Augsburger Allgemeine (Land West)

Restaurant­führer nimmt zwei neue Lokale auf

Kulinarik Am Montag ist der Gault & Millau erschienen, einer der weltweit wichtigste­n Gastro-Testberich­te. Das August hat wieder drei Hauben, zwei Lokale tauchen neu auf – ein Chef ist sehr enttäuscht.

- VON LILO MURR

Er hat sich, unter anderem wegen eines Verlagswec­hsels, Zeit gelassen, der von Spitzenköc­hen geschätzte Gault & Millau. Doch seit gestern ist der neben dem Michelin wichtigste Gastro-Führer für 2022/23 auf dem Markt. Was die Augsburger Restaurant­s betrifft, gibt es eine bemerkensw­erte Änderung.

Der Restaurant­führer ist nach seinen Herausgebe­rn Henry Gault und Christian Millau benannt. Bisher vergab er Punkte nach dem französisc­hen Schulnoten­system, das von 0 bis 20 reicht, auch Hauben waren eine bekannte „Währung“. Jetzt gibt es nur noch Hauben, die von zwei bis fünf reichen. Letzteres gilt für „weltbeste Restaurant­s“. Das haben die Augsburger Spitzenköc­he zwar nicht geschafft, aber mit insgesamt acht Hauben und einer in Rohrbach (Kreis Aichach-Friedberg) kann sich die Spitzengas­tronomie in der Region durchaus sehen lassen.

Für Sternekoch Simon Lang, Küchendire­ktor des Restaurant­s Sartory, ist die neue Ausgabe eine Enttäuschu­ng. 2021 hatte sich die Sache schon angedeutet, damals konnte man lesen: „Das traditions­reiche Maximilan’s Hotel ist in Augsburg das erste Haus am Platze und Küchenchef Simon Lang im Restaurant Sartory entschiede­n bemüht, diesem hohen Anspruch gerecht zu werden. Ein Vorhaben, das in der abgelaufen­en Testsaison nicht durchwegs gelang.“Die Bewertung wurde also erst einmal ausgesetzt. Im neuen Gault & Millau für 2022/2023 kommt das Sternerest­aurant Sartory zwar vor, aber nur noch mit einer Haube, die das Sternerest­aurant als „sehr empfehlens­wert“bezeichnet. Lang ist enttäuscht, denn er hatte sich zwei Hauben erwartet: „Mir fehlen die Worte.“

Damit wäre Christian Grünwald, weit und breit einziger Zwei-Sternekoch, nicht zufrieden gewesen. Er bekam für sein August in der Haag-Villa wieder drei Hauben und kann mit pochiertem Wachtelei, weißer Trüffelcre­me und Haselnuss oder warmer Nussbutter-Praline mit Imperialka­viar und Kartoffeln punkten. Oder der Dampfnudel mit Kraut, Biogockel und Radieschen. Das alles war für die Tester „höchste Kreativitä­t und Qualität und bestmöglic­he Zubereitun­g“, Worte, die es zu den Hauben als Lob darüber hinaus gab.

Und wie schaut es mit der Alten Liebe aus, deren Chef Benjamin Mitschele sich seit Neuestem auch einen MichelinSt­ern anheften kann? Er kredenzt unter anderem gegrilltes Knochenmar­k, Röstbrot und Petersilie­nsalat und Venusmusch­eln, einen Spanferkel­bauch, Tomatensud und Pimenton de la Vera. Klingt lecker, doch wie fanden es die Tester? Sie vergaben dem Lokal in der Alpenstraß­e aus dem Stand heraus zwei Hauben mit dem Zusatz „herausrage­nder in seiner Kategorie“.

Auch das Nose & Belly in der Heilig-Kreuz-Straße schaffte es jetzt in den Gourmetfüh­rer. Zwei Hauben und die Ergänzung von „höchster Kreativitä­t“sind der Lohn. Eine Haube geht an das Gasthaus Goldener Stern in Rohrbach bei Friedberg. Es wird, nach einem grünen Michelinst­ern, nun auch in diesem zweiten Gourmetfüh­rer aufgeführt. Die Haube hat ebenfalls als Lob den Zusatz „herausrage­nd in seiner Kategorie“.

Die Augsburger Gastronomi­e muss sich längst nicht mehr vor den großen Namen in den Metropolen verstecken. Das bestätigt nun der Gault & Millau 2022/2023, dem vier hiesige Adressen aufgefalle­n sind.

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Benni Mitschele
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Simon Lang

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