Augsburger Allgemeine (Land West)
Kolping sperrt Durchgang wegen Schulstreit
Gitter Auf dem Gelände ist ein Durchgang mit einem Gitter geschlossen worden, den bislang Fußgänger auf dem Weg in die Stadt genutzt haben. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung zwischen der Stiftung und zwei Schulen.
Ortskundige Fußgänger, die im Domviertel von der Frauentorstraße in Richtung der Straße „Auf dem Kreuz“unterwegs sind, kürzen gerne ein gutes Stück über das Grundstück der Augsburger Kolping-Stiftung ab. Doch seit einiger Zeit ist dieser Weg zu – Gitter versperren den Durchgang. Gerade Nachbarn der Stiftung fragen sich, warum ihnen der Weg ohne Information von heute auf morgen verwehrt wird. Die Antwort: Es gibt Ärger.
Mit den Nachbarn hat die Sperrung nichts zu tun, versichert Heinrich Lang, Geschäftsführer der Kolping-Stiftung. Vielmehr habe man so eine „Notbremse“gezogen, weil man den Schülerinnen und Schülern der benachbarten St. Georg Grundund Mittelschule und der Agnes
Bernauer-Schule nicht mehr Herr geworden sei. „Die Schüler haben sich immer wieder in den hinteren Bereich unseres Grundstücks zum Rauchen zurückgezogen und ihre Kippen und ihren Dreck liegen gelassen“, ärgert sich der Geschäftsführer.
Nachdem Kolping auf dem Grundstück selbst eine Einrichtung der Jugendhilfe betreibt und auf dem gesamten Grundstück, mit Ausnahme von speziellen Bereichen, Rauchverbot herrsche, seien „Horden von rauchenden Jugendlichen“dort nicht erwünscht.
Lang betont, dass man zuvor eine Gesprächslösung gesucht habe und unter anderem zu einem runden Tisch mit dem Ordnungsdienst, der Polizei und den Schulleitern der betroffenen Schulen eingeladen habe. Allerdings hätten beide Schulen auf die Einladung noch nicht einmal reagiert, sodass man jetzt gezwungen sei, selbst diese Maßnahme zu ergreifen.
Die Nachbarn sind sauer und finden, dass der Streit zwischen Kolping und den Schulen auf ihrem Rücken ausgetragen werde. „Probleme mit Jugendlichen können nicht gelöst werden und dann zäunt man sich eben ein – zum Leidwesen aller Unschuldigen“, kritisiert eine Nachbarin, die nicht namentlich in der Zeitung stehen möchte. Und sie berichtet, dass das Problem schon länger im Viertel bekannt sei. „Bisher hieß es, es geht um Glasscherben, Erbrochenes und Dreck – Zigaretten sind neu“, berichtet die Frau.
Die Verantwortung liege nicht alleine bei Kolping – nach Informationen der Anwohner sei das Problem bei den Schulen und der Stadt bekannt, werde aber ignoriert.