Augsburger Allgemeine (Land West)
In Dinkelscherben weht ein Hauch von Broadway durch die ReischenauHalle
Kultur In der voll besetzten Reischenau-Halle erlebt das Publikum einen ganz besonderen Abend und das Blasorchester läuft beim Musical „Starlite Motel“zur Höchstform auf.
Dinkelscherben Darauf haben Musical-Fans lange warten müssen, doch nun wehte endlich nach zweijähriger Corona-Pause ein Hauch von Broadway durch die voll besetzte Reischenau-Halle in Dinkelscherben. In einer effektvollen Show inszenierte das Musical „Starlite Motel“des Regisseurs und Autors Philipp Bange berühmte Songs der 1960er-Jahre – verpackt in eine Geschichte, die eigentlich nur Hollywood schreiben kann.
In Höchstform präsentierte sich das Blasorchester seiner zentralen Rolle angemessen. Ihm standen ein ausdrucksstarker Chor sowie tolle Schauspielerinnen und Schauspieler, Sängerinnen und Sänger mit brillanten Stimmen zur Seite. Besonders anspruchsvoll war die Koordination zwischen Schauspiel und Musik, denn die Dialoge waren zeitlich genau aufeinander abgestimmt.
Die Kombination zwischen Rockband und dem Blasorchester war ein weiteres Novum, das beim gemeinsam gespielten Stück „Sound of Silence“besonders stark zur Geltung kam. Damit auch alle Zuschauer der Handlung folgen konnten, wurden die Emotionen auf dem Weg von Boston an die Westküste in Bildern auf einer Leinwand verstärkt. Dass das Bühnenbild zwischen den einzelnen Handlungen gewechselt wurde, störte niemanden.
Die musikalische Eröffnung begann mit dem Song „The River“und stimmte damit auch gleich auf die Stimmungslage der Hauptdarstellerin Linda ein, die in ihrer Heimatstadt Seattle unglücklich ist. Sie möchte dem trostlosen Leben entfliehen. In einer Rückblende erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern, die schon sehr früh nach Arizona gingen, um ihren Traum einer Tankstelle zu erfüllen. Sie steckten voller Hoffnung. Die Geschäfte liefen gut, doch zum fünfjährigen Bestehen verstarb Lindas Mutter und die Träume zerplatzten. Was da an großen Gefühlen musikalisch beschrieben wurde, hatte es auf die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer abgezielt: „All That Matters“, „Light On“oder der zu einem Duett ausgebaute Klassiker „Listen To Your Heart“.
Jahre später geht Linda ihren eigenen Weg und kehrte zurück nach Arizona, um dort das Starlite Motel zu eröffnen. Nach Anfangsschwierigkeiten, die Bank schickte sogar einen Schlägertrupp, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen konnte, bekam sie Hilfe von der Band The Jackdaws. Nach einer kurzen Pause begann mit ihnen auch der zweite Teil des Musicals. Die fünfköpfige Band durchlief eine Reihe von Hits der Musikgenies wie Elvis Presley bis hin zu den Beach Boys und Mamas & Papas.
Das fantastisch besetzte Musical bot unterhaltsame Stunden voller Charme, Esprit, viel Gefühl und natürlich für jeden das gewünschte Happy End. Die ganze Zeit wurde das Publikum bestens unterhalten und erlebte einen Abend, über den sicherlich noch lange geredet wird – auch wenn es in der ReischenauHalle ungewöhnlich heiß war.