Augsburger Allgemeine (Land West)

Heißer Tanzfilm am heißen Wochenende

Veranstalt­ung Zum Auftakt des Kinosommer­s läuft im Gersthofer Loch der Filmklassi­ker „Dirty Dancing“. Heiß begehrt sind bei dem Filmabend vor allem die Strandkörb­e.

- VON DIANA ZAPF‰DENIZ

Gersthofen Der Kinosommer 1987 hätte nicht heißer sein können, denn in jenem Jahr kam „Dirty Dancing“in die deutschen Kinos. Der Streifen ist auch nach 35 Jahren immer noch ein Erfolg. Michael Hehl vom Gersthofer Kinosommer eröffnete heuer mit diesem Kultfilm die Saison am bislang heißesten Wochenende des Jahres. Heiß begehrt waren beim Publikum aber vor allem die Sitzplätze, aus denen wahrschein­lich noch niemand die Tanzkünste von Patrick Swayze und Jennifer Grey bewundert hat.

Michael Hehl hatte beim Freiluftki­no im Gersthofer Loch zu Recht auf diesen unvergessl­ichen Filmklassi­ker gesetzt, der damals mit einem Budget von knapp sechs Millionen US-Dollar im Laufe der Zeit mehr als 200 Millionen USDollar einbrachte. Ganz neu hingegen waren beim Auftakt des Kinosommer­s die 20 Strandkörb­e. So hatten die Zuschauend­en die Wahl, ob sie auf Stapelstüh­len, in Klappliege­n oder eben in einem bequemen Strandkorb einen gemütliche­n Kinoabend verbringen möchten. Theresa Liebe und Waldemar Root freuen sich, einen Platz in dem typisch norddeutsc­hen Sitzmöbel bekommen zu haben. Denn diese Plätze waren heiß begehrt. Kleine Tischchen, Fußstützen, eine Minimarkis­e, Kissen und Polsterung haben eben enorm viel Charme und sind vor allem so richtig bequem. Das Pärchen war begeistert. „Es ist sehr angenehm und wenn es kühler wird, ist es von unten her auch nicht so kühl“, sagt Root. Therese Liebe kennt den Film bereits und trägt sogar ein „Dirty Dancing“-T-Shirt. Ihre Eltern Ina und Jörg Liebe sind ebenfalls mit dabei und verraten: „Wir haben den Film schon in unserer Jugend gesehen.“Ein Event für die ganze Familie also, das alte Zeiten wieder aufleben lässt.

Bei Anna Wagner aus Gersthofen sind gleich drei Generation­en vereint. Sie ist mit ihrer Tochter, ihrer Nichte Marlis Hübner aus Frankfurt und ihren beiden Enkelinnen Rebecca (12) und Marissa (14) gekommen. „Oma hatte die Idee“, sagen die beiden Teenies lachend. Wagner schwärmt: „Man ist bei der

Musik immer gleich in die Szenen versetzt.“Klar, wer hat diese nicht vor Augen! Wenn Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) mit Frances „Baby“Houseman (Jennifer Grey), die gemeinsam mit ihrer Familie den Urlaub in einem Ferienreso­rt in den 60er-Jahren in New York verbringt, heimlich für einen Auftritt üben. Da tanzen die

im Wald auf einem Holzstamm zu Bruce Channels „Hey! Baby“.

Beschwingt geht es über zum berühmten Seeschaupl­atz, als das Filmtraump­aar im Wasser die legendäre Hebefigur übt. Hier klingt bereits der Filmsoundt­rack „The Time of My Life“von Bill Medley und Jennifer Warnes instrument­al

an. 21 Wochen war dieser Hit 1987 in den US-Single-Charts auf Platz 1.

„Patrick Swayze ist ja leider nicht mehr da“, bedauert Wagner zutiefst. Ihre Enkeltöcht­er sind sehr gespannt, was da auf sie zukommen wird. Hübner dagegen sah „Dirty Dancing“bereits mehr als 50 Mal. „Wir haben den immer mit unserer Clique gesehen und die Tanzschrit­beiden te geübt. Und gerade die Schlusssze­ne mit der Hebefigur wünscht sich doch fast jede Frau auf der Hochzeit.“Wagners Tochter lacht und erinnert sich zurück an ihre Hochzeit. „Wir gingen in einer Bar die Treppe hinunter und da kam der Titelsong. Da haben wir die Hebefigur auch gleich ausprobier­t“, erinnert sie sich schmunzeln­d.

Sabine Kabisch ist das erste Mal im Freiluftki­no. Doch auch sie kennt den Film bereits in- und auswendig. „Ich bin ein absoluter Dirty-Dancing-Fan und habe die Filmmusik sogar als Handykling­elton.“Das Strandfeel­ing in den Körben gefällt ihr bis auf die zu kurzen Fußstützen sehr gut. „Eigentlich hatte meine Begleitung den Einfall zum Film und bei mir damit einen absoluten Volltreffe­r gelandet.“Als der Film bei Anbruch der Dunkelheit auf der 100 Quadratmet­er großen Leinwand beginnt, ist alles mucksmäusc­henstill. Denn Hehl setzt auch heuer wieder auf das Konzept des Silent-Open-Air-Kinos. Dabei hat jeder Gast während des Films Kopfhörer auf. So hören weder Nachbarn noch Besuchende des Kinosommer­s störende Geräusche.

Das Einzige, was immer wieder mal während der Vorführung zu hören ist, sind freudige Ausrufe oder zustimmend­e, herzliche Seufzer vom Publikum, wenn die lang ersehnten Filmszenen über die Leinwand flimmern. Und natürlich wippen Füße mit zu Hits wie „Do You Love Me“von The Contours und „Big Girls Don´t Cry“von Frankie Valli & The Four Seasons.

Die lustig-peinliche Szene am Anfang, als Baby erstmals auf Johnny trifft und den Satz „Ich habe eine Wassermelo­ne getragen“von sich gibt, ist umrahmt von erotischen Mambotänze­r und -tänzerinne­n. Hier waren Lacher garantiert. Bei „Hungry Eyes“von Eric Carmen und dem herzzerrei­ßenden Abschied zu „She´s Like The Wind“von Patrick Swayze wird in den Strandkörb­en ganz eng gekuschelt. Nach dem Film unterhält man sich gerne darüber, wie schön es war, diesen alten Klassiker mal wieder ganz groß zu sehen.

 ?? ?? Bestes Wetter lockte viele Menschen zur Eröffnung des Gersthofer Kinosommer­s – in‰ klusive Strandfeel­ing.
Bestes Wetter lockte viele Menschen zur Eröffnung des Gersthofer Kinosommer­s – in‰ klusive Strandfeel­ing.
 ?? Fotos: Diana Zapf‰Deniz ?? Zum Auftakt des Kinosommer lief im Gersthofer Loch der Filmklassi­ker „Dirty Dancing“.
Fotos: Diana Zapf‰Deniz Zum Auftakt des Kinosommer lief im Gersthofer Loch der Filmklassi­ker „Dirty Dancing“.
 ?? ?? Theresa Liebe und Waldemar Root sind von den neuen Strandkörb­en begeistert.
Theresa Liebe und Waldemar Root sind von den neuen Strandkörb­en begeistert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany