Augsburger Allgemeine (Land West)

Gräfin und Prinzessin sind jetzt Lebensrett­er

Tiere Melanie Gräfin von Rowell aus Mittelneuf­nach besteht mit Hündin Prinzessin Motte die Prüfung zur Rettungshu­ndeführeri­n. Sie ist die erste Frau bei der BRH-Rettungshu­ndestaffel Augsburg.

- VON MARCUS ANGELE

Mittelneuf­nach Großer Tag und großer Erfolg für Melanie Gräfin von Rowell und ihre süße Hündin Prinzessin Motte: Bei der Hauptprüfu­ng in Mindelheim bestand von Rowell den Leistungst­est zur Rettungshu­ndeführeri­n mit Bravour. Und dies ist alles andere als leicht: Als einziges Suchteam schafften die beiden den Test in der Sparte Flächensuc­he, und das auch noch in der halben erlaubten Zeit.

Damit man überhaupt zur Hauptprüfu­ng zugelassen wird, müssen im Vorfeld schon einige Tests und Kurse bestanden werden. So benötigt ein erfolgreic­hes Team einen Erste-Hilfe-Kurs, Ausbildung in Funken und Einsatztak­tik sowie das Beherrsche­n von Karte, Kompass und GPS. Schließlic­h muss der Hund eine Begleithun­deprüfung und Vorprüfung bestehen, die die sechsjähri­ge Motte Anfang des Jahres mit ihrer Führerin Melanie von Rowell absolviert­e.

Bei der Hauptprüfu­ng Ende April lautete dann die Aufgabe, fehlende Personen, die dringend Medikament­e benötigen, auf einem gut 30.000 Quadratmet­er großen Areal bei Mindelheim innerhalb 25 Minuten zu finden. Hundeführe­rin Melanie von Rowell bestimmte mithilfe von Puder die Windrichtu­ng, um somit die richtige Einsatztak­tik zu wählen. Sie setzte die Hündin in Po

sition und gab schließlic­h das Kommando „Such“.

Wie immer startete die Mischlings­hündin Motte mit viel Elan und zeigte schon nach kurzer Zeit durch Bellen einen Fund an. Unter einem großen Holzstoß lag ein regungslos­er Mann, mit Zweigen zugedeckt. In einem zugewachse­nen Graben konnte der Hund schnell danach das

zweite Opfer ausfindig machen. Bei einer Hauptprüfu­ng können bis zu drei Personen „vermisst“sein. Somit musste auch noch nach der dritten Person gesucht werden. Und tatsächlic­h: In einem sehr schwer einsehbare­n Waldstück voller Dornenrank­en lag eine dritte Person. Prinzessin Motte fand alle drei Personen in einer Rekordzeit von zwölf

Minuten und bestand somit die Prüfung mit ihrer Hundeführe­rin mit Auszeichnu­ng. Die Rettungshu­ndestaffel des BRH (Bundesverb­and Rettungshu­nde) Augsburg und Umland hat damit mit Melanie von Rowell die erste Rettungshu­ndeführeri­n in der Sparte Fläche in ihren Reihen.

Die Motivation für diesen ganzen

Aufwand ist für Melanie von Rowell und ihren Mann Andreas relativ einfach: Sie wollen im Ernstfall helfen und Leben retten.

Erfreulich ist es laut Andreas von Rowell, dass nach seiner Frau Melanie weitere Frauen in naher Zukunft die Hauptprüfu­ng absolviere­n werden. Aber es braucht halt auch seine Zeit. Prinzessin Motte ist eine Mischlings­hündin aus Österreich, und Rowell bekam sie als Welpe von einer ehemaligen Staffelkol­legin geschenkt.

Die Ausbildung der Hunde dauert circa drei Jahre, doch leider verloren Melanie und ihre lebhafte Hündin durch Corona zwei wertvolle Jahre. Weil kaum mehr Hauptprüfu­ngen stattgefun­den hatten, wurden meist nur bereits geprüfte Teams getestet. „Es ist hier nämlich nicht wie beim Führersche­in, einmal bestehen und gut, sondern wir müssen uns jährlich einer Prüfung unterziehe­n. Ansonsten dürfen wir gar nicht zum Einsatz“, weiß Andreas von Rowell.

Und wie jeder andere Verein ist auch die Rettungshu­ndestaffel auf Sponsoren und Unterstütz­er angewiesen. „Wir freuen uns über jede finanziell­e Unterstütz­ung, denn für unsere Rettungste­ams benötigen wir ständig die entspreche­nden Equipments“, meint der Vorsitzend­es der Rettungshu­ndestaffel BRH Augsburg und Umland abschließe­nd.

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Foto: Marcus Angele Melanie Gräfin von Rowell und Mischlings­hündin Prinzessin Motte nach bestandene­r Hauptprüfu­ng.

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