Augsburger Allgemeine (Land West)
Und wieder jubelt Berlin in München
Basketball Zum dritten Mal in Serie holt sich Alba die nationale Meisterschaft. Das Duell der deutschen Schwergewichte endet mit einer einseitigen vierten Partie. Die Bayern bleiben damit ohne Titel in dieser Saison.
München Nach ihrem dritten Meistertitel in Serie und der eindrucksvollen Machtdemonstration gegen den Dauerrivalen Bayern München tanzten die Basketballer von Alba Berlin ausgelassen im Kreis. Ihr spanischer Trainer Israel González reckte die Faust in Richtung der mitgereisten Fans. Alba Berlin ist auf starke Art und Weise zum elften Titel in der Basketball-Bundesliga gestürmt und hat das Double perfekt gemacht. Die Berliner gewannen am Sonntag mit 96:81 (52:36) in der Hitze von München und entschieden die Finalserie so mit 3:1-Siegen für sich. Alba gewann zum Saisonende 20 der letzten 21 Partien und verdiente sich somit die nächste nationale Trophäe.
„Es ist einfach supergeil. Wir werden das angemessen feiern“, sagte Berlins Oscar da Silva. „Sie haben eine unglaubliche Serie gespielt und toll als Team gespielt“, lobte Bayerns Nick Weiler-Babb den alten und neuen deutschen Meister. Jaleen Smith war mit 23 Zählern bester Werfer der Gäste, deren Titelparty mit der Schlusssirene begann. Schon 2020 (Meisterturnier wegen Corona-Pandemie) und 2021 (Finalspiel vier) hatte Alba die Trophäe in München in Empfang genommen – dieser Hattrick vor 5469 Zuschauern dürfte Maodo Lo und Co. besonders gefallen. Für die im Finale immer müderen Bayern war Augustine Rubit (15) am erfolgreichsten. „Ich bin zufrieden, aber nächstes Jahr muss es mehr sein“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer, als er auf die titellose Saison der Münchner angesprochen wurde.
Die Halle am Münchner Westpark kochte – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Außentemperaturen von 35 Grad gerieten Spieler, Trainer und Fans auch in der Halle mächtig ins Schwitzen. Und angesichts der attraktiven Outdoor-Alternativen bei Hochsommerwetter
blieben für ein viertes Finale überraschend viele Sitze leer. Sportlich legte Alba nur 42 Stunden nach Ende des verheerenden 60:90 am Freitagabend stark los. Die Hereinnahme von Nationalspieler Johannes
Thiemann, der später zum wertvollsten Spieler der Finalserie gewählt wurde, in die Startformation erwies sich als richtig, die zielstrebigen Gäste führten schnell mit 13:2. Bayern-Coach Andrea Trinchieri zappelte erst hektisch und nervös an der Seitenlinie herum, dann wirkte er in seiner ersten Auszeit direkt ratlos. Alba agierte konzentriert und entschlossen – zudem stimmte die Treffsicherheit von außen. Ein Trio um Thiemann bescherte Berlin eine Neun-Punkte-Führung nach zehn Minuten. Trinchieri dagegen wollte „einen Kokon“finden, um seinem erneut geschwächten Team noch mal etwas Energie zu verleihen. Doch zum Abschluss einer XXLSaison wollte nichts mehr gelingen.
Die Gäste bewegten sich besser und erspielten sich gute Wurfpositionen. Bayern lag schon vor der Pause mit mehr als 20 Punkten zurück, die Ausfälle von Darrun Hilliard, Corey Walden und Vladmir Lucic wogen schwer. Als Christ Koumadje drei Dunks in Serie gelangen, wirkten die Bayern gebrochen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Bayern spielte glücklos, Alba zog davon. (dpa)