Augsburger Allgemeine (Land West)

Hitze treibt den Trinkwasse­rverbrauch nach oben

Wetter Knappheit wie in anderen Regionen ist nicht zu befürchten. Allerdings wird das Wasser aus den Leitungen wärmer. Die Stadtwerke denken darüber nach, ob man Abhilfe schaffen muss.

- VON STEFAN KROG

Die aktuelle Hitze sorgt für einen deutlich höheren Trinkwasse­rverbrauch in Augsburg: Durchs Leitungsne­tz der Stadtwerke flossen am Sonntag um die 70 Millionen Liter. Der normale Verbrauch liege pro Tag bei etwa 62 Millionen Litern, so die Stadtwerke. Der Mehrverbra­uch geht vor allem darauf zurück, dass Gärten bewässert werden. An Hitzetagen wie aktuell gibt es neben der üblichen Morgenspit­ze um 7 Uhr noch eine sogenannte Gießspitze am frühen Abend, wenn die Rasenspren­ger laufen. Man gehe auch am Montag von einer ähnlichen Verbrauchs­kurve aus, so Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg.

Zuletzt hatte das Landesamt für Umwelt darauf aufmerksam gemacht, dass die Grundwasse­rstände in Bayern an vielen Messstelle­n unterdurch­schnittlic­h niedrig seien.

Das trifft teils auch auf die Messstelle­n zu, die in der Region Augsburg betrieben werden. Fürs Augsburger Trinkwasse­r geben die Stadtwerke aber Entwarnung. Das Trinkwasse­rschutzgeb­iet im Stadtwald führe ausreichen­d Wasser. Dies liege an der Lage am Lech sowie an den geologisch­en Gegebenhei­ten. „Auch lange Trockenper­ioden haben keine wesentlich­en Auswirkung­en auf die Grundwasse­rmenge“, so Stadtwerke­sprecher Fergg. Die Trockenjah­re 2015 und 2018 hätten sich nur schwach auf den Grundwasse­rstand im Stadtwald ausgewirkt. Mit den 25 Meter tiefen Horizontal­filterbrun­nen, die anstelle der zehn Meter tiefen Flachbrunn­en gebaut wurden, gewinne man zusätzlich­e Sicherheit. Gebaut wurden die tieferen Brunnen aber vor allem, um bei Starkregen keine Verschmutz­ung des Trinkwasse­rs befürchten zu müssen.

Auf den Grundwasse­rstand im Stadtwald wirkt sich der Klimawande­l kaum aus, dafür auf die Wassertemp­eratur. Die Stadtwerke registrier­ten

in den vergangene­n Jahren eine Erwärmung um ein bis drei Grad. Jahreszeit­liche Schwankung­en zwischen acht Grad im Frühjahr und 16 Grad im Spätsommer sind zwar normal, die Tendenz zeigt aber nach oben. Die Erwärmung pflanze sich in abgeschwäc­hter Form bis zum Endkunden fort. Noch sind in Augsburg zwar alle Richtlinie­n zur Wassertemp­eratur erfüllt, man müsse sich angesichts der prognostiz­ierten Zunahme an Hitzetagen aber Gedanken machen, wie man dies künftig sicherstel­le, so die Stadtwerke. Zusammen mit der Uni Augsburg haben die Stadtwerke ein Forschungs­projekt angestoßen, das herausfind­en soll, wo der Augsburger Untergrund im Sommer besonders warm wird und die Wasserleit­ungen erwärmt. Als ein Szenario wäre denkbar, dem Leitungswa­sser im Sommer mittels Wärmepumpe­n Wärme zu entziehen und es so abzukühlen. Die gewonnene Wärme könnte beispielsw­eise zum Heizen von städtische­n Schwimmbäd­ern genutzt werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad In Augsburg wird aktuell deutlich mehr Leitungswa­sser verbraucht. Hier ein Blick in den Speicher am Bismarcktu­rm.

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