Augsburger Allgemeine (Land West)
Hitze treibt den Trinkwasserverbrauch nach oben
Wetter Knappheit wie in anderen Regionen ist nicht zu befürchten. Allerdings wird das Wasser aus den Leitungen wärmer. Die Stadtwerke denken darüber nach, ob man Abhilfe schaffen muss.
Die aktuelle Hitze sorgt für einen deutlich höheren Trinkwasserverbrauch in Augsburg: Durchs Leitungsnetz der Stadtwerke flossen am Sonntag um die 70 Millionen Liter. Der normale Verbrauch liege pro Tag bei etwa 62 Millionen Litern, so die Stadtwerke. Der Mehrverbrauch geht vor allem darauf zurück, dass Gärten bewässert werden. An Hitzetagen wie aktuell gibt es neben der üblichen Morgenspitze um 7 Uhr noch eine sogenannte Gießspitze am frühen Abend, wenn die Rasensprenger laufen. Man gehe auch am Montag von einer ähnlichen Verbrauchskurve aus, so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg.
Zuletzt hatte das Landesamt für Umwelt darauf aufmerksam gemacht, dass die Grundwasserstände in Bayern an vielen Messstellen unterdurchschnittlich niedrig seien.
Das trifft teils auch auf die Messstellen zu, die in der Region Augsburg betrieben werden. Fürs Augsburger Trinkwasser geben die Stadtwerke aber Entwarnung. Das Trinkwasserschutzgebiet im Stadtwald führe ausreichend Wasser. Dies liege an der Lage am Lech sowie an den geologischen Gegebenheiten. „Auch lange Trockenperioden haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Grundwassermenge“, so Stadtwerkesprecher Fergg. Die Trockenjahre 2015 und 2018 hätten sich nur schwach auf den Grundwasserstand im Stadtwald ausgewirkt. Mit den 25 Meter tiefen Horizontalfilterbrunnen, die anstelle der zehn Meter tiefen Flachbrunnen gebaut wurden, gewinne man zusätzliche Sicherheit. Gebaut wurden die tieferen Brunnen aber vor allem, um bei Starkregen keine Verschmutzung des Trinkwassers befürchten zu müssen.
Auf den Grundwasserstand im Stadtwald wirkt sich der Klimawandel kaum aus, dafür auf die Wassertemperatur. Die Stadtwerke registrierten
in den vergangenen Jahren eine Erwärmung um ein bis drei Grad. Jahreszeitliche Schwankungen zwischen acht Grad im Frühjahr und 16 Grad im Spätsommer sind zwar normal, die Tendenz zeigt aber nach oben. Die Erwärmung pflanze sich in abgeschwächter Form bis zum Endkunden fort. Noch sind in Augsburg zwar alle Richtlinien zur Wassertemperatur erfüllt, man müsse sich angesichts der prognostizierten Zunahme an Hitzetagen aber Gedanken machen, wie man dies künftig sicherstelle, so die Stadtwerke. Zusammen mit der Uni Augsburg haben die Stadtwerke ein Forschungsprojekt angestoßen, das herausfinden soll, wo der Augsburger Untergrund im Sommer besonders warm wird und die Wasserleitungen erwärmt. Als ein Szenario wäre denkbar, dem Leitungswasser im Sommer mittels Wärmepumpen Wärme zu entziehen und es so abzukühlen. Die gewonnene Wärme könnte beispielsweise zum Heizen von städtischen Schwimmbädern genutzt werden.