Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Frage des Geldes

Koalition streitet über weitere Entlastung­en

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Berlin Die Ampel-Koalition streitet über zusätzlich­e Entlastung­en für Bürger angesichts der stark gestiegene­n Energie- und Lebensmitt­elpreise. Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte der Bild am Sonntag: „Es wird weitere Entlastung­en geben. Die gestiegene­n Gas- und Strompreis­e sind ja noch gar nicht voll bei den Menschen angekommen.“Lang stellte wie zuvor SPD-Chefin Saskia Esken die von Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) geplante Einhaltung der Schuldenbr­emse im Jahr 2023 infrage. Am Mittwoch wollen sich die Parteien zu einem Koalitions­ausschuss treffen.

FDP-Chef Lindner pocht darauf, dass der Bund die in der Pandemie ausgesetzt­e Schuldenbr­emse wieder einhält. Die im Grundgeset­z verankerte Schuldenbr­emse lässt nur eine minimale Kreditaufn­ahme zu. In den vergangene­n Jahren wurde sie wegen der hohen Lasten durch die Corona-Pandemie ausgesetzt. Lindner will nun Vorhaben priorisier­en. Anfang Juli will das Kabinett den Haushaltse­ntwurf beschließe­n.

„Zur Bekämpfung der Inflation muss der Staat die Politik auf Pump beenden“, sagte Lindner der Welt am Sonntag. „Ab jetzt muss das Erwirtscha­ften des Wohlstands wieder wichtiger sein als das Verteilen.“Der Staat habe im letzten Jahr gut vier Milliarden Euro an Zinsen gezahlt. „Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass es kommendes Jahr bis zu 30 Milliarden Euro sein werden. Die steigenden Zinsen sind ein Signal zur Umkehr.“Ohne die FDP gäbe es „uferlos“Schulden und Steuererhö­hungen. Lang sagte dagegen: „Die entscheide­nde Frage ist doch nicht, ob wir die Schuldenbr­emse auf Teufel komm raus aussetzen oder einhalten, sondern ob wir den Herausford­erungen unserer Zeit gerecht werden. Klar ist für uns Grüne: Am Sozialen wird nicht gespart.“(dpa)

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