müller und richtet sich sowohl gegen den Vorschlag der Stadt als auch gegen den der Bürgerinitiative.
Federführend für die Planung der Statue verantwortlich ist der Nördlinger Verschönerungsverein. Dieser setzte sich nach der jüngsten Debatte erneut intensiv mit der Frage nach dem Standort auseinander. In diesem Zusammenhang wurde nicht nur der Rat der Familie eingeholt, sondern auch der des Nördlinger Stadtheimatpflegers.
Der neue Platz soll nach den Wünschen der Familie nahe an den beiden Häusern liegen, in denen
Müller aufgewachsen ist. Die Rede ist daher auch vom „Gerd-MüllerViertel“. Die Nördlingerin Susanne
Vierkorn vom Verschönerungsverein beschreibt dies etwas näher: „Die Skulptur steht mittig zu den beiden Häusern, in denen die Familie Müller gelebt hat: zwischen dem Geburts- und dem Wohnhaus des Ausnahmefußballers. Man blickt in die Berger Straße und zum Stänglesbrunnen. Dorthin, wo Gerd Müller seine Kindheit und Jugend verbracht hat.“
Witwe Uschi Müller wollte die Standorte schließlich persönlich sehen. Stadtvertreter zeigten ihr und engen Freunden des Verstorbenen am Wochenende die Plätze. Dabei haben sie sich klar für den Eingang zum Gerd-Müller-Viertel und damit gegen den vom Stadtrat beschlossenen Platz vor dem Berger Tor ausgesprochen, einem der westlichen Nördlinger Stadttore.
Für Oberbürgermeister David Wittner ist diese eindeutige Positionierung der Familie „nicht nur moralisch ganz entscheidend“, weshalb er dem Stadtrat in einer Videokonferenz vorgeschlagen habe, dieser Empfehlung zu folgen. Dabei waren die anwesenden Stadträte einhellig der Meinung, dass der Standort einen guten Kompromiss darstelle, der alle herangetragenen Wünsche berücksichtige, insbesondere auch den der Bürgerinitiative nach einem Standort innerhalb der Altstadt. Vorgesehen ist, in der Stadtratssitzung am 23. Juni einen entsprechenden Beschluss zu fassen, teilt die Stadt mit.
Die Bürgerinitiative hat nach Angaben der Stadt die Teilnahme am Treffen ausgeschlagen, in dem es um den Kompromiss ging.