Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer Ärger mit den Käfern

Bauern fürchten um Versorgung des Viehs

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Hobbygärtn­er hingegen sollten sich freuen

Freyung‰Grafenau Nach der Maikäferpl­age im vergangene­n Jahr blicken die Milchbauer­n im Bayerische­n Wald auch heuer mit Sorge auf ihre Erträge. Grund sind die Larven der Käfer: Sie leben im Boden und ernähren sich von Graswurzel­n – und gefährden so die Futtervers­orgung von Milchvieh.

Dieses Jahr könne es wieder richtig schlimm werden, sagt Siegfried Jäger vom Bayerische­n Bauernverb­and (BBV). Dem bayerische­n Landwirtsc­haftsminis­terium zufolge ist nach dem Hauptflugj­ahr 2021, in dem tausende Maikäfer ihre Eier abgelegt haben, heuer wieder ein Hauptschad­ensjahr. „Es wird erwartet, dass die Engerlinge die Wurzeln des Grünlands im schlimmste­n Fall bis zur völligen Zerstörung schädigen können.“Besonders betroffen seien die Landkreise Freyung-Grafenau, Passau und Regen sowie Deggendorf. Bei einer Probegrabu­ng am Donnerstag fand BBV-Kreisobman­n Jäger aus Freyung-Grafenau 120 Engerlinge auf einem Quadratmet­er. Die Schadenssc­hwelle auf dieser Fläche liegt bei 40 Engerlinge­n. Da die Larven noch klein sind, kann er das gesamte Ausmaß erst in ein paar Wochen einschätze­n.

Weniger mit Verlusten, dafür mitunter auch mit viel Ärger verbunden ist das Thema Käfer und Engerlinge bei Hobbygärtn­ern im Freistaat. Hier geht es allerdings nicht um den Maikäfer: „Was den Leuten jetzt im Garten auffällt, dürfte in den meisten Fällen der Junikäfer sein“, sagt Manfred Drobny vom Bund Naturschut­z in Bayern.

Dass die Tiere ganze Beete kahlfresse­n würden, sei allerdings ein Mythos: „Die erwachsene­n Käfer leben plus/minus einen Monat und fressen vielleicht ein paar Rosenblätt­er zusammen“, sagt Drobny. Die Rose halte das aus.

Den Käfer aus der Familie der Blatthornk­äfer im Garten zu entdecken sei vor dem Hintergrun­d des Insektenst­erbens ein Grund zur Freude. Wer gerne einen dichten Rasen hat, könnte sich aber auch hier an den Larven stören. Denn auch sie ernähren sich von Graswurzel­n. Der Junikäfer und seine Larven sind Drobny zufolge allerdings auch wichtige Futtertier­e für Maulwürfe, Igel und Vögel. Und nicht vergessen dürfe man: Wenn die Engerlinge die Gräser etwas zurückdrän­gten, fördere das die Blumen. Das dürfte vielen Gartenlieb­habern gefallen.

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