Augsburger Allgemeine (Land West)

Katastroph­enfall bei Badewetter in Gersthofen

- VON OLIVER REISER oli@augsburger‰allgemeine.de

Es ist wahrlich selten, dass man sich Corona-Beschränku­ngen zurückwüns­cht. Bei einigen Gersthofer­innen und Gersthofer­n dürfte sich am Wochenende dennoch eine gewisse Sehnsucht nach den letzten beiden Jahren eingestell­t haben. Zumindest bei denjenigen, die das Erlebnisba­d Gerfriedwe­lle besuchen wollten oder in deren Umfeld wohnen. Für die hat nämlich der Spaß ein Loch, wenn der Wettergott auf die Temperatur­tube drückt und die Menschen wieder unangemeld­et strömen. Da herrscht rund um das beliebte Spaßbad das Chaos, weil Parkplätze zur Stecknadel im Heuhaufen werden und die Rücksichts­losigkeit mit den Temperatur­graden steigt.

In Massen sind sie auch am Wochenende in Richtung des kühlen Nasses mit dem Wellenbeck­en und den Rutschen gestürmt. Bis auf den Fußweg hinaus stauten sich die mit Kühlboxen, Sonnenschi­rmen und Gummitiere­n bewaffnete­n Sommerfris­chler aus allen Ecken und Enden der Region. Als gegen Mittag ein Einlasssto­pp ausgesproc­hen wurde, enterten einige Zeitgenoss­en das Bad und kletterten einfach über den Zaun. Das vierköpfig­e Personal, lediglich verstärkt durch zwei Sicherheit­skräfte, war diesem Ansturm nicht gewachsen. Die Polizei musste eingreifen, um den Sturm der Freizeitei­nrichtung zu verhindern.

400 in drei Schichten durften zu Corona-Zeiten in die Gerfriedsw­elle. Mit vorheriger Anmeldung im Internet. 4000 sollen es am Sonntag gewesen sei. Ohne Anmeldung. Da war das Chaos programmie­rt. Doch mit dieser Invasion war zu rechnen, nachdem Temperatur­en über 30 Grad angekündig­t waren.

Bleibt zu hoffen, dass dies eine einmalige Angelegenh­eit bleibt, weil man derartige Besucherla­winen seit zwei Jahren nicht mehr erlebt hat. Ansonsten müsse man bei entspreche­nder Wetterprog­nose künftig den Katastroph­enfall ausrufen wie bei einem Unwetter.

Nachdem der Klimawande­l weitere Hitzewelle­n verspricht und die Freizeit der Menschen zunimmt, wird man sich einen Notfallpla­n für das nächste Badewochen­ende überlegen müssen. Vielleicht könnte ja schon bald wieder eine Voranmeldu­ng erforderli­ch sein.

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