Augsburger Allgemeine (Land West)

Die schwierige Rolle für Koubek

Fußball Seit der Verpflicht­ung von Rafal Gikiewicz vor zwei Jahren bleibt dem Torwart nur die Ersatzbank. Der Tscheche würde sich gerne ausleihen lassen, doch noch fehlen die Angebote.

- VON MARCO SCHEINHOF

Eigentlich müssen sich die Verantwort­lichen des FC Augsburg für die Torhüterpo­sition keine großen Gedanken machen. Dennoch ist immer wieder zu hören, dass sie sich auch hier umschauen, ob Verstärkun­gen möglich sind. Für Stefan Reuter ein ganz normaler Vorgang. „Das machen wir grundsätzl­ich auf allen Positionen. Das gehört dazu und ist die wichtigste Aufgabe einer ScoutingAb­teilung. Sie muss immer gut über den Markt informiert sein“, sagte der Geschäftsf­ührer Sport des Fußball-Bundesligi­sten. Wobei Umhören nicht automatisc­h bedeute, dass „wir einen Spieler auch gleich verpflicht­en, wenn wir uns mal über ihn erkundigen“, so Reuter. So sollen sich die Augsburger schon einmal nach Stefan Ortega erkundigt haben. Das aber taten viele, zählt doch der ehemalige Torhüter von Arminia Bielefeld zu einem der besten in Deutschlan­d. Vor allem in der Spieleröff­nung mit dem Fuß.

Gerade hier hat Rafal Gikiewicz noch Probleme. Seine Zuspiele sind häufig zu unpräzise. Ein Makel, den natürlich auch die Augsburger Verantwort­lichen kennen. Stefan Reuter aber sagte: „Das Wichtigste bei einem Torhüter ist, dass er die Bälle hält.“Gerade bei einem Team wie dem FCA, das zuletzt den zweitwenig­sten Ballbesitz in der Bundesliga hatte. „Bayern München mit dem vielen Ballbesitz braucht im Tor sicherlich einen sehr guten Fußballer. Für uns ist zunächst einmal wichtig, dass wir einen haben, der die Bälle hält“, so der Manager weiter.

Das tat Gikiewicz recht zuverlässi­g. „Er hat in den vergangene­n zwei Jahren alle Spiele von der ersten bis zur letzten Minute gemacht und gute Leistungen gebracht. Er hatte zwar auch mal einen kurzen Durchhänge­r, sich danach aber wieder stabilisie­rt“, erklärte Reuter, der seine Augsburger grundsätzl­ich auf der Torhüterpo­sition gut aufgestell­t sieht mit Gikiewicz, Tomas Koubek, Daniel Klein, Rückkehrer Benjamin Leneis und Nachwuchst­alent Marcel Lubik. Reuter aber sagte im Interview mit unserer Redaktion auch, dass er in Zusammenar­beit mit dem neuen Trainer Enrico Maaßen den Kader gerne verkleiner­n möchte. Das könnte auch auf

Torhüterpo­sition zutreffen. Erst recht, wenn tatsächlic­h ein neuer Torwart kommen sollte. „Wenn sich einer ausleihen lassen möchte, können wir darüber nachdenken“, kündigte Reuter daher an. Noch aber scheint da nichts Konkretes in Aussicht zu stehen.

Vor allem für Tomas Koubek würde eine Ausleihe Sinn machen. Der Tscheche weiß, dass er Spielpraxi­s braucht. Er war 2019 als damaliger Rekordtran­sfer zum FCA gewechselt. In seiner ersten Saison kam er zunächst regelmäßig zum Einsatz, leistete sich aber etliche

Unsicherhe­iten. „Er hatte in seinem ersten Jahr etliche Patzer“, sagte auch Reuter, was zur Verpflicht­ung von Rafal Gikiewicz führte. Seitdem bleibt Koubek nur die Rolle als Nummer zwei. Dabei präsentier­e er sich im Training sehr stark. „Er hat zuletzt richtig stark trainiert“, lobte auch Reuter. Für Liga-Einsätze aber reichte das nicht.

Gikiewicz und Koubek sind sehr unterschie­dlich. Der eine laut und extroverti­ert, der andere zurückhalt­end. Privat haben die beiden Torhüter wenig miteinande­r zu tun. Beim Training gehen sie professiod­ie

nell miteinande­r um. Zum Vorbereitu­ngsauftakt am Montag mit den ersten Fitnesstes­ts werden alle Spieler erwartet. Nur die Nationalsp­ieler haben noch etwas länger frei. Sie werden nach ihren Partien in der Nations League wohl erst in einer Woche zum Team stoßen. Noch länger wird Ruben Vargas fehlen. Er hat sich bei der Schweizer Nationalma­nnschaft verletzt und wird mehrere Wochen ausfallen. Es soll sich um einen Bündelriss mit Sehnenbete­iligung handeln, weshalb der Schweizer sogar die gesamte Vorbereitu­ng verpassen könnte.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Auf dem Platz gehen Tomas Koubek (hinten) und Rafal Gikiewicz profession­ell miteinande­r um. Privat haben die beiden sehr unterschie­dlichen Typen wenig miteinande­r zu tun.

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